DFB ermittelt nach Frankfurter Krawallen

SID
Einige Frankfurter Fans sind momentan mehr in den Medien, als dem Verein vermutlich lieb ist
© Getty

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes wird sich mit den Krawallen nach der 0:2-Niederlage von Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Köln befassen.

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Dies bestätigte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker am Sonntag. Am Montag wird es mit Blick auf das Saisonfinale am Samstag mit dem Duell zwischen Meister Borussia Dortmund und Frankfurt eine Sicherheitsbesprechung mit allen Beteiligten geben.

"Dabei werden DFL, DFB sowie staatliche Stellen mit den Klubs nötige Maßnahmen für den reibungslosen Ablauf des Spiels erörtern", sagt DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus am Sonntag.

"Das Verhalten dieser Personen ist völlig inakzeptabel. Wichtig ist jetzt bei aller Emotionalität eine objektive Beurteilung der Situation. Und hier ist zunächst einmal festzuhalten, dass die Frankfurter Polizei, wie auch der Sicherheits- und Ordnungsdienst von Eintracht Frankfurt, sehr besonnen und professionell reagiert haben. Dennoch müssen wir alles tun, um solche Vorkommnisse in Zukunft gänzlich zu verhindern", kommentierte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn.

Randale nach Niederlage gegen Köln

Nach der Heimpleite hatten rund 150 Frankfurter Hooligans den Rasen der Commerzbank-Arena gestürmt. Die Polizei musste Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzen, um die Randalierer zurückzudrängen. "Präsident Peter Fischer hat die Situation durch Gespräche mit den Ultras gerade noch gerettet. Sonst wäre das hier alles eskaliert", sagte Frankfurts Vizepräsident Axel Hellmann.

Frankfurts 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Köln in der Analyse

Laut "Bild am Sonntag" hat sich Fischer per Mikrofon an die Fans gerichtet: "Leute, Leute, Leute. Wir haben einen Deal gehabt. Bleibt ruhig! Hier gibt es nicht mehr viel zu retten. Wir machen alle weiter. Dann gewinnen wir eben gegen den scheiß BVB! Dann gewinnen wir in Dortmund."

Aufsichtsratsboss Wilhelm Bender meinte: "Das Verhalten der Fans ist einfach nur furchtbar." Die Profis der Eintracht flüchteten zunächst in die Kabine. Hunderte Polizisten stellten sich vor den Block der Frankfurter Ultras, es kam zu ersten Festnahmen.

Anschließend gingen die Eintracht-Spieler aber nochmal zu den Fans und entschuldigten sich für den Absturz auf den direkten Abstiegsplatz. Auch Christoph Daum suchte das Gespräch mit den Anhängern.

Krawalle bereits in Mainz

Bereits vor Wochenfrist hatte es Krawalle nach dem 0:3 der Eintracht beim FSV Mainz 05 gegeben.

Die Anhänger hatten den Teambus der Hessen nach der Rückkehr vom verlorenen Rhein-Main-Derby abgepasst, anschließend kam es zu einer Konfrontation mit der Polizei und insgesamt 20 Festnahmen. Ein Polizist gab sogar einen Warnschuss ab, weil er sich bedroht fühlte.

Sportjournalisten-Verband: Proteste gegen Foto-Verbot

Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) hat derweil vehement gegen das Vorgehen des Vereins und des Ordnungspersonals gegen akkreditierte Fotografen protestiert.

"Das Verbieten von Foto-Aufnahmen ca. 45 Minuten nach dem Spiel in einer mittlerweile schon deeskalierten Situation empfinden wir als Zensur", hieß es vonseiten des VDS. Außerdem habe es tätliche Übergriffe durch Vertreter des Ordnungsdienstes der Eintracht auf einen akkreditierten Fotografen, der seiner Arbeit nachging, gegeben.

"Wir erbitten eine Stellungnahme des Vereins Eintracht Frankfurt und fordern sowohl den Verein Eintracht Frankfurt als auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) auf, alles dafür zu tun, dass sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen", hieß es weiter. Weitere rechtliche Schritte gegen den Verein oder das Ordnungspersonal behalten sich die Beteiligten vor.

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