Fast so cool wie Philipp Lahm

Von Oliver Wittenburg
Die HSV-Tiere Westermann, Adler und van der Vaart (von links nach - genau! - rechts)
© Getty

Der HSV ist zurück. Wo genau, ist noch unklar, aber ein Anfang ist gemacht. Sammer ist schlimmer als der Teufel, was ja eigentlich klar war, und die Hecking Globetrotters zeigen Huszti, wo der Hammer hängt. Achtung: Die Alternative Liste zum 6. Spieltag kann Spuren vom 5. Spieltag enthalten.

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Frühwarnsystem: So allmählich muss man sich wirklich mit der Tatsache anfreunden, dass die Bayern in dieser Saison ein Titelaspirant sein dürften. Das ist schade für alle die, die zwar nicht das ganz dicke Portemonnaie haben, dafür aber ordentlich Fantasie, Talent und Chuzpe. Dazu dann noch die Hoffnung, dass die Bayern aus Großmannssucht, Bequemlichkeit oder reinem Aktionismus den einen oder anderen Punkt verbaseln und fertig ist der Überraschungsmeister. Doch diese Zeiten sind vorbei und zwar nachhaltig und schlussendlich definitiv. Nicht einen Jota werden die Bayern vom rechten Weg abkommen, denn sonst ist der Teufel los bzw. der Sammer und der ist schlimmer als Ersterer. Das glauben wir sofort. "Wenn es normal ist vom Rhythmus mal so ein Spiel zu absolvieren, dann nehmen wir es mit. Wenn es im Kopf war, dann können wir es nicht mitnehmen." Wer so spricht, den will man nicht zum Feind haben, weshalb die Bayern immer 136 Prozent geben werden und wenn sie das tun, dann wird's schwer, z.B. für Wolfsburg.

Die grüne Gefahr: Zugegeben, das Auftaktprogramm feat. den superstarken VfB, die fiesen Augsburger, kreuzgefährliche Fürther und Tuchels Turbo-Mainzer hatte es in sich. Dennoch muss man festhalten, dass Wolfsburg etwas underachievt. Ganze zwei Tore hat der Magath'sche Schmelztiegel bislang hervorgebracht. Das macht hochgerechnet auf die ganze Saison elf Tore oder so, während die Bayern ja auf 108 Treffer kommen, wovon Mario Mandzukic ca. 28 erzielt.

125.000 Jahre HSV: So lustig wie bei der Meisterschlacht gegen Nürnberg im Jahre 1922 war's am Samstag bei der Geburtstagsparty nicht, aber heroisch war der HSV trotzdem irgendwie. Uwe Seeler war bestimmt stolz auf Rene und Heiko, die wie ein Deich gegen die Angriffswellen aus Hannover standen, Westermann sogar mit Muskelfaserriss im Hinterteil. Adler verdiente sich anschließend den Kampfnamen "Titan", Westermann wurde von Fink liebevoll "Tier" genannt. Man wird den Eindruck nicht los, dass sich der HSV anschickt, viel seines verlorenen Renommees zurück zu erarbeiten und fast schon ein wenig cool zu werden. Jetzt nicht so wie Eintracht Frankfurt oder Philipp Lahm, aber ein bisschen...

Weg mit Huszti: Hurra, die Scorerliste hat einen neuen Spitzenreiter. Die Nürnberg-D löste Schabolsch Huschti ab. Genauigkeit und Timing... keiner legt die Bälle so schön in den Lauf wie Nilsson, Antonio & Co, No-Look-Schmankerl inklusive. Fragt sich nur noch, wer sich mehr zum Affen gemacht hat, Herr Nilsson oder Herr Antonio. Wir entscheiden uns für Nilsson und seinen Doppel-Whopper in Hannover. Übrigens: Nilssons Doppelbock, klingt wie ein schwedisches Weihnachtsbier.

Andere Ansichten: Thomas Helmer ist auch nicht mehr der Frischeste. Im Doppelpass gab er die Ansicht zum Besten, Marco Reus habe bei seinem 1:0 gegen Gladbach nicht von seiner Schnelligkeit profitiert. Das kann man sehen, wie man will, so jedenfalls nicht. Der Rest der Runde guckte denn auch drein wie nach sechs Maß Nilsson Doppeldröhnung. Aber Helmer hat bei seinem Phantomtor anno 1994 nach eigener Auffassung wahrscheinlich auch ausschließlich von seiner ausgefeilten Technik profitiert.

15 Jahre weiße Weste: 15 Jahre lang hatte Fortuna Düsseldorf kein Gegentor mehr in der Bundesliga kassiert, bis, ja bis Klaas-Jan Huntelaar am Freitagabend daherkam. Das letzte Tor gegen die Fortuna davor gelang Uwe Jähnig vom HSV am 31. Mai 1997. Es sollte übrigens das letzte Bundesliga-Tor von Uwe Jähnig gewesen sein.

15 Jahre Flaute: 15 Jahre lange hatte Fortuna Düsseldorf kein Tor mehr im eigenen Stadion erzielt, bis, ja bis, Dani Schahin am Freitagabend daherkam. Das letzte Tor für die Fortuna davor gelang übrigens Igor Dobrovolski am 31. Mai 1997. Es sollte übrigens das letzte Bundesliga-Tor von Igor Dobrovolksi gewesen sein.

Gute alte Zeit: Fast so lange, wie die Fortuna hinten und vorne dichthielt, bekam Freiburg auf des Gegner Platz keinen mehr rein. Bis in den fernen April 2012 muss man zurückgehen, um Zeugnis von einem Auswärtstor des Sport-Clubs zu finden. Gegner war damals Hertha BSC, und schön waren die Zeiten damals. Kobiaschwili ging noch regelmäßig mit Stark einen heben, Rehhagel war Trainer und Twix hieß Raider oder umgekehrt.