Sammer: "Das Wappen steht im Mittelpunkt“

Von Marco Heibel
Matthias Sammer appelliert an die Reservisten und kritisiert die Medien
© Getty

Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer fordert die Reservisten im Allgemeinen und Arjen Robben im Besonderen auf, sich trotz ihrer Unzufriedenheit in den Dienst des Vereins und der Mannschaft zu stellen. Mit Blick auf die mittelfristige Zukunft spricht Sammer über die Zusammenarbeit mit Pep Guardiola sowie mögliche Personalentscheidungen im Kader und im Trainerstab.

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Im Interview mit "Sport1" zeigt Sammer, früher selbst ein überaus ehrgeiziger Spieler, Verständnis für die Unzufriedenheit der Ersatzspieler. Vor allem für Arjen Robben, der nach seiner späten Einwechslung in Mainz nach Abpfiff schnell in die Kabine verschwand, findet der Sportdirektor einfühlende Worte: "Ich habe Verständnis für ihn, weil er ein sehr ehrgeiziger Spieler ist und immer spielen möchte." Auch dass Robben mitunter schnell in den Spielertunnel oder den Mannschaftsbus verschwindet, ist für Sammer "kein Problem".

Allerdings warnt der 45-Jährige den Niederländer davor, "sich in Kommentaren so darzustellen, dass er als Person wichtiger wäre als die Mannschaft". Bei Bayern müssten "immer die Mannschaft und das Wappen im Mittelpunkt stehen", so Sammer weiter.

Allerdings räumt der Europameister von 1996 ein, dass es hierzu weder bei Robben, noch bei Mario Gomez, Jerome Boateng oder Luiz Gustavo derzeit eine Tendenz gebe. Ihr Pech sei allein, dass sich die Mannschaft in der aktuellen Saisonphase einspielen müsse. Allerdings weiß Sammer auch: "Fußball ist ein Tagesgeschäft. Wir werden noch jeden Spieler benötigen!"

Medien schuld, wenn es kracht?

Den größten Gefahrenherd sieht der Sportdirektor derzeit in den Medien, die sich regelmäßig mit den vermeintlich unzufriedenen Bayern-Reservisten auseinandersetzten: "Dieses Thema wird speziell bei Arjen und Mario hoch gespielt. Da werden Dinge versucht, rauszukitzeln und auch interpretiert, dass es schon provokant ist - das verbitten wir uns!"

Das Thema der letzten zwei Wochen spielt der Sportvorstand dagegen herunter: Die Verpflichtung Pep Guardiolas sei "nicht verwunderlich" gewesen, sofern man wisse, "wie sich solche Sachen entwickeln". Probleme in der Zusammenarbeit mit dem künftigen Trainer sieht Sammer ebenfalls nicht, weil die gesamte Vereinsführung hinter der Verpflichtung stehe: "Die Entscheidung, die der Klub gefällt hat, ist eine gemeinsame."

Bayern setzt in Zukunft noch stärker auf die deutsche Karte

Auch unter dem Spanier Guardiola wird der FC Bayern seine Philosophie fortführen, möglichst viele gute deutsche Spieler zu beschäftigen. Ein Baustein ist dabei, aktuelle Leistungsträger zu binden, wie den derzeit an einem Kreuzbandriss laborierenden Holger Badstuber, dessen Vertragsverlängerung laut Sammer unmittelbar bevorstehe: "Wir sind ziemlich weit. Holger ist für den FC Bayern ein sehr wichtiger Spieler, er passt sportlich und charakterlich sehr gut in den Verein."

Auch bei möglichen Neuzugängen für die kommende Saison wolle man sich verstärkt auf dem deutschen Markt umschauen, wie Sammer unterstreicht: "Die Ausbildung der deutschen Nachwuchsspieler ist auf einem hohen Niveau. Deswegen sind diese Spieler sehr interessant für uns." Sammer hebt neben sportlichen Qualitäten vor allem den guten Charakter der jungen deutschen Spieler hervor.

Eine Aufgabe, die der FC Bayern zeitnah bewältigen muss, ist die Suche nach einem Nachfolger für U23-Trainer Mehmet Scholl.

Sammer schwebt dabei, analog zur Entwicklung junger Spieler von Nachwuchs- zu Profikräften, im Idealfall eine Art Trainer-Ausbildung in den eigenen Reihen vor: "Ich bin der Meinung, dass ein Trainer aus der U23, U19 oder U17 Qualitäten mitbringen kann - nicht unbedingt muss -, um irgendwann, wenn wieder mal eine Entscheidung ansteht, Trainer für die Profis werden zu können."

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