Tanner: "Kritik ist zum Teil angemessen"

SID
Holger Stanislawski ist genervt von den Negativschlagzeilen der letzten Tage
© Getty

Die Akustik-Attacke hat die Vorbereitungen von Bundesligist 1899 Hoffenheim auf das Gastspiel beim Aufsteiger FC Augsburg am Samstag empfindlich gestört.

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1899 Hoffenheim kämpft nach der Akustik-Attacke auf gegnerische Fans mit einem Image-Problem und fühlt sich einer öffentlichen Hetzjagd ausgesetzt: Sichtlich genervt zeigte sich am Donnerstag insbesondere 1899-Trainer Holger Stanislawski, nachdem die peinliche "Soundgate-Affäre" die Vorbereitungen auf das Gastspiel beim FC Augsburg am Samstag (15.15 Uhr im LIVE-TICKER) in dieser Woche überschattet hat.

Stanislawski genervt

"Ich finde es wirklich nicht witzig. Es zeigt ganz klar, dass die negative Schlagzeile die positive Schlagzeile schlägt. Es wurde vier Tage lang kein Wort über Fußball gesprochen. Auch wenn wir damit nicht wahrgenommen werden, ich hoffe, dass wir sportlich weiter positive Schlagzeilen schreiben. Wir brauchen auch nichts darüber lesen, denn die Jungs haben es gegen Dortmund gut gemacht", polterte Stanislawski bei der offiziellen Pressekonferenz.

Seit Wochenbeginn diskutiert ganz Fußball-Deutschland die Vorfälle in der Rhein-Neckar-Arena beim 1:0-Sieg gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund.Zwei 1899-Mitarbeiter hatten mit einem Beschallungsgerät die Schmäh-Gesänge aus dem Dortmunder Fan-Block gegen Mäzen Dietmar Hopp zu übertönen versucht. Danach stellten elf BVB-Anhänger bei der Polizei in Heidelberg Strafanzeige wegen Körperverletzung.

Tanner glaubt an Geldstrafe

Das Gerät kam allerdings nicht nur am Samstag gegen Dortmund zum Einsatz, sondern bereits in vier Bundesliga-Partien in der vergangenen Saison. "Das nehmen wir wahr. Die Schlagzeilen, das treibt uns an. Wir sind eine der wenigen Mannschaften seit Monaten gewesen, die in der Lage war, Borussia Dortmund zu schlagen", sagte Stanislawski vor dem Spiel in Augsburg.

Hoffenheims Manager Ernst Tanner ist trotz der Tumulte im Anschluss an die Lärmattacke sicher, "dass wir alles im Griff haben". Allerdings rechnet Tanner auch damit, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine deutliche Geldstrafe gegen 1899 aussprechen wird.

Der DFB-Kontrollausschuss hat "Vorermittlungen" eingeleitet. "Wir haben offensichtlich gegen Statuten verstoßen. Deshalb ist es denkbar, dass wir eine Geldstrafe kriegen. Das wäre das vernünftige Maß", sagte Tanner.

Tanner: "Kritik ist zum Teil angemessen"

Doch die Hoffenheimer wollen weiterhin nicht allzu große Schuld auf sich laden. Vielmehr scheint 1899 darüber irritiert zu sein, dass jeder über die "Lärmkanone", aber kaum jemand über die Schmährufe gegen Mäzen Hopp spricht. "Der Image-Schaden ist da, gar keine Frage. Aber ich bin irritiert darüber, dass diese Schmähgesänge, die wir in jedem Stadion hören, jeder wohlwollend zur Kenntnis nimmt. Das verwundert mich. Und dagegen werden wir auch was tun", sagte Tanner.

Der Hoffenheimer Manager gab jedoch auch zu, dass die Probleme mit den Fans der Gäste zum Teil auch hausgemacht sind.

"Zum Teil ist die Kritik an uns angemessen. Ich bin der Überzeugung, dass wir durch unser Handeln in den vergangenen Jahren zu der Negativ-Stimmung beigetragen haben. Aber wir sind dabei, das aufzuarbeiten. Wir haben einen Richtungswechsel vollzogen und werden versuchen, uns neu auszurichten. Dass wir uns alles nur mit Geld erkaufen und wenig mit Leistung überzeugen, war die Wahrnehmung. Das muss sich ändern", sagte Tanner.

Holger Stanislawski im Steckbrief

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