Schmadtke will Hannover 96 verlassen

SID
Jörg Schmadtke hat und die Auflösung seines Vertrags bei Hannover 96 gebeten
© Getty

Jörg Schmadtke hat bei Hannover 96 um Auflösung seines unbefristeten Vertrages als Geschäftsführer Sport gebeten. Das bestätigte der 48-Jährige der Nachrichtenagentur "dapd". Das Gespräch mit 96-Präsident Martin Kind fand demnach bereits am 20. April statt. Entscheidend sei seine familiäre Situation. Schmadtkes Familie wohnt weiterhin in Düsseldorf.

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Das Ende ist nah. Fast drei Jahre lang hat Jörg Schmadtke bei Hannover 96 als Manager und zuletzt als Geschäftsführer Sport erfolgreich gearbeitet. Nach dieser Saison soll nun Schluss sein. "Ich habe Präsident Martin Kind um Auflösung meines Vertrages gebeten", bestätigte Schmadtke der Nachrichtenagentur dapd, "der springende Punkt ist meine familiäre Situation."

Die Familie ist immer ein gutes Argument für berufliche Veränderung. Wer wollte da wirklich böse sein. Tatsächlich blieb Schmadtke trotz seines Jobs in der niedersächsischen Landeshauptstadt immer tief in seiner rheinländischen Heimat verwurzelt, die Familie lebt in Düsseldorf, die Tochter soll nicht umgeschult werden. Dem berüchtigten Hannoverschen Klüngel hat er sich nie angeschlossen.

Gespräch bei Kind am 20. April

Bereits am 20. April war Schmadtke bei Kind vorstellig geworden und hatte sein Anliegen vorgetragen. Das Problem ist die Vertragsänderung vom 18. März 2011, als sein Arbeitspapier bei Hannover in ein unbefristetes mit gleichzeitiger Beförderung zum Geschäftsführer umgewandelt wurde. "Ich habe einen Arbeitsvertrag, das weiß ich", sagt Schmadtke.

Dass Schmadtke und Trainer Mirko Slomka kein inniges Verhältnis zueinander haben - oder besser gesagt: gar keins - weiß im Umfeld von 96 jeder. "Es gibt Dinge, die meinen Job hier nicht so einfach machen", erklärt der ehemalige Bundesliga-Torwart. Die Grenze seiner Toleranz scheint nun erreicht. Das immer wieder kolportierte Gerücht über einen neuen Job beim 1. FC Köln dementierte er erneut eindeutig: "Ich habe keinen Kontakt. Köln spielt bei meinen Überlegungen keine Rolle."

Noch hat Kind der gewünschten Vertragsauflösung nicht zugestimmt. Der 96-Boss kämpft noch um seinen wohl besten Mann. Am Donnerstag traf ein Brief bei Schmadtke ein, in dem Kind Vorschläge macht, wie es weitergehen könnte. "Ich will die Zusammenarbeit retten", sagt Kind der "Bild"-Zeitung Hannover", "ich gebe aber zu, es wird nicht einfach."

Indiskretionen aus der Chefetage

Die Berichterstattung über seinen Abschiedswunsch stößt Schmadtke allerdings übel auf. Er selbst habe das Gespräch am 20. April nie thematisiert. "Ich bin überrascht, dass darüber so viel geschrieben wird", sagt er, "ich habe das der Presse entnommen. Das zu veröffentlichen war nie mein Anliegen, der Zeitpunkt wurde nicht von mir gewählt."

Schmadtke wurde im Sommer 2009 aus seinem Vertrag bei Alemannia Aachen herausgekauft. Er hat in Hannover mit dem Verein das Trauma des Selbstmordes von Robert Enke bewältigt, er hat gemeinsam mit Slomka den Verein bis ins Viertelfinale der Europa League geführt und aller Voraussicht nach werden sich die "Roten" auch in dieser Saison wieder für den internationalen Wettbewerb qualifizieren.

Insbesondere durch sein glückliches Händchen bei Transfers hat sich Schmadtke einen exzellenten Ruf erarbeitet. Die beiden in Norwegen entdeckten Torjäger Didier Ya Konan und Mohammed Abdellaoue und den bei Manchester United abgeworbenen Mame Diouf sind nur die letzten Beispiele einer Reihe gelungener Schnäppchen.

Wo Schmadtke in Zukunft tätig wird, bleibt offen. Köln, Düsseldorf, Leverkusen - heimatnahe Möglichkeiten gibt es viele. Sicher ist nur eines: In Hannover naht sein Ende.

Der Kader von Hannover 96 im Überblick

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