Präsident Gegenbauer wiedergewählt

SID
3.199 Mitglieder der Hertha fanden sich im Kongresszentrum am Berliner Funkturm ein
© Getty

Hertha BSC hat das große Chaos am Ende einer turbulenten Saison vermieden. Am Dienstagabend bestätigten Herthas Mitglieder Präsident Werner Gegenbauer für weitere vier Jahre im Amt, der Berliner Unternehmer war der einzige Kandidat und erhielt 73 Prozent der Stimmen.

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Vor über 3.000 Mitgliedern im Kongresszentrum am Funkturm hatten sich die Verantwortlichen zuvor den Mitgliedern gestellt und von einem "Bild der Zerrissenheit", das Hertha abgegeben habe, gesprochen. Vor allem Michael Preetz wurde von lautstarken Pfiffen und Buh-Rufen empfangen, da der Hertha-Manager als einer der Hauptverantwortlichen für den sportlichen Abstieg gilt.

Ob der Verein nach den ersten zwei verlorenen Instanzen vorm Sport- und Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) noch das Ständige Schiedsgericht anruft, wollten die Verantwortlichen erst nach Zustellung der schriftlichen Urteilsbegründung des Bundesgerichts entscheiden, die noch in dieser Woche erwartet wird.

Preetz würdigt und kritisiert Babbel

Herthas Einspruch gegen die Wertung des zweiten Relegationsspiels bei Fortuna Düsseldorf war in zwei Instanzen abgewiesen worden. "Wir müssen davon ausgehen, dass wir abgestiegen sind. Aber wir kämpfen nicht, weil wir schlechte Verlierer sind, sondern kämpfen für Gerechtigkeit", sagte Preetz, der niedergeschlagen wirkte, am Ende seiner Rede jedoch mehr Applaus als Pfiffe erntete.

Preetz würdigte zuvor die Verdienste von Ex-Trainer Markus Babbel, mit dem sich der Hertha-Manager im Winter überworfen hatte und der daraufhin gehen musste. "Das Abschneiden in der Hinrunde war ohne Frage auch das Verdienst von Babbel und Co-Trainer Rainer Widmayer." Dennoch übte Preetz einmal mehr Kritik an seinem ehemaligen Weggefährten und jetzigem Hoffenheim-Trainer. Babbel habe seinen Maßstäben in Sachen Ehrlichkeit und Vertrauen nicht genügt, sagte Preetz. Nur Lob fand der 44-Jährige für Interimstrainer Otto Rehhagel, den er als "großes Vorbild" bezeichnete, das für den Verein gekämpft habe.

"So einfach sind die Dinge nicht"

Personell sollen Thomas Kraft, Peter Niemeyer, Lewan Kobiashwili, Roman Hubnik und Fabian Lustenberger das "Korsett" für die neue Saison werden, betonte Preetz. Der Georgier Kobiashwili wurde dabei ebenfalls mit Pfiffen bedacht, gegen den 34 Jahre alten Defensivspieler läuft noch ein Verfahren beim DFB-Sportgericht. Kobiashwili soll Schiedsrichter Wolfgang Stark nach dem Relegationsspiel bei Fortuna Düsseldorf geschlagen haben. Ihm droht eine zweijährige Sperre.

Zuvor hatte Aufsichtsratschef Bernd Schiphorst deutliche Worte für die abgelaufen Saison der Berliner gefunden: "Hertha bietet ein Bild großer Zerrissenheit. Es ist uns nicht gelungen, die Nach-Hoeneß-Ära erfolgreich zu gestalten", sagte der ehemalige Vereinspräsident.

Schiphorst verteidigt Preetz

Zudem verteidigte er Manager Preetz, der Hoeneß nach dessen Beurlaubung 2009 als Manager beerbte. Dieser habe "viel Kritik einstecken müssen, aber so einfach sind die Dinge nicht. Preetz hat Fehler gemacht, aber auch andere Sportliche Leiter hatten die Seuche und haben dann den richtigen Trainer verpflichtet", sagte Schiphorst am Ende seiner viel beachteten und überraschend offenen Rede.

Zu Beginn der Versammlung hatten die Mitglieder gleich zu Beginn einen Antrag auf Ausschluss der Medienvertreter mit knapper Mehrheit abgelehnt.

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