Puzzlespiel für Heynckes

Von Andreas Lehner
Die Konkurrenz im Rücken: Thomas Müller beim Stretching
© Getty

Der FC Bayern hat vor der Saison seinen Kader aufgerüstet, um den Konkurrenzkampf in der Mannschaft zu erhöhen. Vor dem Auftakt in die ersten englischen Wochen des Jahres ist das Gerangel um die Plätze groß. Ein Überblick.

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Abwehr

Ein "Hoppala" mit Wiener Akzent unterbrach Thomas Müller, als er am Donnerstag mit der versammelten Presse sprach. David Alaba hatte die Tür zum Presseraum aufgestoßen und war doch etwas überrascht über die Vollversammlung und seinen Kollegen. Mediendirektor Markus Hörwick dirigierte den Österreicher schließlich in den richtigen Raum zu seinem Interviewtermin.

Viel war von Alaba nicht zu hören in den letzten Wochen, schließlich fehlt der 20-Jährige seit Ende Juli wegen eines Ermüdungsbruchs im linken Fuß. Ende des Monats will er wieder ins Training einsteigen, seine Rückkehr ins Team scheint für Mitte Oktober realistisch. Und Alaba hat etwas, was man ansonsten vielleicht nur noch von Philipp Lahm, Manuel Neuer und Bastian Schweinsteiger behaupten kann: einen Stammplatz.

Mit starken Leistungen hat Alaba in der vergangenen Saison die Problemstelle Linksverteidiger beim FC Bayern geschlossen. Auch wenn er sich auf Dauer eher im zentralen Mittelfeld sieht, hat er sich auf links festgespielt und ist dort weitgehend konkurrenzlos. Holger Badstuber und Emre Can sind Notlösungen, Diego Contento (Stressreaktion im Fuß) wird nach seiner Rückkehr Alabas Backup sein.

Die Verletzungssorgen haben Trainer Jupp Heynckes bisher eine schwere Entscheidung abgenommen: Wer bildet das Innenverteidigerduo? Dadurch, dass Badstuber auf der linken Seite aushelfen musste und Daniel van Buyten Wadenprobleme hatte, war die Paarung Jerome Boateng/Dante gesetzt. Der Brasilianer hat bisher einen bärenstarken Eindruck hinterlassen und der Abwehr neue Stabilität verliehen. "Natürlich will ich einen Stammplatz", sagt Dante. "Aber der Trainer entscheidet."

Heynckes ist bisher voll des Lobes für den Zugang aus Gladbach. Allerdings bevorzugt Dante wie Badstuber den Platz des linken Innenverteidigers. Ob beide auch nebeneinander funktionieren, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass Heynckes immer nur einen von beiden bringt und ihn durch einen Rechtsfuß (Boateng oder van Buyten).

Auf rechts ist Philipp Lahm gesetzt, der Kapitän ist seit Jahren konkurrenzlos, könnte in dieser Saison aber mehr Pausen zur Erholung bekommen. Boateng und Rafinha stehen als Ersatzkandidaten zur Verfügung. Rafinha konnte Heynckes in seiner ersten Saison nicht überzeugen, er muss deutlich zulegen. Boateng wurde von Heynckes schon mehrmals als Rechtsverteidiger aufgeboten, das könnte dem Trainer auch das Puzzlespiel in der Innenverteidigung erleichtern.

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