Christoph Daum geht - Bruchhagen bleibt

SID
Christoph Daum wird Eintracht Frankfurt nicht in die 2. Liga begleiten
© Getty

Nach nur 55 Tagen ist die Ära von Christoph Daum beim Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt beendet. Dagegen bekam Heribert Bruchhagen vom Aufsichtsrat der Hessen das Vertrauen ausgesprochen.

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UpdateKurz und erfolglos: Die Ära Christoph Daum ist beim Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt nach nur 55 Tagen beendet. Der 57-Jährige gab am Montag bekannt, dass er den Hessen für die 2. Liga nicht zur Verfügung steht. "Eintracht Frankfurt sollte den Wiederaufstieg mit einem anderen Trainer angehen. Es gab für mich so keine Perspektive mehr, auch wenn mir der Verein und die Mannschaft sehr am Herzen liegen", sagte Daum bei einer extra einberufenen Pressekonferenz am Montag.

Damit haben bei der Eintracht bereits zwei Tage nach dem vierten Abstieg die Aufräumarbeiten begonnen. Während neben Daum auch der 16-Tore-Stürmer Theofanis Gekas in Frankfurt wohl keine Zukunft mehr hat, soll Bruchhagen die Eintracht gemeinsam mit einem neuen Manager und Coach in der kommenden Saison direkt wieder in die Bundesliga führen.

Trainersuche muss schnell gehen

Doch die Hessen stehen unter Druck, vor allem in der Trainerfrage. "Es muss schnell gehen, das ergibt sich alleine schon daraus, dass wir am 6. oder 7. Juni wieder mit dem Training anfangen. Wir haben einen kompletten Kader mit 18 Spielern unter Vertrag, dazu drei Jugendliche. Und natürlich werden noch welche hinzukommen. Die erste Entscheidung, die jetzt fällt, ist, wer neuer Trainer wird", sagte Bruchhagen.

Als Nachfolger des glücklosen Daum, der in sieben Spielen nur magere drei Punkte holte und erstmals in seiner Karriere abstieg, sind Thomas Doll, Marcel Keller und Franco Foda im Gespräch. Doch Vorstandschef Bruchhagen verpflichtet eigentlich keine Trainer, über die bereits in den Medien spekuliert wurde. Deshalb scheint auch der Schweizer Koller derzeit keine Option mehr zu sein.

Bruchhagen bleibt Vorstandschef

Der neunköpfige Aufsichtsrat des Bundesliga-Absteigers sprach sich am Montagabend einstimmig für eine weitere Zusammenarbeit mit Bruchhagen aus. Der Vertrag des 62-Jährigen bei den Hessen galt zuvor nur für die Bundesliga. Der neue Kontrakt gilt bis Ende Juni 2012. Der frühere Lehrer ist seit 2003 Vorstandsboss der Hessen.

Zudem beschloss das Kontrollgremium, dass erstmals in der Ära Bruchhagen ein Sport-Manager eingestellt wird. In den vergangenen acht Jahren war Bruchhagen immer Manager und Vorstandsboss in Personalunion. Im Gespräch sind Jan Schindelmeiser und Dietmar Beiersdorfer.

Caio soll wieder nach Brasilien

Spannend wird auch sein, mit welchen Spielern die Eintracht in die neue Saison geht. Der bisherige Kapitän Patrick Ochs wechselt für drei Millionen Euro zum VfL Wolfsburg. Keeper Ralf Fährmann hat Angebote aus England vorliegen, will aber offenbar in Frankfurt bleiben. Caio soll zurück in seine brasilianische Heimat transferiert werden. Innenverteidiger Maik Franz soll unmittelbar vor einem Wechsel zu Hertha BSC Berlin stehen, will aber zunächst am Freitag mit der Eintracht über seine Zukunft sprechen.

Franz will nichts überstürzen

"Ich will im Moment nichts überstürzen. Ich bin jetzt fast 30 und das wird mein letzter großer Vertrag. Und es gibt auch Anfragen von dem einen oder anderen Bundesligisten. Aber ich fühle mich in Frankfurt sehr wohl, deshalb ist die Eintracht auch mein erster Ansprechpartner. Das gesamte Paket muss einfach passen. Und es geht mir auch nicht darum, jeden Euro umzudrehen", sagte Franz am Montag dem "Sport-Informations-Dienst".

Halil Altintop und der Brasilianer Chris, der keine Lust auf die 2. Liga hat, können ablösefrei gehen. Und der Grieche Gekas, der nach 14 Treffern in der Hinserie in der Rückrunde nur noch zweimal traf, darf sich für eine festgeschriebene Ablösesumme in unbekannter Höhe einen neuen Klub suchen.

"Dieser Verein ist stark aufgestellt und hat genügend Substanz, um den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen", sagte Bruchhagen, der auch an den direkten Wiederaufsteig 2004 unter Willi Reimann erinnerte: "Da ist uns die Rückkehr mit einer schwächeren Mannschaft gelungen". Der Frankfurter Stürmer Ioannis Amanatidis forderte mit Blick auf den aktuellen Kader allerdings: "Wir müssen jetzt ausmisten."

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