Freiburg-Coach darf weiter verlieren

SID
Marcus Sorg steht in Freiburg nicht zur Diskussion
© Getty

Seit über zwei Monaten sieglos und deshalb auf dem letzten Tabellenplatz gelandet - der SC Freiburg geht vor dem abschließenden Hinrunden-Spieltag am Stock. Doch die Ablösung des unerfahrenen Trainers Marcus Sorg ist auch im Falle einer Niederlage gegen Meister Borussia Dortmund kein Thema.

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Schwächste Abwehr, letzter Tabellenplatz und seit über einem Monaten kein Erfolgserlebnis mehr: Beim strauchelnden Bundesligisten SC Freiburg herrscht vor dem abschließenden Hinrunden-Spiel gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund am Samstag (15.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) die totale Abstiegsangst.

"Ich kann den Unmut verstehen", sagte SC-Coach Marcus Sorg, dem nach dem 0:4 beim 1. FC Köln ein zu lascher Umgang mit den Profis vorgeworfen wurde: "Nach dem Köln-Spiel haben wir sicher nicht im Bus gesessen, La Paloma gepfiffen und Händchen gehalten."

Sorg spürt nach dem Absturz auf den letzten Platz eine wachsende Unsicherheit im Breisgau. Dass der Sport-Club kurz vor dem Ende der Hinserie hinter Aufsteiger FC Augsburg die Rote Laterne durch die Liga trägt, gefällt den Fans der Freiburger überhaupt nicht.

Kritik von außen für Sorg

Derzeit schwindet vor allem das Vertrauen in Sorg. Dem 45-Jährigen wird unterstellt, zu leise mit seinen Spielern umzugehen. Anschreien will er seine Profis aber auch im Falle einer Niederlage gegen Dortmund nicht.

"Das mache ich einfach nicht! Da nehme ich lieber in Kauf, falsch eingeordnet zu werden", sagte Sorg der "Badischen Zeitung". Doch das Thema scheint den Freiburger Trainer allmählich zu nerven: "Keiner kennt mich, hat die internen Infos, die man braucht, um die Situation bewerten zu können.

Die Spieler werden nicht in Watte gepackt". Er sei auch nach der Köln-Pleite nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen, betonte der Fußball-Lehrer.

Sorgen um seine Zukunft bei den Südbadenern muss sich Sorg anscheinend ohnehin nicht machen. SCF-Präsident Fritz Keller sprach dem Chefcoach unter der Woche wieder einmal das Vertrauen aus.

Rückendeckung vom Präsidenten

"Wir lösen die Dinge nicht auf dem einfachsten Weg", sagte Keller der "Bild"-Zeitung und nahm das derzeit offensiv und defensiv arg verunsicherte Team in die Pflicht: "Über Weihnachten hat jeder mal ein paar Tage Zeit, sich an die eigene Nase zu fassen - und zu überlegen, was er auf dem Platz besser machen kann. Eigentlich können die Jungs es ja. Sie müssen nur endlich auch die ganzen PS mal auf den Rasen bringen."

Zurück in die Spur soll auch wieder Top-Torjäger Papiss Demba Cisse kommen, der nach starkem Saisonstart zuletzt in ein Loch gefallen war und nur beim 1:1 gegen Hannover 96 traf.

Der Senegalese hatte mit einem Doppelpack beim 3:1 am 8. Mai 2010 für den einzigen Freiburger Sieg in den letzten elf Heimspielen gegen den BVB gesorgt und soll auch am Samstag die nötigen Tore schießen, damit die Anhänger ein wenig beruhigter in die Weihnachtsferien gehen können.

Doch Cisse scheint nicht frei im Kopf zu sein. Immer wieder befasst sich der Stürmer damit, ob ein vorzeitiger Wechsel im Winter sinnvoll wäre oder nicht. Einige Klubs aus der Premier League haben weiterhin Interesse, der FC Bayern scheint dagegen als neuer Arbeitgeber noch nicht infrage zu kommen.

Unabhängig von der Personalie Cissé, für den eine Ablösesumme in Höhe von knapp 15 Millionen Euro im Raum steht, wird der SC im Winter aber noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden. "Wir müssen und wir werden im Winter etwas machen", sagte SC-Boss Keller.

Der SC Freiburg im Steckbrief

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