FCA: Axel Bellinghausen vor dem Abschied

SID
Axel Bellinghausen (r.) spielte von 2002 bis 2005 bei Fortuna Düsseldorf
© Getty

Die "Bello"-Plakate sind bereits vorbereitet. Im Fanlager des FC Augsburg versucht man alles, um Publikumsliebling und Kultfigur Axel Bellinghausen zum Verbleib beim Bundesliga-Neuling zu bewegen. Doch die Zeichen stehen auf Abschied. Die Schwaben haben sich mit einem neuen Vertragsangebot wohl zu lange Zeit gelassen.

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Bellinghausen sagt über sich selbst, er sei ein 100.000-Volt-Mensch. Einer, der seinem Körper auf dem Platz alles abverlangt und auch noch weiterkämpft, wenn die Partie längst verloren scheint.

Der 28-Jährige ist ein Spieler mit Identifikationspotenzial: Nach Siegen feiert er mit den Anhängern - wie zuletzt beim 2:1 über Mainz, als er die Feiergesänge mit dem Stadionmikrofon anstimmte. Nach Niederlagen stellt er sich ihnen.

In Düsseldorf ist Bellinghausen heute noch Kult

Im Gegenzug beschäftigen sich die Fans mit dem Flügelflitzer und geben ihm Spitznamen wie "Bello". In seiner fußballerischen Heimat Düsseldorf fällt bei Heimspielen der Fortuna auch sieben Jahre nach seinem Weggang noch ein Plakat auf, auf dem "Axel Lumpi" steht - in Anspielung auf die beiden Eigengewächse Bellinghausen und Andreas "Lumpi" Lambertz.

Bald könnte er diesem Transparent wieder zu überraschender Aktualität verhelfen. Denn laut Kölner "Express" bleibt Bellinghausen "seiner großen Liebe Fortuna treu und kämpft ab dem 1. Juli wieder für seinen Heimatklub."

Er betont zwar immer wieder seine Leidenschaft für Augsburg und das Umfeld der Schwaben, doch zuletzt zeigte er sich enttäuscht von der Verhandlungspolitik des FCA. "Ich kann mich schlecht alleine an den Tisch setzen", hatte er der "Augsburger Allgemeinen" gesagt.

Bellinghausen würde auch in der Zweiten Liga spielen

Während Augsburg mit anderen Leistungsträgern längst über die auslaufenden Verträge gesprochen hat und erst Anfang der Woche die Verlängerung des Kontrakts mit Daniel Baier bekannt gab, lagen die Verhandlungen mit Bellinghausen über einen längeren Verbleib als bis Juni 2012 auf Eis.

Mittlerweile liegt ihm ein Angebot vor - vielleicht kommt es zu spät. Denn er weist darauf hin, dass es "diverse Interessenten" gebe, Fortuna gehöre dazu. Die Spielklasse spielt für ihn keine übergeordnete Rolle, wie er sagt. Vielmehr gehe es ihm um die Perspektive.

Bei Augsburg sah seine Aussicht auf einen Stammplatz vor der Saison noch eher schlecht aus. Tobias Werner und Marcel de Jong schienen ihm auf der linken Seite den Rang abgelaufen zu haben. Doch er setzte sich durch, spielte in jeder Partie bis zu seiner Knie-Operation im November und fand nach mehrmonatiger Pause in der Rückrunde wieder zurück zu alter Stärke. So bereitete er in den vergangenen drei Spielen für Augsburg ein Tor vor und schoss eines selbst.

Bei allen Vereinen Publikumsliebling

Bevor er 2009 von Kaiserslautern nach Augsburg wechselte, spielte er vier Jahre für den FCK und sieben für die Fortuna. Und bei allen drei Vereinen avancierte er zum Publikumsliebling.

Eine Szene aus dem Jahr 2006 steht sinnbildlich für seine Beliebtheit wegen seines unbedingten Einsatzwillens.

Damals spielte er mit Kaiserslautern gegen Hannover, hatte sich wegen Kreislaufproblemen in der Halbzeit gleich mehrmals übergeben und wurde ausgewechselt. Von seiner Herausnahme erfuhr er erst, als er nach dem Seitenwechsel versuchte, benommen auf den Platz zu stürmen.

Unabhängig davon, wo er im nächsten Jahr spielt: Seine Spannung wird der 100.000-Volt-Fußballer wohl nicht verlieren.

Axel Bellinghausen im Steckbrief

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