Hildebrand: Die Wochen der Wahrheit

Von SPOX
Timo Hildebrand kann sich in den nächsten Wochen für einen neuen Vertrag empfehlen
© Getty

Nach der Verletzung von Lars Unnerstall hütet Timo Hildebrand in den nächsten Partien das Schalker Tor und spielt dabei um einen neuen Vertrag. Die Kölner kritisieren angeblich die laschen Trainingseinheiten von FC-Trainer Stale Solbakken und in Stuttgart macht der nächste Nachwuchs-Keeper von sich reden. Stefan Effenberg outet sich derweil als Fan von Lucien Favre.

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FC Schalke 04: 672 Tage musste Timo Hildebrand warten. Gegen den VfL Wolfsburg war es endlich wieder soweit: Der Keeper durfte ein Bundesliga-Tor hüten. Zuletzt war dies am 18. April 2010 der Fall. Beim 1:1 gegen Dortmund war Hildebrand allerdings noch in Diensten von 1899 Hoffenheim. Mittlerweile ist der deutsche Meister von 2007 auf Schalke angekommen. Und stand urplötzlich wieder zwischen den Pfosten, nachdem Lars Unnerstall gegen die Magath-Elf in den ersten 45 Minuten unglücklich mit Mario Mandzukic zusammenprallte und deswegen erst mal einige Wochen ausfallen wird. Doch die Vorfreude vermischte sich in der Pause schnell mit Nervosität: "Ich musste in der Halbzeit erst einmal auf die Toilette. Es war ein besonderes Gefühl, nach so einer langen Zeit mal wieder zu spielen. Dass man da eine besondere Anspannung spürt, ist doch völlig normal. Wahrscheinlich war es aber gut, dass ich keine große Zeit hatte nachzudenken." Und genau so geht es auch weiter: Bevor am Sonntag der Kracher bei den Bayern ansteht (So., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER), wollen die Königsblauen das Achtelfinale in der Europa League erreichen. Nach dem 1:1 in Pilsen würde im Rückspiel in der Veltins-Arena (Do., 20.50 Uhr im LIVE-TICKER) sogar ein torloses Remis reichen. Nicht nur deswegen wird Hildebrand im Fokus stehen. Der Keeper kann in den nächsten Wochen wichtige Plus-Punkte in Sachen Vertragsverlängerung sammeln. Das bestätigte auch Manager Horst Heldt: "Natürlich spielt Timo jetzt auch um einen neuen Vertrag." Sein aktueller Kontrakt läuft am Ende dieser Saison aus. Die Wochen der Wahrheit haben also begonnen.

VfB Stuttgart: Die 2:4-Pleite gegen Hannover war für die Stuttgarter der nächste Offenbarungseid. Vor allem die eklatanten Schwächen bei Standardsituationen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison. Sven Ulreich trägt dabei noch am wenigsten Schuld. Überhaupt könnten die Schwaben in Zukunft ein Luxus-Problem auf der Torwart-Position bekommen. Vor einigen Tagen wurde der Vertrag mit Nachwuchs-Keeper Andre Weis vorzeitig verlängert. Der 22-Jährige kam erst vor der Saison aus Koblenz und konnte als Leno-Nachfolger bei der zweiten Mannschaft offenbar derart beeindrucken, dass er mittlerweile sogar Marc Ziegler (Vertrag bis 2013) als Nummer zwei Konkurrenz macht.

Noch sitzt Weis - wie bereits gegen die Niedersachsen - nur dann auf der Bank, wenn der Routinier verletzt ist. VfB-Torwarttrainer Andreas Menger lobte ihn dennoch bereits in den höchsten Tönen: "Andre hat die Situation beim VfB nicht gescheut, vielleicht kaum zu spielen. Nach dem Wechsel von Bernd hat er seine Chance dann eindrucksvoll genutzt, große Fortschritte gemacht und gute Spiele abgeliefert." Der beste "Kicker"-Notendurchschnitt aller Drittliga-Akteure unterstreicht das eindrucksvoll. Nachdem im Winter bereits Alexander Stolz im Duell mit Weis den Kürzeren gezogen und sich zum Karlsruher SC verabschiedet hat, könnte auch Ziegler bald das Nachsehen haben.

