Senkrechterstarter und Rohrkrepierer

Von SPOX
Bayerns Anatolij Tymoschtschuk (r.) im Zweikampf mit Hamburgs Paolo Guerrero
© Getty
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Eintracht Frankfurt

 

TOP Theofanis Gekas: Dass Eintracht Frankfurt über weiter Strecken der Hinrunde stark aufspielte und regelmäßig punktete, war vor allem der Verdienst des Theofanis Gekas. 13 Mal netzte der Torschützenkönig von 2007 in der aktuellen Hinrunde ein. Obwohl die Spielweise des Griechen nicht vollends zur Philosophie Michael Skibbes passt, ist Gekas bei der Eintracht unverzichtbar. Vor der Saison kämpfte Fanis noch gegen Amanatidis, Altintop und Fenin um den Platz im Angriff - inzwischen ist er konkurrenzlos.

FLOP Ümit Korkmaz: Der Shootingstar der EURO 2008 ist bei der Eintracht endgültig gescheitert. Schwere Verletzungen verhinderten anfangs den Durchbruch, inzwischen ist Ümit Korkmaz als Spielertyp bei Michael Skibbe nicht mehr gefragt. Der Austria-Türke darf Frankfurt in der Winterpause verlassen. Eine Träne weint ihm keiner hinterher.

 

1899 Hoffenheim

 

TOP Luiz Gustavo: Eines von Ralf Rangnicks wichtigsten Projekten lautet: Luiz Gustavo zu einem der besten defensiven Mittelfeldspieler der Welt formen. In den ersten drei Jahren in Hoffenheim deutete er sein immenses Potenzial immer wieder an, jedoch stand sein übertrieben harter und oft geahndeter Spielstil dem großen Durchbruch im Weg. Seit dieser Saison jedoch sieht man einen veränderten Gustavo: Er spielt überlegter und braucht weniger Fouls, hat sich seine Stärken in der Balleroberung jedoch bewahrt - und garniert seine Leistungen mit ungewohnten Offensivaktionen. Nachdem ihm zuvor in jeder Saison nur jeweils eine Vorlage gelang, hat er bereits nach einer Halbserie fünf Scorer-Punkte (zwei Tore, drei Vorlagen) auf dem Konto. Nicht umsonst haben die Bayern ein Auge auf ihn geworfen.

FLOP Christian Eichner: 1899-Gönner Dietmar Hopp mischt sich nur ungern in das Tagesgeschäft ein, aber als es um Christian Eichner ging, machte er eine Ausnahme und ließ im Sommer verlauten, dass der Linksverteidiger unter keinen Umständen abgegeben dürfte. Eichner sei ein Leadertyp, der die Werte des Vereins verkörpern würde. Die sportliche Führung hielt sich an diese Direktive - aber ein halbes Jahr später hat sich die Lage grundlegend geändert. Eichner ist zwar weiterhin eine der Identifikationsfiguren im Team, doch sportlich ist er längst abkömmlich. Er kam nur in vier Spielen zum Einsatz, davon lediglich zwei von Beginn an. Dementsprechend stehen die Zeichen auf Abschied, Köln gehört zu den Interessenten. Und diesmal wird auch Hopp kein Veto einlegen.

 

 

Hamburger SV

 

TOP Jonathan Pitroipa: Zumindest zwei positive Erscheinungen hat die insgesamt enttäuschende Hinrunde des HSV. Zum einen: Der 19-Jährige Heung-Min Son, der mit seiner frischen und unbekümmerten Art sowie drei Toren in sieben Spielen die Hamburger Herzen eroberte. Und zum anderen: Jonathan Pitroipa. Der 24-Jährige machte unter Armin Veh endlich den Sprung, den ihm eigentlich kaum mehr jemand zutraute. Er war der beste und konstanteste Feldspieler des HSV, kurbelte mit seiner enormen Schnelligkeit und Spielfreude immer wieder die Offensive an - und war für seine Verhältnisse auch effektiv. Auch wenn er locker doppelte so viele Tore hätte erzielen und vorbereiten können: Mit zwei Treffern und sechs Assists ist er immer noch der Topscorer der Hamburger.

FLOP Paolo Guerrero: Trotz Flugangst-Affäre und Flaschenwurf bestand Paolo Guerrero im Sommer den Charaktertest beim HSV. Sogar mit Bravour: Vertragsverlängerung und Gehaltserhöhung. Für viele überraschend stärkten die Verantwortlichen dem Peruaner den Rücken. Und wurden enttäuscht. Obwohl der 26-Jährige als einer der wenigen Hamburger halbwegs von Verletzungen verschont blieb, kam er nur auf acht Spiele über die volle Distanz und erzielte dabei magere zwei Tore. "Wir haben ihn vereinsintern immer gestützt. Jetzt ist es an ihm, auch mal was zurückzuzahlen", mahnte Sportchef Bastian Reinhardt. Als Guerrero nach seiner Auswechslung gegen die Bayern schließlich seinen Frust an einer Werbebande ausließ und beleidigt in die Kabine stampfte, platzte auch Veh der Kragen: "Was ist denn das für ein Zeichen an die Kollegen? So ein Verhalten geht gar nicht! Er ist ein Kind."

