"Ich bin kein Trainingsspieler, ich muss spielen"

Von Mario Janosec
Bei Bayern bleibt Rafinha zumeist nur der Platz am Spielfeldrand
© Getty

Es war der 20. Juli 2012: Der FC Bayern München absolvierte ein Testspiel gegen den Serie-A-Vertreter SSC Neapel. Nach 90 Minuten stand fest: Der deutsche Vizemeister verlor die Partie und gleich zwei wichtige Defensivkräfte: Youngster David Alaba zog sich einen Ermüdungsbruch im linken Fuß zu, Münchens Brasilianer Rafinha erlitt einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk. Nun kehrte Letzterer wieder gesund auf das Spielfeld zurück - Zufriedenheit sieht jedoch anders aus.

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Nach mehr als zehn Wochen Pause durfte Rafinha wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Der Außenverteidiger wurde am vergangenen Wochenende beim 2:0-Sieg seiner Mannschaft gegen die TSG 1899 Hoffenheim eingewechselt. Es war der siebte Sieg im siebten Spiel seit Beginn der neuen Saison - Bundesligarekord.

Das einzige Problem: Rafinha kam erst in der 89. Minute für Matchwinner Franck Ribery ins Spiel. Deutlich zu wenig für die Ansprüche des Brasilianers: "Natürlich bin ich glücklich, dass ich wieder aufs Spielfeld zurückgekehrt bin. Aber ich fühle mich gut und will spielen! Eine Minute zu spielen, das ist nicht das, was ich will. Ich bin kein Spieler für eine Minute. Ich habe die Qualität, um zu spielen. Und zwar ein ganzes Spiel", sprach der 27-Jährige nach der Begegnung gegenüber der "tz" Klartext.

Lahm: "Schwierig, alle zufriedenzustellen"

Dem Kollektiv ist die Unzufriedenheit nicht entgangen. Kapitän Philipp Lahm, Rafinhas größter Konkurrent auf der Position des Rechtsverteidigers, zeigte nach dem Spiel Verständnis - für den Trainer: "Es ist sehr schwierig, alle zufriedenzustellen, wenn man so einen breiten Kader hat wie wir", so der 28-Jährige.

Trotz der starken Konkurrenz gibt sich Rafinha aber nicht geschlagen. Mit guten Leistungen im Training will er auf sich aufmerksam machen: "Ich bin ein Profi und habe in meinem Leben nie dieses Problem gehabt. Ich habe immer gespielt. Und jetzt, wo ich draußen sitze und nicht spiele, bin ich traurig, das ist doch klar. Aber ich muss das tun, was ich schon immer getan habe: arbeiten!", gibt sich der 1,72 große Defensivmann kämpferisch.

Und wie sieht eigentlich sein Verhältnis zu Trainer Jupp Heynckes in dieser schwierigen Phase aus? "Er redet schon mit mir, sagt, dass ich gut arbeite, dass ich spielen muss. Aber dann will ich auch spielen und nicht draußen bleiben. Nur zu trainieren ist nicht genug. Ich bin kein Trainingsspieler, ich muss spielen", fordert Rafinha abschließend.

Rafinha im Steckbrief

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