Arnautovic: "Da werden Ameisen zu Elefanten"

Von Alexander Maack
Marko Arnautovic kann die Aufregung um seine Person nicht nachvollziehen
© getty

Das Enfant terrible übt sich in seiner Rolle als Unschuldslamm. An seiner Suspendierung seien Polizei und Medien schuld. Arnautovic sieht sich als Pendant zu Mario Balotelli.

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Seine Suspendierung bei Werder Bremen hat Marko Arnautovic noch nicht verarbeitet. Polizei und Medien seien für sein schlechtes Image verantwortlich. Derweil scheint der Bad-Boy ein neues Vorbild zu haben: Mario Balotelli.

Nachdem er mit Eljero Elia und anderen ehemaligen Mitspielern von Twente Enschede in den Niederlanden das Europa-League-Spiel FC Basel gegen FC Chelsea angesehen hatte, wurden die beiden Werder-Profis auf der Rückfahrt um 3 Uhr von der Polizei angehalten.

"Die haben behauptet, dass ich 154 Stundenkilometer gefahren bin. Als ich sagte, ich möchte ihre Aufzeichnungen sehen, waren sie wahrscheinlich gekränkt", erklärte Arnautovic gegenüber "news.at" den Vorfall, der schließlich zur Suspendierung führte.

"Eh nur 140 gefahren"

Anschließend folgte eine Kontrolle des Wagens. "Nach einer halben Stunde hieß es dann plötzlich, wir wären eh nur 140 gefahren. Damit haben sich die Beamten schon einmal ins Bein geschossen gefühlt", ist der Österreicher überzeugt. Allerdings wird in Deutschland eine Toleranz abgezogen, die je nach Messverfahren sogar 20 Prozent der gemessenen Geschwindigkeit betragen kann.

Arnautovic fühlt sich trotzdem als Opfer. "Sobald etwas gut geht, bin ich der Gott von Österreich und Weltklasse. Aber sobald ich ein Feuerzeug auf den Boden fallen lasse und die Medien sehen das, dann reden gleich alle von einer Explosion", echauffierte sich der 24-Jährige: "Da werden Ameisen zu Elefanten aufgeblasen."

"Auf den treten wir ein"

Vor allem die Polizei sei schuld an seinem miesen Image. "Den Arnautovic wollen wir natürlich kaputt machen, und auf den treten wir ein, denn das macht Spaß. Das macht jedem Spaß", erklärte der 26-fache Nationalspieler: "Nichts gegen die Polizei, aber die haben es geschafft, mich so richtig auseinanderzunehmen."

Selbst die Prügelei mit Verteidiger Sokratis im Training Ende März ist für Arnautovic nicht ungewöhnlich: "Mein Gott, wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, sind handgreiflich geworden. Das passiert, wenn im Abstiegskampf die Nerven blank liegen, du vielleicht auch noch privat Probleme hast." Er habe seinem Teamkameraden schließlich nicht die Nase brechen oder ihn umbringen wollen.

Mario Balotelli als Vorbild

"Die Leute reden schlecht über mich, natürlich tut das weh", gibt der Bad-Boy zu. Mittlerweile hat er offenbar ein Vorbild: "Schauen Sie sich den Mario Balotelli an: Der hat das schlimmste Image von allen und spielt trotzdem nur bei Top-Klubs. Weil seine Trainer eben nur auf seine spielerischen Qualitäten schauen."

Dasselbe Vertrauen hatte Trainer Thomas Schaaf seinem Enfant terrible bis zu seiner erneuten Auffälligkeit und der Suspendierung bis zum Saisonende entgegengebracht. Er setzte den Österreicher in allen 26 Bundesligaspielen ein, in denen Arnautovic nicht verletzt oder gesperrt ausfiel. Dabei traf er fünfmal das Tor und legte acht Treffer für seine Mitspieler auf.

Marko Arnautovic im Steckbrief