Auf dem Weg bleiben

SID
Platz 18 nach 17 Spielen und dennoch den Klassenerhalt gesichert: Der SC Freiburg jubelt
© Getty

Nach der Saison ist vor der Saison! Die Bundesligisten arbeiten längst mit Hochdruck auf die Spielzeit 2012/2013 hin. SPOX beleuchtet die Baustellen aller 18 Vereine - im Duett mit einem Mitglied der User-Redaktion. Diesmal: Der SC Freiburg.

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Von SPOX-Redakteur Jochen Tittmar

Die katastrophalen 13 Zähler, die der SC Freiburg in der Hinserie der abgelaufenen Saison sammelte, haben im Nachhinein gesehen auch ihr Gutes: Der Verein musste schon im Winter reagieren und setzte zu einem personellen Schnitt an, der für gewöhnlich dem Duktus des Klubs widerspräche.

Doch die sportliche Brisanz verleitete die Verantwortlichen dazu, erstmals seit über 20 Jahren einem Trainer vorzeitig die Papiere in die Hand zu drücken - und der nahm dann auch gleich einige, teils gestandene Spieler mit. Deshalb sind Teile der Arbeit, die für Bundesligaklubs in jeder Sommerpause anstehen, in Freiburg bereits auf den Weg gebracht.

Der Kader ist nun homogen strukturiert: Neun Spielern aus dem eigenen, hoch dekorierten Nachwuchs stehen Akteure gegenüber, die schon längere Zeit bei den Badenern spielen und zudem ein Mehr an Bundesligaerfahrung mitbringen.

Stille Reserven im Nachwuchs

Der Siebte im Rückrundentableau muss nun also zusehen, sein Mannschaftsgefüge in der aktuellen Balance zu halten, nichts Wesentliches umzuwerfen und weiter am mutigen Konzept festzuhalten, den eigenen Nachwuchs von der Leine zu lassen.

Dass dazu die unter der langjährigen Ägide des jetzigen Cheftrainers Christian Streich aufgeblühte Fußballschule viel Substanz abwirft, beweisen nicht nur die momentanen Mitglieder des Profikaders. Auch die Leistungen des U-19-Teams, das zuletzt nach 2006, 2009 und 2011 zum vierten Mal in den letzten sechs Jahren den DFB-Pokal gewann, zeugen von reichlich stillen Reserven in den eigenen Reihen.

Einigkeit in Stadionfrage

Selbstverständlich werden sich dennoch Änderungen beim Personal ergeben müssen, da sich bei einigen Ersatzspielern eine Ausleihe oder ein Wechsel geradezu aufdrängt. Zwingend eingekauft werden muss dagegen ein Linksverteidiger, bevorzugt mit starkem linken Fuß.

Ein Thema, bei dem sich Verein und Stadt baldmöglichst zu einigen haben, ist die Zukunft des Stadions. Der Gemeinderat scheint einen Umbau zu bevorzugen, die von den Anwohnern der Schwarzwaldstraße gerichtlich erwirkten maximal 1000 Zusatzplätze würden dann jedoch rund 50 Millionen Euro kosten - definitiv kein zeitgemäßer Ansatz. An einem Neubau darf kein Weg vorbei führen, da letzten Endes beide Parteien nur davon profitieren können.

 

Shootingstars binden, Nachwuchs vertrauen

Von mySPOX-User ttgott

Nach einer miserablen Hinrunde am Tabellenende stehend spielte der SC Freiburg eine Rückserie, die so wohl niemand erwartet hätte. Dank starker 27 Punkte konnte man bereits am 32. Spieltag den Klassenerhalt feiern. Dank des erfolgreichen Umbruchs im Winter müssen nun im Sommer nur kleinere Korrekturen im Kader vorgenommen werden - diese sind dafür aber dringend notwendig.

Mit Mensur Mujdza und Oliver Sorg stehen nur noch zwei gelernte Außenverteidiger im Kader, daher muss die Verpflichtung mindestens eines linken Außenverteidigers oberste Priorität haben. Auch auf den offensiven Außen ist man dünn besetzt. Diese Lücke wurde mit der Verpflichtung von Max Kruse nur teilweise gefüllt, denn auch wenn er in der Lage ist, auf die Außen auszuweichen, ist Kruses stärkste Position die der hängenden Spitze.

Jonathan Schmid und Daniel Caligiuri, die bisherigen Stammspieler auf den Flügeln, haben in der Rückrunde endgültig den Sprung auf Bundesliganiveau geschafft - allerdings haben sie kaum interne Konkurrenz: Jan Rosenthal und vor allem Anton Putsila gehören in die Zentrale. Somit würde ein zusätzlicher "reiner" Außenbahnspieler dem Kader durchaus gut zu Gesicht stehen.

Ansonsten gilt es auf etwaige Abgänge (Stefan Reisinger, Beg Ferati) zu reagieren, die Shootingstars der Rückrunde langfristig an den Verein zu binden sowie dem eigenen Nachwuchs die Möglichkeit zu geben, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Der im Winter (wieder) eingeschlagene Weg muss fortgeführt werden. Dass auf die eigene Jugendarbeit weiterhin Verlass ist, zeigt nicht zuletzt der Pokalsieg der U 19.

Die sportliche Zukunft scheint positiv, um aber auch mittel- und langfristig konkurrenzfähig zu bleiben, muss zudem die leidige Stadiondebatte im kommenden Jahr deutlich vorangetrieben werden, um sie schnellstmöglich zu einem positiven Abschluss zu bringen.

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