Rechte-Vergabe: Heiße Phase beginnt

SID
Reinhard Rauball ist seit 2007 Präsident der DFL
© Getty

Die Deutsche Fußball-Liga legt ihren Schwerpunkt im ersten Halbjahr 2012 auf eine erfolgreiche Vermarktung der Medienrechte an der Bundesliga ab der Saison 2013/14 und erwartet eine signifikante Steigerung der Einnahmen.

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Die Einnahmen liegen derzeit bei 412 Millionen Euro pro Jahr. Im zweiten Halbjahr wird sich der Verband der 36 deutschen Profivereine auf das 50-jährige Jubiläum der Bundesliga konzentrieren. Im August beginnt die 50. Spielzeit der 1963 gegründeten Bundesliga. Diese Schwerpunkte gaben Reinhard Rauball, Präsident des Ligaverbandes, und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Montag in Frankfurt beim Neujahrsempfang der DFL bekannt.

"Das Spiel geht los", sagte Rauball zum Vergabeprozess der Fernseh-, Internet- und Mobilfunkrechte. Das Motto des Neujahrempfangs im Thurn und Taxis Palais passte dazu: Anstoß 2012 lautete der Slogan der Veranstaltung vier Tage vor dem Rückrundenstart mit dem Topspiel Mönchengladbach gegen Bayern München.

Seifert: "Es wird langsam ernst"

Nachdem das Bundeskartellamt am Freitag das Ausschreibungskonzept der DFL mit 23 verschiedenen Rechtepaketen gutgeheißen habe, "wird es langsam ernst", sagte DFL-Geschäftsführer Seifert. "Wir werden Ende der Woche die Unterlagen an die Bewerber schicken", erklärte er.

Die Firmen, die sich bei der DFL in den letzten Wochen für den Erwerb von Bundesliga-Rechten registrieren ließen, erhalten die Regeln der Ausschreibung. "Wir werden versuchen, bessere Einnahmen zu erzielen. Die Einnahmen sollten dem Wert der Bundesliga entsprechen", sagte Seifert. Der Zeitplan mit einer Vergabe zum Ende dieser Saison solle eingehalten werden, erklärte der DFL-Direktor.

Lobbyismus der TV-Sender

Für die laufende Rechte-Periode, die am 30. Juni 2013 endet, hatte die DFL wegen der komplizierten Marktlage vor vier Jahren Verträge akzeptieren müssen, die mit keiner signifikanten Erhöhung verbunden waren. Diesmal könnte ein deutlicher Sprung vollzogen werden, weil das Interesse durch international tätige Internetfirmen wie Yahoo und möglicherweise "YouTube" angeheizt wird.

Starke Veränderungen im TV-Bereich erscheinen möglich, zum Beispiel könnte die "ARD-Sportschau ab" 2013/14 keine Bundesligaspiele mehr zeigen. Experten halten jedoch ein Abwandern der Spieltagszusammenfassungen am Samstagabend ab 18.30 Uhr für fraglich und erst für spätere Rechteperioden für wahrscheinlich.

Auf dem Neujahrsempfang betrieben die Vertreter der TV-Anbieter Lobbyismus bei den Verantwortlichen der DFL und der Vereine. Praktisch alle Sender waren vertreten. Aus New York reiste Chase Carey an, einer der Spitzenmanager der Murdoch-Gruppe, die mit "Sky" die weitestgehenden Bundesliga-Rechte besitzt.

"Die TV-Vermarktung ist essenziell für die Finanzierung der Bundesliga", betonte Rauball. Seifert erklärte, bei einigen Vereinen machten die Einnahmen aus diesem Bereich 40 bis 50 Prozent des Etats aus.

Rhein: "Eine unsinnige Diskussion"

Der hessische Innenminister Boris Rhein als Gastredner forderte die DFL zu mehr Engagement im Breitensport auf.

Es sei eine enge Verknüpfung notwendig, um den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Fußballs optimal nutzen zu können, sagte Rhein. Unterstützung gab der CDU-Politiker der DFL bei der immer wiederkehrenden Forderung nach einer Kostenübernahme der Vereine für Polizeieinsätze bei Bundesligaspielen.

"Das ist eine unsinnige Diskussion. Sie sollte nicht mehr geführt werden. Sie ist auch juristisch unsinnig", sagte Rhein.

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