Froh über Tymos geplatzten Traum

Von Von der Säbener Straße berichtet: Fatih Demireli
Franck Ribery (l.) und Arjen Robben sind fit für den Bundesliga-Auftakt gegen Gladbach
© Getty

Der FC Bayern München trifft in der Playoff-Runde der Champions League auf den FC Zürich. Das Los hat beim Rekordmeister Freude ausgelöst - nur ein Bayer hätte gerne die Reise nach Kasan angetreten. Unterdessen ist Bayerns Traumpaar Arjen Robben und Franck Ribery wieder fit.

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Fußballer erzählen unermüdlich und phrasenbesessen, dass sie nur von Spiel zu Spiel denken. Mario Gomez gehört auch zur Sorte Fußballer, die ungern den Blick auf das Mittelfristige wagen - zumindest öffentlich und medial.

Doch dem Stürmer des FC Bayern München nimmt man es sogar ab.

Gefragt nach dem Wunschkandidaten aus den fünf möglichen Gegnern in der Champions-League-Qualifikation, guckte Gomez am Donnerstag erst einmal ganz verlegen und gab dann zu: "Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wer die fünf Klubs sind."

Zu seiner Verteidigung: Zumindest über einen Gegner wusste Gomez Bescheid: Beim FC Zürich spiele mit Ex-Kollege Ludovic Magnin ein alter Weggefährte, berichtete der Ex-Stuttgarter. Wobei das "persönliche Ding" nicht reiche, um Zürich als Wunschgegner zu definieren.

"Zwei Spiele und dann weiter"

Aber die Glücksfee meinte es anders und loste Gomez und Magnin als Gegner zu: Bayern München gegen den FC Zürich am 16. und 23. August - der Sieger zieht in die Gruppenphase der Champions League ein.

Die CL-Playoff-Auslosung im Re-Live: Bayern trifft auf Zürich

Oder wie es Thomas Müller konkreter ausdrückte: "Wir müssen zwei Spiele machen, dann sind wir weiter." Ganz so offensiv wie sein junger Angreifer äußerte Heynckes seinen Optimismus über das Weiterkommen nicht: "Der Schweizer Fußball hat einen hohen Stellenwert. Zürich hat die letzte Saison nur einen Punkt hinter Basel abgeschlossen. Das spricht für die Qualität des Vereins."

Tymoschtschuk wollte nach Kasan

Aber Heynckes sagt auch: "Das ist eine lösbare und interessante Aufgabe. Wir haben große Chancen, in die Gruppenphase einzuziehen." Ähnlich sieht es Kapitän Philipp Lahm: "Das ist ein gutes Los. Die Reise nach Russland wäre unangenehmer gewesen. Wir waren gesetzt und sind klarer Favorit."

Lediglich ein Spieler hätte das Los Rubin Kasan gerne gezogen. "Nach der Auslosung sagte der Trainer, dass er weiß, wer gegen Rubin spielen wollte", so Anatoli Tymoschtschuk über seinen Twitter-Channel. Der Ukrainer hatte sein Wunschlos aber ziemlich exklusiv.

Heynckes erinnert an Charkow

Die übrigen Bayern waren froh, nicht die Reisestrapazen nach Tatarstan aufnehmen zu müssen. Heynckes erinnert sich an das Gastspiel mit Bayer Leverkusen bei Metalist Charkow in der Ukraine. "Das waren 3,5 Stunden Flug. Nach Kasan wären wir noch eine Stunde länger geflogen."

Die Bayern haben Gewissheit, wer die "letzte Hürde" (Gomez) vor dem Champions-League-Einzug ist. Zürich, gespickt mit Ex-Bundesliga-Spielern wie Ludovic Magnin, Mathieu Beda oder Amine Chermiti und großen Talenten wie Admir Mehmedi, gilt es, aus dem Weg zu räumen.

Schon an diesem Sonntag wird Bayerns Chefscout Egon Coordes den FCZ im Derby gegen die Grasshoppers beobachten und Heynckes berichten. Auch Heynckes wird den Gegner per DVD studieren, um bestens präpariert in das kurzfristig wichtigste Spiel des Jahres zu gehen.

Keine Tipps von Favre

Ein paar Tipps könnte sich Heynckes eigentlich auch am Sonntag von Lucien Favre holen, der idealerweise mit Borussia Mönchengladbach in München gastiert und als Ex-Trainer den zwölfmaligen Schweizer Meister bestens kennt.

Doch Heynckes hält das für keine gute Idee. "Das habe ich in meinem ganzen Trainerleben noch nicht gemacht. Ich informiere mich selbst und das ist immer der bessere Weg. Außerdem wird er mir nicht sagen, was ich gerne hören würde", so Heynckes zu SPOX.

Die vorraussichtlichen Aufstellungen: FC Bayern - Borussia Mönchengladbach

Was Heynckes in den nächsten Tagen nun auch nicht mehr hören will, ist eben das Spiel gegen Zürich, sondern der Bundesliga-Start gegen Borussia Mönchengladbach. Die Bayern brennen förmlich auf die Bundesliga, nachdem sie die letzte Spielzeit im hohen Stile vergeigt haben und somit erst in diese Quali-Spiele wie gegen Zürich gehen müssen.

"Die Auslosung ist vorbei, wichtig ist jetzt Gladbach", sagt Heynckes. Auch Kapitän Lahm legt den "Fokus lieber auf Gladbach". Die Bayern wollen nach zwei Fehlversuchen endlich wieder einen guten Bundesliga-Start hinlegen. "Es reicht mir schon, wenn ich 1:0 gewinne. Hauptsache wir gewinnen", so Heynckes.

Robben und Ribery fit

Lahm erzählt: "Lässt man zu Beginn der Saison zu viele Punkte wie wir in den letzten Jahren, wird es schwer, sich wieder heranzukämpfen. Das kostet unheimlich viel Kraft." Diesen Kraftakt wollen die Bayern vermeiden und mit einem guten Polster starten.

Das Vorhaben werden die Münchener dabei wohl mit ihrer Flügelzange Franck Ribery und Arjen Robben angehen können. Das Duo trainierte sowohl am Donnerstag als auch am Freitag mit der Mannschaft und zog voll mit.

Heynckes will nach eigenen Aussagen noch das Abschlusstraining am Samstag abwarten und dann entscheiden. Sicher ist, dass beide im Kader stehen werden. Doch auch in Sachen Startelf-Einsatz sieht es gut aus.

Heynckes wird nicht schonen

Gerade Ribery ist nach seiner Verletzung und dem Gips erstaunlich früh in Betriebstemperatur. Ribery forderte im Training lautstark die Bälle, gefiel in allen Übungen und heimste so Lob beim Trainergespann ein.

"Man ist erstaunt im Umfeld der Mannschaft, wie konzentriert und intensiv er arbeitet. Normalerweise ist das für mich eine Selbstverständlichkeit", so Heynckes.

Die Möglichkeit, Ribery und Robben zu schonen, um sie dann gegen Zürich fit aufs Feld zu schicken, zieht Heynckes eher nicht in Betracht. "Wenn sie gesund sind und das Risiko ist minimiert, steht nichts im Wege." Seit Gomez weiß man ja: Die Bayern denken nur von Spiel zu Spiel...

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