Das größte Mysterium überhaupt

Von Haruka Gruber
Sommer 2008: Ralf Rangnick (l.) und Dietmar Hopp feiern den Bundesliga-Aufstieg
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Der Mäzen

Sind das Worte des Zweifels bei Dietmar Hopp? Anfang Oktober gab der 1899-Mäzen in der "Zeit" erstmals zu: "Ich kann nicht sagen, ich habe bereut, dass wir den Weg in die Bundesliga gegangen sind, da war auch viel Freude dabei, aber möglicherweise würde ich das nicht mehr tun." Der ernüchterte Ton in diesem Interview passt zum generellen Eindruck von Hopp in den letzten Wochen.

Im Zuge der unschönen Trennung von Rangnick Anfang 2011 suchte er die Öffentlichkeit, zeigte seine Enttäuschung, übertrieb es zuweilen mit seinem Nachkarten und verbat sich jede Kritik an seiner Person. Womöglich aus dem Impuls der Rechtfertigung heraus versuchte der emotionale Hopp zu korrigieren, was unter Rangnick (und Schindelmeiser) falsch lief und griff mehr in das Tagesgeschäft wie Transfers ein. Doch dabei verlor er das rechte Maß, sorgte für Verwirrung und geriet so noch mehr in die Kritik, da er pro forma nicht der sportlichen Leitung angehört.

"Ich ärgere mich, dass ich da Stimmungen unterworfen bin, dass ich das auch nicht abstreifen kann", sagt Hopp. Seit einigen Monaten aber ist das Bemühen regelrecht spürbar, dass sich Hopp selbst mehr zügeln und der sportlichen Leitung mehr Freiraum lassen will. Dass im Zuge der Babbel-Entlassung nichts vom Mäzen zu vernehmen war und die offiziellen Statements von Müller abgegeben wurden, hing nicht nur mit Hopps Urlaub in Florida zusammen.

Seine fehlende Präsenz darf aber nicht missverstanden werden: Alle Fäden führen - offiziell oder inoffiziell - nach wie vor in seine Hand. Die von Müller, den drei Geschäftsführern Frank Briel, Jochen Rotthaus und Alexander Waldi sowie Präsident Peter Hofmann beschlossene Babbel-Entlassung fiel selbstredend erst nach einem Telefonat mit Hopp.

Eines ist offensichtlich: Wenn sich Hoffenheim zu einem Bundesligisten mit organisch gewachsenen Strukturen entwickeln möchte, muss sich Hopp weiter in Zurückhaltung üben. Ein zu starker Hopp sorgt nur für Chaos - das bewiesen die Monate direkt nach Rangnicks Rücktritt.

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