 

Schalke 04

 

TOP Peer Kluge: Dass das Wort "solide" nicht immer negativ behaftet sein muss, beweist Peer Kluge. Seit seinem Wechsel von Nürnberg war Kluge lange unscheinbar und seine Kritiker fühlten sich bestätigt, dass er nicht das Format für einen großen Verein wie Schalke mitbringt. Vor allem, nachdem sich der Saisonstart durchwachsen gestaltete und Kluge häufig auf der Bank saß. Doch seit einigen Wochen hat sich das Blatt gewendet: Während Konkurrent Jermaine Jones aussortiert wurde, hat sich Kluge mit seiner nüchtern-effizienten Spielweise unersetzlich gemacht. Selbst nach vorne sorgt er mittlerweile für ungewohnte Akzente. Nie spektakulär, aber immer solide. Kluge-Style eben.

FLOP Jermaine Jones: Kluges Aufstieg ging zeitgleich einher mit Jermaine Jones' Abstieg. 2008/09 war er einer der besten defensiven Mittelfeldspieler der Bundesliga, 2009/10 verpasste er verletzungsbedingt komplett, 2010/11 sollte entsprechend einen Neubeginn markieren. Doch der US-Nationalspieler fand nie zu seiner Topform, wurde in die zweite Mannschaft degradiert und soll nun abgegeben werden. Jones selbst weigert sich, zum Sündenbock für den schwachen Saisonstart abgestempelt zu werden - doch das ändert nichts daran, dass Felix Magath seinen Weggang forciert, um wohl auch dessen Jahressalär von angeblich vier Millionen Euro einzusparen.

 

1. FC Nürnberg

 

TOP Julian Schieber: Die Sache ist ganz einfach: Hätte der Club den Angreifer vor der Saison nicht vom VfB Stuttgart ausgeliehen, stünden die Franken nun ziemlich dumm da. Denn: Julian Schieber ist aktuell der einzige Stürmer im Kader, der sowohl fit als auch bundesliga-tauglich ist. Kein Wunder also, dass der 21-Jährige in allen Spielen in der Startelf stand und insgesamt nur zwei Hinrunden-Minuten verpasste. Das Gute daran: Schieber spielte nicht nur immer, er überzeugte auch fast ausnahmslos. Und: Mit vier Toren und acht Assists ist er sowohl bester Torschütze als auch bester Vorarbeiter der Clubs.

FLOP Marek Mintal: Im Sommer sah alles noch richtig gut aus für Marek Mintal. Der Slowake hatte eine starke Vorbereitung hingelegt und stand im ersten Pflichtspiel der Saison im Pokal gegen Trier in der Startelf. Es sollte sein vorerst letzter Einsatz von Beginn an bleiben. Längst ist der 33-Jährige nur noch Ergänzungsspieler. Sechsmal wechselte Hecking ihn in der Bundesliga nur ein, teilweise bekamen sogar Spieler wie Boakye oder Vidosic den Vorzug. Es scheint, als gehe Mintals Zeit beim Club dem Ende entgegen.

 

1. FC Kaiserslautern

 

TOP Srdjan Lakic: Als Topvorbereiter der Liga (10 Assists) ist natürlich auch Christian Tiffert eine absolute Positiverscheinung im Team. Aber den Durchbruch von Srdjan Lakic hat so niemand kommen sehen. Der Kroate galt aufgrund seiner Vorgeschichte als guter Zweitliga-Angreifer, der sich nach den Verpflichtungen von Ilian Micanski und Erwin Hoffer neu würde beweisen müssen. Nach der Vorrunde jedoch ist klar: Lakic ist die unangefochtene Nummer eins im Sturm. Mit elf Treffern liegt er auf Platz vier der Torjägerliste. Und das Beste: Von Verletzungsanfälligkeit ist in diesem Jahr nichts zu sehen.

FLOP Leon Jessen: Der Däne war mit vielen Vorschusslorbeeren aus Midtjylland gekommen. Leon Jessen hat im Sommer erst im letzten Moment den WM-Zug verpasst und sollte Lauterns vermeintliche Schwachstelle, die Linksverteidigerposition, aufwerten. In der Vorbereitung setzte Kurz zwar noch auf den defensiv stabilen Bugera, aber ab der zweiten Hälfte des 1. Spieltags durfte Jessen ran. Acht Spieltage lang. An denen wurde deutlich, dass der 24-Jährige zwar nach vorne viel Dampf über die Außenbahn machen kann. Aber erstes verpuffte Jessens Ehrgeiz zumeist, zweitens hatte er hinten arge Probleme. Die letzten neun Spiele stand wieder Bugera in der Startelf.

 

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