Alles reine Nervensache

Von SPOX
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FC Augsburg: Herbert Schmoll (Augsburger Allgemeine)

Herbert Schmoll ist Redakteur bei der Augsburger Allgemeine und begleitet den FC Augsburg seit 30 Jahren journalistisch.

Totgesagte leben länger, sagt der Volksmund. Es war im Dezember des vergangenen Jahres, da gaben selbst die größten Optimisten im Lager des FC Augsburg kaum einen Pfifferling auf ihren Verein. Magere neun Punkte hatte der Klub im Oberhaus bei Halbzeit auf seinem Konto, ebenso wie die SpVgg Greuther Fürth, die Leistungen in der Vorrunde waren insgesamt desaströs. Die beiden Direktabsteiger schienen schon früh in der Saison festzustehen.

Ich hatte damals allerdings schon noch einen kleinen Funken Hoffnung, denn der Rückstand auf Hoffenheim betrug nur drei Zähler. Gut möglich, dass sich jetzt meine damalige Zuversicht bestätigt. Augsburg hat die Kraichauer längst überholt, zwei Spieltage vor dem Saisonfinale stehen die Chancen für den FCA, auch in seiner zweiten Bundesligasaison den Klassenerhalt feiern zu dürfen, nicht schlecht.

Ganz Augsburg fiebert den beiden letzten Begegnungen entgegen. Denn die Auswahl von Trainer Markus Weinzierl hat nach der Winterpause gerade zu Hause ihre Anhänger mit imponierenden und leidenschaftlichen Auftritten begeistert. Mit 21 Punkten liegen die Schwaben in der Rückrundentabelle auf dem siebten Platz.

Gut 7000 Fans werden die Mannschaft am Samstag zum Derby bei den Bayern begleiten, mit über 30 000 Besuchern ist die SGL-Arena am letzten Spieltag gegen die SpVgg Greuther Fürth längst ausverkauft. Allerdings hat sich die Ausgangsposition nach der überflüssigen und unnötigen 0:2-Niederlage beim SC Freiburg am vergangenen Sonntag etwas verschlechtert, mit einem Punkt im Breisgau hätte der Klub erstmals seit dem dritten Spieltag einen Abstiegs- oder Relegationsplatz verlassen können.

Egal. In Augsburg ist die Grundstimmung trotzdem ausgezeichnet, von Abstiegs- oder gar Existenzängsten ist nichts zu spüren, im Verein herrscht Ruhe. Weinzierl hat den Begriff der "Nicht-Abstiegseuphorie" geprägt.

Die Mannschaft hat den Klassenerhalt noch selbst in der Hand. Natürlich wird es in der Allianz Arena bei den Bayern, die an diesem Nachmittag ihren Meistertitel feiern, kaum etwas zu holen geben. Und auch das letzte Ligaspiel zu Hause gegen die zwar schon abgestiegenen aber sehr auswärtsstarken Fürther wird kein Selbstläufer. Hier müssen allerdings ohne wenn und aber drei Punkte her, dann hat man wohl zumindest den Relegationsplatz erreicht.

Ich lege mich fest: Der FCA belohnt sich selbst und schafft das Klassenziel. Wenn nicht direkt, dann über den Umweg der beiden Relegationsspiele. Auch das hat ja durchaus seinen Reiz.

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