Dortmund träumt vom meisterlichen Osterei

SID
Robert Lewandowski (l.) macht die Entscheidung gegen Freiburgs Schlussmann Baumann
© Getty

Die Stimmung ist meisterlich, aber der Titel (noch) nicht im Sack. Mit den Garantie-Einnahmen aus der Champions League geht es für den BVB dennoch schon an die Zukunftsplanung.

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Die Stimmung ist meisterlich, der Rubel rollt - Borussia Dortmund ist im Rausch der Emotionen, nun kann die Planung für die Titelparty und die Zukunft beginnen. Etwa 20 Millionen Euro allein aus den Gruppenspielen in der Champions League haben die Westfalen quasi in der Tasche, jedoch (noch) nicht die begehrte Salatschüssel.

Zwar feierten die bierseligen Fans das 3:0 (2:0) gegen den SC Freiburg noch lange nach dem Abpfiff, als sei die siebte Meisterschaft schon im Sack, doch für Trainer Jürgen Klopp zählt nur die Realität: "Das interessiert mich alles nicht. Wir müssen jetzt nach Gladbach, das in den Abstiegskampf zurückgekehrt ist. Dort wird man uns sicherlich nicht mit Tröten empfangen."

Tordifferenz von plus 44

Geht es nach den Anhängern, dann war der perfekte Super-Sonntag mit der Niederlage des Verfolgers Bayer Leverkusen (1:5 bei Bayern München) der Start in vier Dortmunder Festwochen bis zur Übergabe der Meisterschale am 14. Mai nach dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Denn angesichts des Vorsprungs von acht Punkten und der überragenden Tordifferenz von plus 44 (Klopp: "So viele haben wir früher noch nicht mal geschossen") benötigt der BVB nur noch vier Zähler aus den restlichen vier Saisonspielen, um eine außergewöhnliche Saison zu krönen.

In Dortmund träumen sie bereits vom ganz dicken Osterei. Denn sollte am Samstag in Gladbach der 12. Auswärtssieg (Bundesliga-Rekord) gelingen und Leverkusen daheim gegen 1899 Hoffenheim Punkte verlieren, könnte die Sause steigen.

"Ich weiß nur, dass wir derzeit 69 Punkte haben, und das ist nicht so schlecht", erklärte Klopp. Nur einen Zähler trennen den BVB vom Vereinsrekord aus dem letzten Meisterjahr 2002.

Nach acht Jahren wieder Königsklasse

Die schon feststehende erste Teilnahme an der Königsklasse seit acht Jahren schien im Trubel um die Fast-Meisterschaft beinahe unterzugehen. Die absoluten Sieger des 30. Spieltages genossen die Atmosphäre in vollen Zügen.

"Die Meisterfeier kommt noch zu früh. Aber als Freiburg so ab der 70. Minute nicht mehr an sich glaubte, konnte man auf dem Platz die Stimmung im Stadion richtig genießen. Das ist einmalig in Deutschland und in der Welt. Jetzt wollen wir weiter gewinnen und das Ding holen", sagte Nationalspieler Mats Hummels.

Klopp fühlte sich nach dem 21. Saisonsieg nur erleichtert: "Das war mit der Spieltags-Konstellation eine besondere Situation für alle. Wie die Mannschaft damit umgegangen ist, das ist einfach unglaublich."

Den Freiburgern ließ der BVB im Tollhaus des mit 80.720 Zuschauern ausverkauften Stadions nicht den Hauch einer Chance. "Der BVB hat uns eine Aufgabe gestellt, die wir nicht lösen konnten", sagte SC-Trainer Robin Dutt und gratulierte vorzeitig zum Titel.

Freiburg beklatscht Dortmund

Der erneut überragende Mario Götze (23.), Robert Lewandowski (43.) sowie Kevin Großkreutz (78.) unterstrichen mit ihren Toren die Dominanz der Borussen in der laufenden Saison. Am Ende gab es für die Schwarz-Gelben sogar Applaus von den mitgereisten Fans aus dem Breisgau.

"Wenn sogar das Freiburger Publikum unserer Mannschaft gratuliert, dann spricht das für sich", schwärmte BVB-Präsident sowie Liga-Boss Reinhard Rauball und nahm auch die Sympathie-Bekundungen der Fans für Nuri Sahin zur Kenntnis.

Über die Spekulationen um einen eventuellen Wechsel am Saisonende zu Real Madrid meinte der türkische Nationalspieler im "ZDF" vielsagend: "Die Fans werden schon wissen, wie ich mich entscheide." Das klingt nach Vertragsverlängerung.

Abschied nehmen wird definitiv Dede. Als der Publikumsliebling einen Tag vor seinem 33. Geburtstag in der 82. Minute eingewechselt wurde, herrschte Gänsehaut-Atmosphäre.

"Ein schöneres Geschenk kann ich mir nicht vorstellen. Diese Mannschaft und diese Fans haben die Meisterschaft verdient, sie werden immer in meinem Herzen bleiben. Ich kann den BVB jetzt nach 13 Jahren verlassen und sagen: Ich habe diesem Verein geholfen", sagte Dede und kämpfte mit den Tränen.

Der Spielbericht: Dortmund gegen Freiburg