Bayern München im Test ohne Schweinsteiger

SID
Vorerst nur im Training: Bastian Schweinsteiger bereitet sich auf die neue Saison vor
© Getty

Bastian Schweinsteiger ist beim Test gegen den 1. FC Kaiserslautern trotz guter Wundheilung noch nicht mit von der Partie. Für die kommende Saison hat der Leader Großes vor.

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Bastian Schweinsteiger konnte nur noch lachen, als er die Aussage des Tages brachte: "Mir geht's ganz gut eigentlich, es ist alles in Ordnung", sagte Bayern Münchens Nationalspieler am Mittwoch hämisch grinsend, als ihm von Dutzenden Kamerateams und Reportern der Weg versperrt wurde.

Eigentlich wollte er einen gemütlichen 28. Geburtstag erleben, sich die Trophäen und Erinnerungsstücke des Vereins in der Ausstellung des Stadions anschauen - aber er merkte schnell: Im bayrischen Umfeld ist nach der Vize-Saison so gut wie jeder besorgt um ihn, den "Chef".

CL-Trauma ist noch präsent

73 Tage sind inzwischen vergangen seit dem Moment, den Schweinsteiger - noch mehr als alle anderen - am liebsten aus seinem Kalender streichen würde. "Wenn man das hier alles so sieht", sagte er inmitten der rund 2.600 Exponate und seufzte, "naja, es war schon sehr knapp. Beim nächsten Mal dann."

Sie quält ihn noch, diese Erinnerung an den 19. Mai, an die Niederlage gegen den FC Chelsea, an seinen verschossenen Elfmeter. Aber es scheint, als hätte er sich im dreiwöchigen Urlaub einen guten Therapieplan ausgearbeitet.

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Titel als Therapie

Auch wenn Narben bleiben werden: Titel sollen nun entschädigen.

"Man kann natürlich nicht zufrieden sein. Hier ist man erst zufrieden, wenn man einen Titel in der Hand hat", sagte Schweinsteiger und blies damit ins selbe Horn wie die Führungsetage und Mitspieler. Der Meistertitel ist fest eingeplant, so wirkt es derzeit in München.

Oberste Priorität hat für Schweinsteiger daher genau wie für alle anderen die Liga. "Und jeder weiß, dass der FC Bayern da immer Favorit ist", sagt er selbstbewusst. Und doch klingt es etwas wie das Pfeifen im Walde.

Schuften für den Erfolg

Für diesen Erfolg gibt Schweinsteiger schon seit der ersten Trainingseinheit vor gut eineinhalb Wochen alles. Mindestens einmal pro Tag schiebt er mit Fitnesstrainer Thomas Wilhelmi eine extra Schicht.

"Ich fühle mich fitter. Es wird von Tag zu Tag", sagt er über sein körperliches Wohlbefinden. Und die Bayern-Bosse sind sich einig, dass die körperliche Fitness auch Schweinsteigers psychische Verfassung nach und nach aufbessern wird.

"Er holt sich über den Fußball wieder ein Stück Normalität ins Leben zurück", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Präsident Uli Hoeneß hatte für den Vize-Kapitän ohnehin nur einen Wunsch zum Ehrentag: "Gesundheit. Dann hat er keine Probleme. Dann ist er ein Topspieler."

Test auf dem Betze ohne den Leader

Noch ist die Form nicht da, das weiß Schweinsteiger 24 Tage vor dem ersten Bundesliga-Spiel beim Aufsteiger Greuther Fürth. Vergangene Woche zwickte der Fuß, auch noch der gesunde.

Die Reise zum Testspiel nach Kaiserslautern am Mittwoch sagte er daher vorsichtshalber noch ab. Auch ob Schweinsteiger am Wochenende beim "Liga-total"-Cup erste Spielpraxis sammeln wird, ist noch ungewiss.

"Ich bin sicher, dass ich ihn wieder hinbekomme", hatte Trainer Jupp Heynckes nach dem EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft geäußert.

Auf einem Sponsorentermin am Dienstag strich Hoeneß Schweinsteiger sanft über den Kopf, Sportdirektor Matthias Sammer redete selbst während des offiziellen Teils der Veranstaltung andauernd auf ihn ein. Schweinsteiger wird in Watte gepackt - aber vielleicht braucht er das gerade.

Heynckes mit Forderung

Immerhin hat Heynckes schon durchleuchten lassen, was er nach Ablauf der Schonfrist von seinem Chef erwartet: "Auf dem Platz müssen die Führungsspieler Impulse geben. Da müssen wir von unseren Leadern noch mehr erwarten."

Um diese Rolle einzunehmen, muss Schweinsteiger mit sich selbst im Reinen sein. Dann aber, das weiß er jetzt schon, soll es laufen wie zu Beginn der vergangenen Saison.

Spielen wie in der letzten Hinrunde

"Unser Ziel ist es, einfach so zu spielen, wie wir es teilweise in der Hinrunde getan haben", sagt er. Damals, als er topfit war, bevor Schlüsselbeinbruch und Fußverletzung ihn aus der Bahn warfen, als Bayern vor Dortmund stand, als das "Mia san Mia" fast überquoll, als alle vom 19. Mai träumten, und, ja: als er diesen Elfmeter noch nicht verschossen hatte.

Inmitten der Pokale blieb daher am Mittwoch nur ein Geburtstagswunsch: "Dass der Verein erfolgreich da steht."

Bastian Schweinsteiger im Steckbrief

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