Das größte Mysterium überhaupt

Von Haruka Gruber
Sommer 2008: Ralf Rangnick (l.) und Dietmar Hopp feiern den Bundesliga-Aufstieg
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Die Manager

Es war ein solch gewagtes Experiment, dass Markus Babbel selbst immer ein Scheitern in Betracht zog. Angesichts des durch die Entlassung von Ernst Tanner entstandenen Machtvakuums übernahm er ab Frühling 2012 neben der Trainerarbeit auch die des Sportlichen Leiters. Seltsam: Von Beginn an betonte Babbel, dass er kein gelernter Manager sei und er im Misserfolg diesen Posten einfach abgeben würde, um sich wieder auf seine Kernaufgabe des Coachings zu konzentrieren. Es kam so wie von Babbel befürchtet, weswegen Andreas Müller als neuer Manager verpflichtet wurde. Der dritte nach Ernst Tanner und Babbel innerhalb von 18 Monaten.

Obwohl der Manager per Definition für mittelfristige Strategien verantwortlich zeichnen soll, gibt es auf dieser Position eine ähnlich hohe Fluktuation wie bei den Trainern - was teils gravierende Auswirkungen mit sich bringt. Am offensichtlichsten ist das Chaos angesichts der nicht stringenten Transferpolitik.

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Als Reaktion auf die kostspieligen Einkäufe unter Rangnick und seinem Vorgänger Jan Schindelmeiser leitete Tanner wie von Gönner Dietmar Hopp gefordert eine Entschlackung des überteuerten Kaders ein, verpflichtete fast nur günstigere Talente und versuchte, Gutverdiener (vor allem Sejad Salihovic) zum Abschied zu bewegen.

Nur: Nach Tanners Entlassung im März 2012 gab Babbel eine neue Ausrichtung aus: In der Überzeugung, dass zu viel an Jugend einer Mannschaft schadet, verpflichtete er bewusst gestandene Profis wie Tim Wiese (30) und die verletzungsanfälligen Matthieu Delpierre (31) und Chris (34). Salihovic und Tobias Weis, zuvor als zu teuer eingestuft, bekamen Vertragsverlängerungen.

Umso erstaunlicher, dass Babbel zwischenzeitlich Salihovic zum Bankspieler erklärte und Weis sogar aus noch unbekannten Gründen suspendierte. Wiese verlor seinen Stammplatz, Delpierre und Chris sind angesichts der körperlichen Beschwerden nur bedingt einsatzfähig.

Es wird ein interessantes Unterfangen, wie Müller mit dem überquellenden und dem chaotisch zusammengestellten Kader zukünftig umgehen will. Bereits in der Winterpause sind die ersten Veränderungen zu erwarten.

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