BKA stellt mutmaßliche Sprengsätze sicher

SID
In der Nähe des Dortmunder Stadions wurden 3 "sprengstoffverdächtige Gegenstände" sichergestellt
© Getty

Eine Meldung aus Dortmund bezüglich des Fundes von "sprengstoffverdächtigen Gegenständen" lässt den Fußball in den Hintergrund treten. Laut des Bundeskriminalamtes bestand allerdings nach ersten Einschätzungen keine akute Gefährdung der Bevölkerung. Das BKA hatte im "Nahbereich des Signal Iduna Parks" und in der Wohnung eines Verdächtigen je drei "sprengstoffverdächtige Gegenstände" sichergestellt und unschädlich gemacht. Der Mann wurde vorläufig festgenommen.

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Das Bundesligaspiel von Borussia Dortmund gegen Hannover 96 am Samstag wird indes wie geplant stattfinden.

"Mit den heute vom Bundeskriminalamt veröffentlichten Ermittlungsergebnissen, der Festnahme eines Tatverdächtigen und der Sicherstellung der sprengstoffverdächtigen Gegenstände sieht die Dortmunder Polizei keine Gefährdung für die Besucher des Signal Iduna Parks", heißt es in einer Presseerklärung der Polizei in Dortmund.

Keine "akute Gefährdung der Bevölkerung"

Zuvor waren laut BKA drei sprengstoffverdächtige Gegenstände "im Nahbereich des Stadions" gefunden worden. Sie wurden "unschädlich gemacht bzw. gesichert". Tatverdächtig sei ein 25 Jahre alter deutscher Staatsbürger.

"Die kriminaltechnischen Untersuchungen zur Frage einer möglichen Funktionsfähigkeit der sprengstoffverdächtigen Gegenstände sowie der möglichen Verwendbarkeit der aufgefundenen Chemikalien dauern an. Nach einer ersten Einschätzung war jedoch nicht von einer akuten Gefährdung der Bevölkerung auszugehen", teilte das BKA mit.

Auch deshalb wird das Liga-Heimspiel des BVB gegen Hannover 96 am Samstag nach Angaben der Dortmunder Polizei wie geplant stattfinden, allerdings mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen.

"Um den ungefährdeten Besuch aller Fans beim Spiel am Samstag zu ermöglichen, wird der BVB vorsorglich seine Sicherheitsmaßnahmen rund um den Signal Iduna Park in Absprache mit der Polizei ab sofort noch einmal verschärfen", kündigte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an.

Angeblich Paket mit Zeitzünder gefunden

Nach Informationen mehrerer Medien wurde auf dem Parkplatz C an der Endhaltestelle der U-Bahn-Station ein verdächtiges Paket mit Zeitzünder gefunden. Der Bereich um die Haltestelle und die nahegelegene Helmut-Körnig-Leichtathletikhalle wurde gesperrt.

Bei der Durchsuchung der Wohnräume des Tatverdächtigen waren neben "einem Laptop, externen Speichermedien, schriftlichen Unterlagen und umfangreichen Chemikalien" ebenfalls drei sprengstoffverdächtige Gegenstände sichergestellt worden. Auch diese wurden inzwischen unschädlich gemacht. Das Tatmotiv und die Hintergründe sind unklar.

Laut Pressemitteilung des BKA hatte der Sachverhalt seinen Ausgangspunkt im Februar 2011, als "ein anonymer Hinweisgeber per E-Mail Kontakt zur Deutschen Botschaft in Islamabad/Pakistan mit der Absicht aufnahm, Informationen zu zwei zeitlich gestaffelten Anschlägen in Deutschland zu liefern".

Festnahme in einem Kölner Hotel

Das BKA nahm dann Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens auf.

Der anonyme Hinweisgeber geriet in der Folge selbst in Verdacht, zum Zwecke einer Erpressung ein Anschlagsszenario heraufbeschworen zu haben. Er wurde am Dienstag in einem Kölner Hotel festgenommen und gab an, im Bereich des Stadions drei Sprengsätze abgelegt zu haben und auch in seiner Wohnung drei Sprengsätze zu lagern.

Dies bestätigten die Ermittlungen. Die Tat könne im Zusammenhang mit der Erpressung eines Wirtschaftsunternehmens im Jahr 2010 stehen. Der Verein wollte sich ohne eingehende Prüfung des Sachverhalts am Donnerstagnachmittag zunächst nicht äußern.

Die Pressemitteilung des Bundeskriminalamts im Wortlaut:

Das Bundeskriminalamt hat seine Pressemitteilung veröffentlicht. Im Wortlaut heißt es darin: "Zur Klärung eines möglichen Gefährdungssachverhaltes waren Beamte des Bundeskriminalamtes (...) in den vergangenen beiden Tagen in Krefeld und Dortmund im Einsatz. Der Sachverhalt hatte seinen Ausgangspunkt bereits im Februar 2011, als ein anonymer Hinweisgeber per E-Mail Kontakt zur Deutschen Botschaft in Islamabad/Pakistan mit der Absicht aufnahm, Informationen zu zwei angeblich durch eine Gruppe geplanten, zeitlich gestaffelten Anschlägen in Deutschland zu liefern."

"(...)Bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Ermittlungen gab es zahlreiche Anhaltspunkte dafür, dass die geschilderten Anschlagsszenarien durch den Hinweisgeber konstruiert und möglicherweise der Ausgangspunkt für den Beginn eines Erpressungsversuchs sein könnten[.] (...) Am 29.03.2011 wurde der bis dahin anonyme Hinweisgeber, ein bislang kriminalpolizeilich nicht in Erscheinung getretener 25-jähriger Deutscher, im Rahmen der Ermittlungen in einem Kölner Hotel von Beamten des BKA vorläufig festgenommen."

"Anlässlich des Kontaktes, der der Festnahme unmittelbar vorausgegangen war, hatte der Hinweisgeber auch von einem angeblich geplanten Anschlag im Bereich des Dortmunder Westfalenstadions gesprochen. In seiner ersten Vernehmung räumte der Tatverdächtige dann ein, der Hinweisgeber zu sein und die geplanten Anschlagsszenarien in Deutschland erfunden zu haben. Gleichzeitig sagte er jedoch aus, im Bereich des Dortmunder Westfalenstadions drei Sprengsätze abgelegt zu haben und auch in seiner Wohnung drei Sprengsätze zu lagern; wobei das Tatmotiv bislang offen ist."

"Bei der Durchsuchung der Wohnräume des Tatverdächtigen wurden neben einem Laptop, externen Speichermedien, schriftlichen Unterlagen und umfangreichen Chemikalien drei sprengstoffverdächtige Gegenstände sichergestellt. Diese wurden unschädlich gemacht. Der mögliche Zusammenhang auf eine versuchte Erpressungzum Nachteil eines Wirtschaftsunternehmens im Jahr 2010 hat sich im Rahmen der Durchsuchung bestätigt."

"Bei der Absuche des Nahbereichs des 'Signal Iduna Park' wurden drei sprengstoffverdächtige Gegenstände aufgefunden und unschädlich gemacht bzw. gesichert. Die kriminaltechnischen Untersuchungen zur Frage einer möglichen Funktionsfähigkeit der sprengstoffverdächtigen Gegenstände sowie der möglichen Verwendbarkeit der aufgefundenen Chemikalien dauern an. Nach einer ersten Einschätzung war jedoch nicht von einer akuten Gefährdung der Bevölkerung auszugehen. (...) Die Ermittlungen dauern an." Quelle: BKA.de