Zu gewinnen: Meet and Grit mit Frau Wiese!

Von Florian Bogner
Links neben den Wieses: Frau Lagerblom, Freundin von Werder-Spieler [aktuellen Namen einsetzen]
© Getty

Was haben Tim Wieses Ehefrau, Affen und Bier gemeinsam? Richtig, alle sind Thema in der aktuellen Alternativen Liste. Direkte Zusammenhänge sind dabei sogar gewollt: Ebenso wie ein Ratschlag an die Effzeh-Fans, ein ordentliches Gomez-Bashing und der Aufruf, einen Film über die Gedanken von Marko Arnautovic zu drehen.

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1. Alpträume: Ein Hotel in Köln. Es ist Nacht. Ein Mann wälzt sich im Bett umher. Auf dem Nachttisch: Aspirin, eine leere Tasse, ein feuchter Darjeeling-Teebeutel, ein abgegriffenes Torwart-Quartett, eine Magnettafel. Auf der Tafel: zehn Magnete. Daneben: Zwei weitere Magnete, mit den Zahlen 6 und 13 bedruckt, und ein Würfelbecher. Plötzlich bäumt sich der Mann im Schlaf auf und schreit schweißüberströmt: "CHAMPIONS-LEAGUE-MANNSCHAFT!" Dann sinkt Robin Dutt wieder ins Kissen und träumt weiter - vermutlich vom wunderschönen Breisgau.

2. Top-Meldung: Apropos Breisgau - das günstigste Bier der Liga gibt's tatsächlich im Freiburger badenova-Stadion (7 Euro pro Liter. Fußnote: Anders ist so ein Gebolze wie beim Spiel gegen Mainz ja auch kaum zu ertragen). Ebenfalls unerträglich fanden die Dortmunder Fans derweil ja einen schrillen Ton, der komischerweise immer dann durchs Hopp-Stadion (inoffizieller Name) schallte, wenn es der BVB-Block gerade liedguttechnisch eher niederträchtig meinte. Die Erklärung der "Rhein-Neckar-Zeitung", die als wahrscheinliche Ursache eine "in einer Holzkonstruktion versteckte Fanfare" ausgemacht hatte, war daraufhin ebenso abenteuerlich wie Dietmar Hopps Reaktion. Der kommentierte die Anzeige der Dortmunder-Fans nämlich mit derart deeskalierendem Feingefühl, das selbst Gaddafi vor Neid erblassen lassen würde. Hopps Kommentar: "Wer mich 90 Minuten lang permanent beleidigt, sollte nicht so empfindlich reagieren." Rock'n'Roll.

3. Pink Keeper: Allein, um dem Schmähgesang "Wiese ist die schönste Frau der Welt" zu entwaffnen, hat Tim Wiese im letzten Dezember dann doch mal seine Dauer-Freundin Grit (Beruf: Dauer-Psychologie-Studentin) geheiratet - Frau Wiese, und so. Pinke Trikots trägt der Tim auch schon länger nicht mehr. Alles geklärt, also. Bis auf eins: Die Geschichte, wie es dazu kam, dass er nachts um halb 4 im Bremer Viertel im Absacker-Schuppen Heartbreak-Hotel einen angetrunkenen Seemanns-Tätowierer dazu zwang, ein nicht annähernd gritgetreues Nacktbild samt Glückskeks-Sprüchlein "Love never dies" auf seinen linken Unterarm zu stechen, muss er uns aber noch erzählen. Naheliegendste Vermutung: Bestimmt ne verlorene Wette mit Marko Arnautovic.

4. Echte Skylights: Für alle die, die nicht mit einem Sky-Anschluss gesegnet sind, hier die best bits der Kommentatoren vom Wochenende. "Ooondrää Schürrle" (Frankreich-Experte Fritz von TuT), "Sebastian Schinschilordsch" (Marcel Reif, offenbar gedanklich immer noch bei 'Schinschi' Kagawa), "Ein echter Grobling, dieser Schmitz" (TuT), "Klopp ist das gar nicht so recht, dass sein Team in den grünen Klee gelobt wird" (Oberförster Oliver Forster), "Wohl der komplizierteste Name der Bundesliga - wenn man mal von Papastathopoulos absieht" (Marcus Lindemann stolpert über Callsen-Bracker), "Da wäre ich gerne im Tor gestanden, den hätte ich früher auch so wie der Wiese rausgefischt!" (Ex-Katze TuT), "Thomas Helmer" (Reif, über Patrick Helmes fabulierend).

5. Duffi, Telefon! Nachdem Jogi Löw ja schon Jerome Boateng riet, zum FC Bayern München zu gehen, glüht jetzt bestimmt auch der Draht in den Breisgau. Nach dem Motto: "Duffi, chhhhhhhllll *Speichel hochzieh*, Du musst jetz' au' mal den Cisse verkaufen." Warum? Ganz klar: Papiss Demba Cisse ist drauf und dran, Löw als Rekordtorschützen des SC Freiburg abzulösen! Acht Tore fehlen dem Senegalesen noch (30 zu 38) - und da er der einzige Freiburger zu sein scheint, der nicht während des Spiels ständig vom billigsten Bier der Liga nascht, fällt die Marke bestimmt bald.

6. Stale soll pakken: Man mag ja vom Doppelpass halten, was man will, aber manchmal, so ganz am Rande, mischt sich in die weißbiergeschwängerte Luft doch ein Hauch Genialität. So zum Beispiel am Sonntag, als der Übergang in die Werbung vor dem Themenkomplex "Exodus Köln" vom DJ mit dem Song "The Bitter End" von "Placebo" untermalt wurde. Wer das Lied nicht kennt, dem seien ein paar Textzeilen ans Herz gelegt: Since we're feeling so anaesthetised... We're running out of alibis... Feels a lot like suicide... See you at the bitter end...

