Babbel vorerst bis Sommer Trainer-Manager

SID
Markus Babbel hat nach der Entlassung Ernst Tanners die Kaderplanung in der eigenen Hand
© Getty

Punkte sammeln fällt der TSG 1899 Hoffenheim seit Monaten schwer. Einen Tag vor dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER) und einen Tag nach der Trennung von Manager Ernst Tanner hat der Tabellenzwölfte die Chance vertan, mit einem offensiven Auftritt das ramponierte Image zu verbessern.

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Bei einer von Teilnehmern als "peinlich" bezeichneten Pressekonferenz am Freitag brachte der Klub kein weiteres Licht ins Dunkel der jüngsten Personalie. Nur so viel: Trainer Markus Babbel wird vorerst bis zum Saisonende auch die Aufgaben des Sportdirektors übernehmen. "Was darüber hinaus passiert: keine Ahnung", sagte Babbel schmallippig.

Babbel von Hopp telefonisch informiert

Der selbst erst im Februar als Nachfolger von Holger Stanislawski verpflichtete Trainer war am Donnerstagabend von Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp telefonisch von seiner künftigen Doppelfunktion in Kenntnis gesetzt worden. "Es war etwas überraschend für mich", gab Babbel zu.

Er freue sich aber über das "große Vertrauen" und wolle "mit hohem Engagement" die "Kaderplanung für die neue Saison vornehmen", sagte der Magath vom Kraichgau. Babbel: "Es ändert sich ja nichts grundsätzlich, außer, dass ich mehr Arbeit habe."

Vor Babbels Beförderung hatten sich Tanner, Hopp und Vereinspräsident Peter Hofmann in einem Sechs-Augen-Gespräch laut Erklärung des Klubs "einvernehmlich" auf eine Auflösung des noch bis Juni 2014 laufenden Vertrags verständigt.

"Unterschiedliche Auffassungen" bei Transfers

Frank Briel als Vertreter der Gesellschafter benutzte am Freitag bei der Begründung der Freistellung die schon kommunizierte Formulierung von "unterschiedlichen Auffassungen" bei Transfertätigkeiten und anstehenden Spielerverpflichtungen.

Auch Babbel betonte, dass sich seine personellen Vorstellungen nicht immer mit jenen von Tanner gedeckt hätten. Konkreteres war nicht zu erfahren. "Das will ich jetzt nicht erläutern", sagte Babbel. Auch Briel lehnte ab, ins Detail zu gehen. "Es wurde auch in der Vergangenheit viel spekuliert und geschrieben, nehmen Sie das doch einfach zur Grundlage", äußerte Tanners kommissarischer Nachfolger als Geschäftsführer.

Vertrauen von Hopp verloren

Offensichtlich hatte Tanner Bedenken, den von Hopp forcierten Sparkurs weiter mitzutragen. Auch wurden dem kantigen Manager einige Transferflops angekreidet wie der Erwerb des Sechs-Millionen-Mannes Ryan Babel oder der Verkauf von Demba Ba für nur 500.000 Euro nach England. Letztlich hatte Tanner das Vertrauen von Hopp verloren, der wie bei der Entlassung von Stanislawski wieder einmal demonstrierte, wer bei dem Klub im Hintergrund die Strippen zieht.

Babbel sieht seiner zusätzlichen Aufgabe gelassen entgegen. Er werde personelle Vorschläge unterbreiten und mit Argumenten versuchen, die Gremien von seinen Plänen zu überzeugen. Er wolle den eingeschlagenen Weg der Verjüngung weiterführen. Auf Talente zu bauen funktioniere aber nur, wenn es auch Spieler gebe, die die Jungen führen können, sagte Babbel.

Wie lange der Trainer die Doppelrolle ausfüllen wird, steht laut Briel noch nicht fest. "Im Sommer werden die Gremien darüber entscheiden, wie wir uns weiter aufstellen", sagte Briel. Derzeit werde über mögliche Kandidaten nicht gesprochen. In Medienberichten waren zuletzt die Namen des Ex-Schalker Managers Andreas Müller und des Spielerberaters Gordon Stipic genannt worden.

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