Freiburgs große, Hannovers letzte Chance

Von Marco Heibel
Im Hinspiel gewannen die Freiburger in Hannover mit 2:1 - folgt nun die Revanche?
© getty

Im Kampf um die Europapokalplätze kommt es im Freitagsspiel der Bundesliga zu einer richtungsweisenden Partie. Der Tabellenfünfte SC Freiburg kann den Neunten Hannover 96 am 29. Spieltag mit einem Sieg distanzieren und ohne Druck ins DFB-Pokalhalbfinale beim VfB Stuttgart gehen. Für die Niedersachsen geht es dagegen fast um alles.

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Nach einer kleinen Schwächephase im März haben sich die Freiburger durch ihre Siege gegen Borussia Mönchengladbach und beim Hamburger SV wieder auf Kurs gebracht.

Theoretisch könnten die Breisgauer (42 Punkte) sogar an den drei Punkte besseren Schalkern vorbeiziehen, die aktuell den Champions-League-Qualifikationsplatz belegen.

Fokus auf Hannover, nicht auf Stuttgart

Doch Trainer Christian Streich schielt weder auf die Champions League noch auf das Pokalhalbfinale am kommenden Mittwoch: "Ich habe mich noch nicht eine Minute mit dem VfB Stuttgart beschäftigt. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Jungs nicht an Hannover denken."

Der 47-Jährige hat großen Respekt vor dem kommenden Gegner: "Das ist eine Mannschaft, die in den letzten Monaten viel geleistet hat. Ich erwarte ein umkämpftes und enges Spiel." Johannes Flum (Muskelfaserriss) und Marco Terrazzino (Reizung der Patellasehne) werden dem SC-Coach in dieser Partie nicht zur Verfügung stehen.

Europa als Faustpfand?

Offen ist, inwiefern sich die andauernden Transfergerüchte um die Freiburger Talente auswirken: Jan Rosenthal (Eintracht Frankfurt) und Max Kruse (Borussia Mönchengladbach) werden die Badener definitiv verlassen. Die Abgänge von Daniel Caligiuri und Johannes Flum deuten sich an ebenfalls an.

Streich räumt aufgrund der bevorstehenden Fluktuation süffisant ein, dass er "in letzter Zeit eher an die nächste Saison als an die jetzige" gedacht habe. Zugleich hofft er, dass eine mögliche Europapokal-Qualifikation den einen oder anderen Spieler noch zum Bleiben bewegen könnte: "Wenn es so kommt, wäre das für die Jungs ein großer Anreiz."

Sollte es in der Liga nicht klappen, bliebe den Freiburgern immer noch der Pokal: Bei einem Finaleinzug winkt ein Startplatz für die Europa League - zumindest wenn der Gegner dort FC Bayern heißt. Aufgrund der CL-Qualifikation des Rekordmeisters wäre der Finalgegner auch im Falle einer Niederlage für das internationale Geschäft qualifiziert.

Slomka fordert Sieg "ohne Wenn und Aber"

Die Gäste aus Hannover stehen derweil unter deutlich größerem Zugzwang, haben sie einen Top-Sechs-Platz vor der Saison doch zum Ziel erklärt. Ihr großes Problem: Auf fremden Plätzen präsentieren sich die Niedersachsen mit nur drei Dreiern aus 14 Partien nicht gerade wie ein Europapokalanwärter. Selbst bei den seltenen Siegen, wie dem 2:0 vor zwei Wochen beim FC Augsburg, war 96 in puncto Chancen und Spielanteile klar die schlechtere Mannschaft.

Soll es mit der dritten Europa-League-Qualifikation in Folge noch klappen, braucht Hannover nun einen starken Schlussspurt. Der soll in Freiburg gestartet werden: "Ein Auswärtssieg ist jetzt absolute Pflicht. Ohne Wenn und Aber", stellt Trainer Mirko Slomka klar.

Lieblingsgegner Freiburg

Zumindest auf dem Papier scheinen die Vorzeichen für eine Trendwende in Freiburg gegeben, da man dort in fünf Auswärtsspielen erst einmal verloren hat und im Schnitt fast zwei Tore pro Partie erzielen konnte. Der nach langer Verletzungspause beim 0:0 gegen Stuttgart zurückgekehrte Steve Cherundolo glaubt jedenfalls an den Dreier: "Wir haben die nötige Qualität."

Hoffnung macht, dass sich diverse Schlüsselspieler rechtzeitig fit gemeldet haben: Torwart Ron-Robert Zieler (Rückenprobleme) und Abwehrchef Johan Djourou (Kreislaufprobleme) trainierten am Donnerstag erstmals wieder mit und können voraussichtlich spielen. Mit Lars Stindl ist nach überstandenem Syndesmosebandriss zudem ein Langzeitverletzter zurückgekehrt. Der Mittelfeldspieler wird in Freiburg bereits dem 18er-Kader angehören.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Freiburg: Baumann - Mujdza, Krmas, Diagne, Sorg - Schmid, Ginter, Schuster, Caligiuri - Rosenthal, Kruse

Hannover: Zieler - Cherundolo, Djourou, Schulz, Pocognoli - Sakai, Hoffmann, da Silva Pinto, Rausch - Ya Konan, Diouf

Bundesliga - Der 29. Spieltag im Überblick