Zwei Stürmer, 4-3-3 - und etwas ganz Anderes

Von Daniel Börlein
Wie sehen die Taktiktrends der Bundesligasaison 2012/13 aus?
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Taktische Variabilität: Die Spieler sind in der Pflicht

Ob Raute, flache Vier, ein, zwei oder drei Stürmer - völlig neue Dinge werden die Klubs auch zum Start dieser Saison nicht präsentieren. In Sachen taktischer Grundordnung scheint schon alles probiert worden zu sein. Der nächste Taktik-Kniff wird deshalb wohl nicht die Einführung eines neuen Spielsystems sein.

"Es könnte unter Umständen mehr an Bedeutung gewinnen, dass Mannschaften nicht nur mit einem einzigen Plan ins Spiel gehen, sondern sich darauf vorbereiten, auf ein Zeichen des Trainers hin, während des laufenden Spiels die Grundformation zu verändern, ohne auswechseln zu müssen", sagte BVB-Co-Trainer Peter Krawietz im SPOX-Interview.

Heißt: Die neue Kunst wird sein, mehrere Grundordnungen zu beherrschen und diese sowie die grundsätzliche Ausrichtung während eines Spiels variieren zu können, um auf veränderte Umstände (z.B. Rückstand, Überzahl etc.) zu reagieren. Der eine oder andere Coach hat darauf schon in der Vorbereitung Wert gelegt.

"Wir haben unser System zuletzt immer mal verändert", sagte Hannovers Trainer Mirko Slomka dem "Kicker". "Zwei Sechser oder eine Raute im Mittelfeld, manchmal ein 4-2-3-1." Auch Wolfsburg testete mal mit Raute, mal mit flacher Vier.

Als eine Art Vorreiter in Sachen taktische Variabilität während des Spiels darf durchaus der 1. FSV Mainz 05 gelten. Immer wieder stellte Thomas Tuchel schon in den letzten Jahren im Spielverlauf seine Grundordnungen um, selbst wenn Mainz in Führung lag und vermeintlich vieles richtig machte.

Bisweilen allerdings verkalkulierte sich Tuchel damit auch. Vor allem in der vergangenen Saison lag er mit seinen Maßnahmen das eine oder andere Mal daneben.

Der entscheidende Punkt, um während einer Partie reagieren zu können, ist "eine hohe taktische Variabilität des einzelnen Spielers".

So braucht man beispielsweise für die Umstellung von einem 4-2-3-1 auf ein 4-4-2 mit Raute Außenverteidiger, die in der Lage sind, nach der Variation die komplette Außenbahn zu bearbeiten statt sich - wie vorher - vornehmlich auf Defensivaufgaben und das Anlaufen zu beschränken. Oder eben Spieler wie Dortmunds Kevin Großkreutz, der als Linksaußen spielen kann wie auch als rechter Verteidiger.

DFB-Chefausbilder Frank Wormuth beschreibt das Thema taktische Variabilität im Gespräch mit SPOX mit folgendem Beispiel: "Das Ideal für einen Trainer, aber auch den Spielern am schwersten beizubringen, ist: Um den Gegner zu irritieren, steht man zunächst tief, dann wird nach Zeichen des Trainers auf Pressing umgestellt, ein paar Minuten später kehrt man nach einem erneuten Signal von außen zurück zum Tiefstehen und so weiter. Das ist jedoch hohe Kunst und beinhaltet einen starken Vertrauensverbund zwischen Trainer und Mannschaft."

Option: Angriff mit zwei Stürmern

Angesagt: Das 4-3-3

Bayer: Anders als die anderen

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