Zorc: "Platzhirschdenken ist uns fremd"

Von Michael Scharsig
Will in der Champions League so lange wie möglich dabei sein: Michael Zorc
© getty

Die Machtverhältnisse in der Bundesliga interessieren Michael Zorc nicht. Auf der Suche nach Ersatz für Robert Lewandowski rechnet er mit Schwierigkeiten. In der Champions League ist das Viertelfinale das Ziel. Im anstehenden Derby gegen Schalke 04 wünscht sich der 50-Jährige drei Punkte.

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Den Auswärtstoren von Robert Lewandowski und Mats Hummels ist es zu verdanken, dass der deutsche Meister vor dem Rückspiel gegen Donezk alle Trümpfe in der eigenen Hand hat. Am Dienstagabend (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) empfängt der BVB die Ukrainer im Signal Iduna Park.

Dann soll das Weiterkommen perfekt gemacht werden. "Das ist ganz klar unsere Zielsetzung. Dafür haben wir uns mit dem 2:2 vor drei Wochen eine gute Ausgangsposition geschaffen", so BVB-Sportdirektor Michael Zorc im "Kicker"-Interview.

International etablieren

Ein solches Top-Spiel könne man in der Liga nicht so einfach ausblenden: "So ein Ereignis steckt vorher und auch danach noch in den Köpfen. Das ist ein Stück weit Normalität. Daran werden wir uns gewöhnen müssen."

Der 50-Jährige betont noch einmal, wie wichtig das Erreichen des Viertelfinales ist. "Sollten wir das Viertelfinale erreichen, was wir auch von uns erwarten, wäre das ein weiterer wichtiger Schritt, um uns international zu etablieren", so Zorc.

"Es macht eine Menge Spaß, diese Spiele aktiv zu gestalten und nicht zu Hause auf der Couch zu sitzen. Deshalb wollen wir so lange wie möglich dabei bleiben."

Kein "Star" als Lewandowski-Ersatz?

Die Tatsache, dass Robert Lewandowski seinen Vertrag bei den Borussen nicht verlängert, sei nichts Neues gewesen. Deshalb wundert sich der Sportdirektor über das Medienecho. "Ich plädiere dafür, die überzogene Hysterie aus der Kommentierung dieser Personalie herauszunehmen. Fälle wie Robert Lewandowski hat es im Fußball schon oft gegeben. Wir haben immer betont, dass wir gerne eine andere Lösung gefunden hätten."

Ob der polnische Stürmer nun bis zum Ende seines Vertrages 2014 bleibt oder im Sommer 2013 geht - Dortmunds Suche nach einem Nachfolger wird sich schwierig gestalten. Das weiß auch Michael Zorc: "Die Qualität 1:1 wiederzufinden, die Robert nun nach drei Jahren beim BVB verkörpert, ginge schon Richtung absolute Weltklasse. Das ist ökonomisch nicht darstellbar für Borussia Dortmund."

Schalke darf nicht zweimal jubeln

Nach der Champions League steht das Ruhrpott-Deby auf Schalke 04 an. Das Hinspiel gewannen die "Knappen" 2:1 in Dortmund. "Wir würden Schalke ungern wie zuletzt 2009/10 zweimal in einer Saison jubeln sehen", gibt Zorc zu.

"Ich würde nicht von Bringschuld sprechen. Wir wollen uns einfach punktemäßig weiter von den hinter uns postierten Mannschaften absetzen. Aber natürlich kennt die Mannschaft die Brisanz dieses Spiels."

Als die Borussia in der vergangenen Woche 0:1 gegen Bayern München im Pokal verlor, zeigte sich Münchens Boss Uli Hoeneß erfreut darüber, dass die "Machtverhältnisse geklärt sind" - ein Statement, dass Michael Zorc ablehnt. "Dieses Platzhirschdenken ist uns fremd. Bayern hat nun einmal die mit Abstand besten wirtschaftlichen Voraussetzungen. In der Regel orientiert sich der Erfolg im Fußball daran."

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