"Ich habe alles richtig gemacht"

Von Interview: Fatih Demireli
Oft gesehene Gäste auf der Bank: Rafinha (M.), Xherdan Shaqiri und Anatoly Tymoschtschuk
© getty

Rafinha gehört beim FC Bayern zu den Spielern mit den wenigsten Einsätzen - und das obwohl Trainer Jupp Heynckes oft rotiert. Der Brasilianer hat eine Erklärung dafür, stellt aber auch Ansprüche. Bei SPOX erzählt er zudem, warum ihm Twitter und Instagram wichtig sind.

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SPOX: Rafinha, wie war es, in Leverkusen mal wieder 90 Minuten Fußball zu spielen?

Rafinha: Das war sehr wichtig für mich. Ich habe lange nicht mehr ein komplettes Spiel gemacht und daher hat es gut getan, wieder so lange auf dem Platz zu stehen und Spielpraxis zu bekommen. Dass wir gewonnen haben, war umso schöner.

SPOX: Und der Seele hat es auch gut getan.

Rafinha: Natürlich. In dieser Saison ist es schwierig für mich, weil ich es gewohnt bin, immer zu spielen. Aber ich kann es verstehen, dass ich nicht regelmäßig spiele.

SPOX: Wie bitte?

Rafinha: Die Mannschaft spielt eine klasse Saison, wir zeigen konstant gute Leistungen und die Spieler, die regelmäßig zum Einsatz kommen, verdienen das Vertrauen des Trainers. Ganz einfach. Jeder einzelne Bayern-Profi hat eine hohe Qualität, jeder hat das Zeug zu spielen. Dass es sich der Trainer aussuchen kann, wen er aufstellt, macht den FC Bayern aus.

SPOX: Jupp Heynckes rotiert viel, Sie haben aber bisher acht Bundesliga-Einsätze hinter sich.

Rafinha: Das ist natürlich wenig. Ich wollte mehr Spiele machen, das ist klar. Auf meiner Position spielt Philipp Lahm eine sehr starke Saison - und Philipp spielt als Kapitän eigentlich immer. Daher hatte ich kaum Möglichkeiten, zum Einsatz zu kommen. Ich muss die Situation akzeptieren und weiter meine Arbeit machen, damit ich wie in Leverkusen zu Einsätzen komme. Für den Trainer ist es gut zu wissen, dass er zwei gute Rechtsverteidiger hat. Ich weiß, dass ich Bayern helfen kann.

SPOX: Haben Sie mit den Verantwortlichen über Ihre Situation gesprochen?

Rafinha: Jeder im Klub kennt mich, weiß wie ich ticke und was ich kann und dass ich die Qualität habe. Wäre der Klub mit mir und meiner Arbeit unzufrieden, hätte man mir etwas gesagt. Aber so ist es nicht. Der Verein will, dass ich bleibe und meinen Vertrag erfülle, deswegen mache ich mir keinen Kopf. Ich habe bisher alles richtig gemacht.

SPOX: Sie sagen, dass Sie es gewohnt sind, immer zu spielen. In der neuen Saison kommt mit Pep Guardiola ein neuer Trainer. Erhoffen Sie für sich selbst eine neue Situation?

Rafinha: Der neue Trainer kommt im Juli, wir haben jetzt März.

SPOX: Sie machen sich aber doch Gedanken.

Rafinha: Es wird für alle eine neue Situation im Klub, wenn der Trainer mit einer neuen, eigenen Mentalität und einem neuen System kommt. Schauen wir, was passiert, wenn er kommt. Ich habe mich bis jetzt überall durchgesetzt.

SPOX: Ganz konkret: Verlassen Sie den FC Bayern, wenn Sie merken, dass Sie keine Chance haben?

Rafinha: Ich bin gerne beim FC Bayern, mache hier gute Arbeit und verschwende jetzt keinen Gedanken daran. Aber ich will auch spielen.

SPOX: Welche Rolle spielt die WM 2014 bei Ihren Planungen?

Rafinha: Natürlich habe ich noch die Hoffnung, dass ich in meiner Heimat die WM spielen kann, aber ich muss dafür im Verein spielen. Sonst habe ich keine Chance.

SPOX: Ihr Teamkollege Dante ist auf dem besten Wege, dort mit dabei zu sein. Hat es Sie überrascht, wie schnell er zum Leistungsträger des FC Bayern wurde?

Rafinha: Er hat von Anfang an gut in die Mannschaft gepasst und hat sofort den Anschluss gefunden. Ich freue mich für ihn, dass es so gut läuft. Dass er in die Selecao berufen wurde, hat er verdient.

SPOX: Sie sind oft zusammen zu sehen, aber auch mit Xherdan Shaqiri. Er scheint für Sie eine wichtige Bezugsperson zu sein. Stimmt der Eindruck?

Rafinha: Ich verstehe mich eigentlich mit jedem gut. Stimmt, auch mit Xherdan.

SPOX: Sie beide gehören zu den Spielern, die soziale Netzwerke wie Twitter oder Instagram am häufigsten benutzen. Was gefällt Ihnen daran besonders?

Rafinha: Der direkte Kontakt zu den Fans. Der FC Bayern hat überall auf der Welt Fans, nicht nur in München und da ist das Internet eine gute Gelegenheit. Wir müssen den Leuten auch mal zeigen was wir tun, wenn wir nicht Fußballspielen oder trainieren. Es ist mir wichtig, nicht nur den Fußballer Rafinha zu zeigen, sondern auch den Menschen.

SPOX: Vielleicht gibt es ja auch bald Bilder von der Meisterfeier: Der FC Bayern hat 20 Punkte Vorsprung auf den Zweiten.

Rafinha: Feiern ist jetzt nicht angebracht. Wir haben drei Ziele vor Augen und müssen uns konzentrieren, wie die letzten Wochen gezeigt haben. 20 Punkte Vorsprung sind schön, aber das bringt uns am Ende nichts, wenn wir nichts gewinnen. Wir haben noch etwas vor: vor allem in der Champions League.

SPOX: Dort geht es gegen Juventus. Sie waren eine Saison in Italien. Wie schwer wird es für Bayern?

Rafinha: Jeder Spieler kennt Juventus sehr gut. Das ist die beste Mannschaft Italiens. Sie haben eine super Qualität und wir werden in beiden Spielen all unser Können zeigen müssen, um zu bestehen. Konzentration ist das Wichtigste, um Juventus zu schlagen. Eins ist klar: Der FC Bayern will jeden Titel, den er bekommen kann.

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