Hessens Innenminister fordert Alkoholverbot

SID
Solche Szenen will der hessische Innenminister Boris Rhein durch das Alkoholverbot vermeiden
© Getty

Hessens Innenminister Boris Rhein fordert nach den Ausschreitungen in der vergangenen Saison ein Alkoholverbot in den Stadien. Das Verbot soll auch in Bussen, U- und S-Bahnen gelten, in denen Fans zu den Stadien transportiert werden.

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Hessens Innenminister Boris Rhein fordert mit Blick auf eine brisante Saison in der 2. Bundesliga ein Alkoholverbot in den Fußball-Stadien. Das Verbot soll auch in Bussen, U- und S-Bahnen gelten, in denen Fans zu den Stadien transportiert werden.

"Der Konsum muss drastisch reduziert werden, weil er die Fans oft erst völlig enthemmt. Ich halte deshalb ein Alkoholverbot in Fußballstadien und im öffentlichen Nahverkehr für sinnvoll", sagte der CDU-Politiker vor Beginn der Innenministerkonferenz am Dienstag in Frankfurt/Main der Bild-Zeitung.

Rhein warnt vor Ultras

Rhein warnte zudem vor den Ultra-Fan-Gruppierungen, die vor allem bei Jugendlichen zunehmend Interesse wecken. "Die Ultras kultivieren einen Männlichkeitskult, pflegen eine ausgeprägte Homophobie, verherrlichen Gewalt und lieben die öffentliche Provokation", sagte Rhein, nachdem insbesondere die Ultras von Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt in der abgelaufenen Spielzeit für massiven Ärger gesorgt haben.

Die Eintracht-Hooligans bereiten auch der in Frankfurt sitzenden Deutschen Fußball Liga (DFL) rund drei Wochen vor dem Start der 2. Bundesliga enorme Sorgen. Allerdings gelten nicht nur die Frankfurter Anhänger als Problem-Fans.

Auch die Ultras von Mit-Absteiger FC St. Pauli sowie die gewaltbereiten Fans der Aufsteiger Dynamo Dresden, Hansa Rostock und Eintracht Braunschweig sorgen bei der DFL und der Polizei für Kopfschmerzen.

Gewaltpotenzial in der 2. Liga nimmt zu

"Mit den Bundesliga-Absteigern Eintracht Frankfurt und St. Pauli sowie den Aufsteigern Eintracht Braunschweig, Hansa Rostock und Dynamo Dresden nimmt das Gewaltpotenzial in der 2. Liga so stark zu, dass wir an unsere Grenzen stoßen", sagte Hauptkommissar Jörg Radek, der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP): "Findet zeitnah zu einem Risikospiel eine politische Demonstration statt, werden Einsatzleiter vor Ort die Sicherheit nicht garantieren können und Fußballspiele absagen."

Auf Spielabsagen reagiert die DFL jedoch allergisch. Deshalb will Holger Hieronymus, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb, den Horror-Szenarien der Polizei auch nicht folgen. "Durch die Spieltags-Splittung in der 2. Liga haben wir mehr Spielraum. Bei den Ansetzungen achten wir sogar darauf, dass sich auf Reisen befindliche Fangruppen möglichst nicht treffen", sagte Hieronymus.

Auch die Beamten bestätigten, dass die Polizei in den Arenen und im direkten Umfeld der Stadien kaum Probleme haben. "Wenn die Kriminellen jedoch auf ihren Wegen kreuz und quer durch die Republik aufeinandertreffen, kommt so was raus wie in Celle oder Stendal", sagte Radek.

In Celle brannten nach Informationen der "Bild" betrunkene Braunschweiger einen Bahnhofskiosk nieder, weil der Besitzer aus Angst die Rolläden schloss. Rostocker setzten den Stendaler Bahnhof in Brand, als sie von der Absage ihres Auswärtsspiels erfuhren.

Zusätzliche Maßnahmen gegen Hooligans gefordert

Aus diesem Grund fordert Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann auf der am Dienstag beginnenden Konferenz der Innenminister zusätzliche Maßnahmen gegen Hooligans. Über das Stadionverbot hinaus wollen wir ein Beförderungs-Verbot für Fans prüfen, die durch Gewalttaten aufgefallen sind", sagte Schünemann.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nahm unterdessen die Klubs in die Pflicht. "Die Vereinsführungen sollten auch mal sagen: Gruppen, die sich danebenbenehmen, haben in unserem Stadion nichts zu suchen. Irgendwann geht dem Verband auch die Handhabe verloren, wenn Vereine nicht konsequent reagieren", sagte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmuth Spahn.

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