Die perfekte Mischung

Von Daniel Börlein
Kein Respekt: Lars Bender (r.) trennt in der Champions League Jon Obi Mickel vom Ball
© Getty

Im letzten Jahr war Lars Bender bei Bayer Leverkusen (Sa. gegen Bayern 18.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) nur Ergänzungsspieler. Unter Trainer Robin Dutt hat er nun den Sprung zur unumstrittenen Stammkraft geschafft. Doch sein Weg scheint längst nicht zu Ende. Das weiß man auch beim DFB, wo es einen großen Bender-Fan gibt.

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Seit dieser Saison heißt Lars Bender wieder Lars Bender. Irgendwie war das Missverständnis entstanden, der 22-Jährige habe in Anlehnung an den ehemaligen Bundesliga-Profi Manfred Bender den Spitznamen "Manni" erhalten. Damit räumte der Mittelfeldspieler vor einigen Wochen aber auf: "Manni" werde nur sein Zwillingsbruder gerufen.

"Manni" ist also Sven. Und Lars ist Lars. Aber in der letzten Saison war Lars manchmal auch Sven. Zumindest bei Jupp Heynckes. Leverkusens Ex-Coach empfing seinen Schützling morgens gerne scherzhaft mit den Worten: "Hallo, Sven."

"Daran hatte der Jupp offenbar großen Spaß", sagt Lars, für den sich nach Heynckes' Wechsel zum FC Bayern und der Übernahme von Robin Dutt nicht nur die morgendliche Begrüßung geändert hat. In der letzten Saison unter Heynckes nur Ergänzungsspieler, ist er nun unter Dutt Stammkraft - und zwar eine unumstrittene.

Immer in der Startelf

Als einziger Mittelfeldspieler im Kader des Werksklubs stand er bei allen bisherigen Pflichtspielen in der Startelf. Der Grund ist denkbar einfach: Auf einen Spielertyp wie ihn, der defensive und offensive Qualitäten derart gut miteinander verbindet, kann Dutt momentan nicht verzichten.

Vor einigen Wochen, als viel über die Rolle von Michael Ballack diskutiert wurde, machte Dutt deutlich, dass an Bender im Leverkusener Mittelfeld kein Weg vorbei führt. "Ich habe mich taktisch so festgelegt, entweder Michael Ballack oder Simon Rolfes hier auf dem Spielfeld zu haben", sagte Dutt damals. "In einem Dreier-Mittelfeld, das gespickt sein muss mit einem Künstler, Renato Augusto, einem Mischtyp, Lars Bender, gibt es nur noch eine freie Position."

Inzwischen hat Dutt seine eigene Aussage zwar für überholt erklärt und Rolfes auch mit Ballack in einer Elf aufgeboten - an seiner Meinung über Bender hat sich allerdings nichts geändert. Der Ex-Löwe ist die Nummer eins im defensiven Mittelfeld.

"Lars macht qualitativ gute Kilometer"

"Für unser Mittelfeld ist er ein wichtiger Spieler", sagte Kapitän Rolfes gegenüber SPOX. "Er hat sich in den letzten eineinhalb Jahren bei uns enorm weiterverbessert, wie andere Spieler auch. Er hat aber einen besonders großen Sprung gemacht."

Was Dutt vor allem schätzt: Bender antizipiert Spielsituationen gut, schließt viele Lücken und gibt der Bayer-Elf in der Defensive damit die nötige Stabilität. Regelmäßig hat der gebürtige Bayer am Ende eines Spieles die meisten Kilometer herunter gespult. Doch Dutt betont: "Lars macht qualitativ gute Kilometer."

"Sven war eigentlich der etwas Schlechtere"

"Er hat in dieser Saison in fast allen Spielen überzeugt. Wir wissen alle, was Lars kann", sagt Ömer Toprak zu SPOX. Und doch hat es einige Zeit gedauert, bis Bender seine Qualitäten auch in der Bundesliga abrufen konnte.

Bruder Sven gelang in Dortmund bereits in der vergangenen Saison der Durchbruch, dabei galt Lars immer als der talentiertere von beiden. "Sven war in der Entwicklung eigentlich der etwas Schlechtere", sagte Matthias Sammer vor einigen Monaten.

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Der DFB-Sportdirektor verfolgt die Entwicklung der U-19-Europameister von 2009 ganz genau und gilt als Fan der Bender-Zwillinge. "Sie sind wichtig für eine Mannschaft und charakterlich überragend", so Sammer. "Wir sagen: Wir brauchen Führungsspieler, wir brauchen Teamspieler, wir brauchen Individualisten. Perfekt ist die Mischung. Beide sind Teamspieler mit Potenzial zum Führungsspieler. Natürlich - danach sucht die ganze Welt."

Sprung ins DFB-Team geschafft

Ob dieser hohen Meinung der Benders ist es kein Wunder, dass nach Sven inzwischen auch Lars sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gegeben hat. Im Testspiel in Polen wurde er in der zweiten Halbzeit für Teamkollege Rolfes eingewechselt.

"Dass er jetzt den Schritt in die Nationalmannschaft geschafft hat, ist eine logische Konsequenz. Das kommt nicht von Ungefähr", sagt Toprak. "Und ich denke auch, dass er sich da etablieren wird."

Allerdings scheint die Konkurrenz im defensiven Mittelfeld des DFB-Teams mit Leuten wie Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Toni Kroos oder Simon Rolfes übermächtig. Doch Gleiches galt vor dieser Saison auch in Leverkusen. Und jetzt? Heißt Bayers Nummer eins auf der Sechs Bender. Lars Bender.

Lars Bender im Steckbrief

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