7. Apropos Alt-Herren-Runde: Nach dem Karriere-Ende von Udo Lattek sucht der Doppelpass verzweifelt nach einem neuen Maskottchen. Mario Basler ist dafür leider nur bedingt zu gebrauchen, kommt der Ex-Kicker doch eher als wandelnde Nichtraucherkampagne daher. Im Ernst: Basler hört sich mit 42 Jahren leider schon an wie ein asthmatischer Darth Vader, der täglich mit drei Flaschen Whiskey gurgelt und zum Frühstück bereits kubanische Zigarren inhaliert - also quasi wie jemand, der, immer noch in den 70ern gefangen, durch einen Raum-Zeit-Rüssel Weisheiten aus den Polstern eines roten Sessels herauskeucht. Da geht uns auf: Udo, bist Du's?

8. Trost für die Kölner: Gut gemeinter Rat an alle Effzeh-Fans: Am besten gar nicht tiefer über das Stellungsspiel von elf lustig bemalten Blumentöpfen auf der sonnigen Veranda namens Veltins Arena nachdenken, sondern einfach im Oberstübchen den Autopilot einschalten und immer wieder stupide folgende Statistik runterbeten: 1:8 Tore und 0 Punkte nach zwei Spielen bedeuten nicht den miesesten Bundesliga-Saisonstart aller Zeiten. Diese Marke hält nämlich nach wie vor mit 0:8 Toren und 0 Punkten... Trommelwirbel...: Fortuna Düsseldorf! Und irgendwie macht das doch auch ein bisschen stolz, oder? Damit aber nicht gleich wieder alle beim fünften Kranz Kölsch über die Champions League fabulieren: Die Teufel von Tasmania 1900 Berlin starteten anno 1965 sogar mit einem Sieg in die Saison - und gelten trotzdem gemeinhin als das schlechteste Bundesliga-Team aller Zeiten. Score to beat: 10 Punkte (nach Dreipunkteregel) und 15:108 Tore. Come on, Effzeh...

9. Kennt Ihr das? Man blickt auf die Tabelle des Vorjahres und fragt sich unvermittelt: Wie zur Hölle konnte das eigentlich passieren? Mirko Slomka denkt sich jeden Tag dasselbe, allerdings mit einem breiten Grinsen von Nasenflügel zu Nasenflügel, geistige Blümchentapete galore, und freut sich weiter wie Schnitzel darüber, dass sein Team auch in dieser Saison effektiver als Edmund Stoiber beim Korrekturlesen von Hauptschul-Deutschaufsätzen ist. Gegen Nürnberg trieb's Slomka jetzt erneut auf die Spitze, indem er seine Mannen offenbar anwies, nur zwischen der 16. und 27. Minute aufs Tor von Raphael Schäfer zu schießen. Und was soll man sagen? Der Plan ging auf - aus Hannovers fünf Torschüssen in dieser Phase resultierte ein 2:0-Vorsprung, den man schließlich über die Zeit brachte. Schäfer hätte fortan auch eine Kiste Bier ersetzen können. Nürnbergs Tor wurde nicht mehr belästigt, das Tabellenbild dagegen schon - Hannover ist schon wieder Zweiter. Wie zur Hölle...?

10. Für Statistikfreunde: Hier der chronologische Arbeitsnachweis von Mario Gomez in der ersten Hälfte in Wolfsburg: Hände schütteln, Frisur richten, beim Anstoß-Pfiff zusammenzucken, Ball hinterher laufen, Frisur richten, zur Halbzeit in die Kabine traben. Den Ball sah der Bayern-Stürmer eigentlich immer nur von weitem. Vom Anstoß der zweiten Halbzeit abgesehen, brachte es Gomez nämlich in 90 Minuten auf stolze zwölf Ballkontakte (Manuel Neuer: 23) und einen Torschuss - demnach war er im Schnitt nur alle siebeneinhalb Minuten am Ball. Ganz im Ernst, Mario: Da ist samstagnachmittags am See liegen ja noch anstrengender. Da muss man immerhin mal Eis holen gehen. Kaufempfehlung der SPOX-Redaktion: Bum Bum von Schöller, mit Kaugummi-Stiel als Killer-App. Oder halt dieses Eis hier - weil sich der Aufkleber bestimmt total supi auf dem Audi macht.

11. Rausschmeißer: Das teuerste Bier der Liga gibt's übrigens auf dem Lauterer Betzenberg - mit stolzen 8,35 Euro pro Liter (Fußnote: Bei dem Gebolze ist der Bierpreis auch schon wurscht). Apropos Bratwurst: Die billigste gibt's für 2,50 Euro natürlich auch im Breisgau. Die teuerste hockt in Bremen auf der Bank und trägt die Nummer 7. Brüller. Nicht minder fragwürdig übrigens auch Arnautovics Kommentar gegenüber der "Bild" zum Wiese-Tattoo: "Es ist einzig und allein Tims Entscheidung, was er sich stechen lässt. Ob einen Affen oder irgendetwas anderes. Aber Frau oder Freundin - das hätte ich nicht gemacht." Einen was...? Einen Affen? Wir fordern sofort alle Regisseure der Welt auf, einen vor Fantasie überbordenden Independence-Film zu drehen, der uns den tieferen Sinn dieser Aussage erklärt. So was wie: Being Marko Arnautovic. Hat jemand zufällig die Nummer von Spike Jonze?

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