1. FC Köln: Zerstörte Autos, gebrochene Nasenbeine, zweckentfremdete S-Bahn-Gleise: In Köln war Karneval angesagt. Nicht nur auf den Straßen, sondern auch bei den Geißböcken. Spätestens nach dem Aschermittwoch sollte allerdings die ganze Konzentration wieder dem Derby gegen Bayer Leverkusen gelten (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER). Und zwar für die ganzen 90 Minuten. Gerade dies fiel der Mannschaft von Stale Solbakken in den letzen Partien äußert schwer. Kurzer Blick zurück: In Nürnberg kassierte man das entscheidende Tor in der 85. Minute. Gegen Hamburg traf Paolo Guerrero in der 88. Minute zum 0:1. Auf Schalke klingelte es in den letzten 18 Minuten sogar gleich dreimal im FC-Kasten. Und auch in Wolfsburg sorgte Sebastian Polter in der 78. Minute für einen späten Knockout. Bei den letzten Niederlagen ist also durchaus ein gewisser Trend zu erkennen: Köln geht zu häufig einfach die Puste aus. Wie der "Express" berichtet, beklagen sich einige Spieler schon länger über das zu oft lasche Training. "Wenn man Fußballern die lange Leine lässt, nutzen sie das aus", wird ein Spieler von der Boulevard-Zeitung zitiert. Noch verteidigt Solbakken seine Philosophie. Nach fünf Pleiten aus den letzten sechs Begegnungen tickt die Uhr aber deutlich gegen ihn.

1. FC Kaiserslautern: Er ist Teil einer vielversprechenden Generation: Julian Derstroff wurde 2011 mit Kaiserslauterns A-Junioren Vizemeister. Beim 0:2 in München gab er sein 27-minütiges Profidebüt, jedoch ohne sonderlich aufzufallen. Das tat er eine Woche später: Nach seiner Einwechslung zur Pause gegen Gladbach sorgte der Youngster gemeinsam mit Leon Jessen für mächtig Wirbel auf der linken Außenbahn. Der frech auftretende Derstroff macht den FCK-Fans Hoffnung, seine Spielfreude kann das Team gut gebrauchen. Auch vom Trainer gab es Lob. "Julian hat das sehr gut gemacht, sehr mutig. So muss man sich erst einmal durchsetzen", adelte Marco Kurz den Linksfuß. Zudem könnte Derstroff auch bei der Behebung des schwerwiegendsten FCK-Problems behilflich sein - die mangelnde Torausbeute. In der letzten A-Jugend-Saison erzielte der 20-Jährige zwölf Treffer in 25 Spielen. Sollte Kurz vor dem Rheinland-Pfalz-Derby in Mainz (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER) Umstellungen in Erwägung ziehen, wäre Derstroff eine mögliche Option für die Startelf.

Borussia Mönchengladbach: So schnell können sich die Dinge ändern. Im Sommer wollte Stefan Effenberg mit seiner "Initiative Borussia" für eine Revolution in Gladbach sorgen, um die Fohlen zu altem Glanz zu verhelfen. Neun Monate später sind sie auf dem besten Wege dahin - allerdings ohne Effenberg und Co. "Da wird überhaupt nicht nachtragend reagiert - weder von meiner Seite noch von den Leuten, die in Gladbach leben", versuchte Effe bei "Sky" nun, die Sache vom Tisch zu wischen. Er habe nur den Leuten helfen wollen, die "über Jahre hinweg gelitten haben." Für den 43-Jährigen hängt der Erfolg vor allem mit einem Namen zusammen: "Lucien Favre hat in Gladbach alles im Griff. Von seinem ersten Tag an hat er bestimmt, wo es langgeht." Für Effenberg sei der Schweizer die beste Verpflichtung der letzten Jahre.

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