Felix Magath: "Wir haben keine Krise"

Von SPOX
Felix Magath ist trotz des schwachen Saisonstarts wieder guter Dinge auf Schalke
© Getty

Schalke-Trainer Felix Magath hat im "Kicker" mit einem Sinneswandel überrascht. Der mächtige Mann bei den Königsblauen sieht keine Krise mehr und stellt sich, angesichts des vorletzten Tabellenplatzes und der Unruhe im Schalker Umfeld, vor seine Mannschaft.

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Der FC Schalke war vor der Saison einer der Titelkandidaten. Nachdem Trainer und Manager Felix Magath die Königsblauen in der vergangenen Spielzeit mit vielen unbekannten Spielern aus der eigenen Jugend, beispielsweise Lukas Schmitz und Joel Matip, auf Platz zwei geführt hatte und bis zum vorletzten Spieltag die Bayern noch einholen konnte, waren die Erwartungen groß.

Im Sommer krempelte Magath komplett um, mit Kevin Kuranyi, Marcelo Bordon, Rafinha und Heiko Westermann verließen langjährige Stützen den Verein. Es folgten Stars wie Raul, Jose Jurado und Last-Minute-Transfer Klaas-Jan Huntelaar.

Die Leistungen stimmten aber seit dem ersten Spieltag nicht, als die Mannschaft in Hamburg verlor. Negativer Höhepunkt war die 1:3-Niederlage zuhause im Derby gegen Borussia Dortmund, als es nur der schlechten Chancenverwertung der Dortmunder zu verdanken war, dass das Spiel nicht deutlich höher verloren ging.

Emotionale, aber richtige Einschätzung?

Die, zusammen mit Bayern München, beste Abwehr der vergangenen Saison musste schon 14 Gegentore hinnehmen, macht im Schnitt zwei pro Spiel. Nur vier Punkte machen nach sieben Spieltagen Platz 17 in der Tabelle.

Einher mit der Negativserie gehen Unruhen und Kritik innerhalb des Vereins. Die Niederlage in Nürnberg am vergangenen Wochenende hat, so scheint es, das Fass zum Überlaufen gebracht.

Felix Magath sprach nach dem Spiel vom Abstiegskampf. Eine emotionale, aber mit Blick auf die Tabelle keineswegs abwegige Einschätzung. Jetzt hat der Schalker Trainer eine Kehrtwende hingelegt. Am Donnerstag sagte Magath im "Kicker": "Wir haben keine Krise."

Für Aufsehen sorgte bereits Anfang der Woche Manuel Neuer. Der Kapitän sagte nach dem 1:2 gegen den Club bei: "In der momentanen Situation auf Schalke fühle ich mich nicht wohl. Ich hoffe, dass wir die Biege kriegen."

Schnell kursierten Abwanderungsgerüchte um den Schalker Schlussmann, ein Streit mit dem Trainer wurde kolportiert. Felix Magath aber dementiert energisch: "Dass ich über ihn verärgert sein soll, ist völlig aus der Luft gegriffen. Er hat gesagt, er fühlt sich in der momentanen Situation nicht wohl. Und das geht mir genauso. Es wäre ja schlimm, wenn es anders wäre."

Zumindest Metzelder stabilisiert sich

Schon seit Saisonbeginn ein Thema war ebenfalls die Personalie Christoph Metzelder. Der Innenverteidiger kam von Real Madrid nach Gelsenkirchen, hatte aber, aufgrund seiner Vergangenheit bei Borussia Dortmund, von Anfang an einen schweren Stand bei den Fans und die Pfiffe des Publikums gegen sich.

Nach schwachen Leistungen war er schnell der Sündenbock, wurde von Magath in der "Bild" sogar schon als "Fehlgriff" bezeichnet. Der sensible Metzelder hatte daran sichtlich zu knabbern, ist aber aktuell auf dem Weg, seine frühere Form zu finden. Auch Magath sieht in ihm, nachdem er ihn bereits spöttisch als solchen bezeichnet hatte, jetzt einen Hoffnungsträger.

"Er stabilisiert sich und kann die Rolle als Führungsspieler langsam einnehmen. Dass er mit einem Mentalcoach arbeitet, hat er mit mir abgestimmt. Ich finde es immer gut, wenn ein Spieler aus eigener Initiative Schwächen ausmacht und an ihnen arbeitet", gibt sich Magath im "Kicker" zuversichtlich.

Keine Ruhe im Verein

Dafür, dass Schalke im Boulevard weiter nicht zur Ruhe kommt, sorgte gestern Jefferson Farfan. Der Peruaner war in der Heimat, auf dem Weg zur Nationalmannschaft. In Lima wurde der Flügelstürmer, in der bisherigen Saison oft noch der beste Schalker, von der Einwanderungsbehörde festgenommen.

Dabei geht es um Unterhaltszahlungen an seine Ex-Freundin, mit der Farfan ein Kind hat. Die fordert, wie die "Bild" berichtet, 30 Prozent seines monatlichen Gehalts. Damit aber nicht genug: Der 25-Jährige soll darüber hinaus eine Affäre mit einer peruanischen Pornodarstellerin gehabt haben.

Magath hat aber selbst noch keine konkreten Informationen: "Dass er nun am Fughafen verhaftet worden sein soll, hat uns völlig überrascht. Wir haben dafür auch keine Bestätigung."

Vor dem vermeintlichen Krisengipfel gegen das Tabellenschlusslicht aus Stuttgart ist Magath zuversichtlich: "Ich gehe deshalb fest davon aus, dass Jefferson pünktlich zum Stuttgart-Spiel zurück ist."

Magath stellt sich vor die Mannschaft

Nach dem Spiel in Nürnberg hatte Magath getobt und von "unerklärlichen, katastrophalen" Fehlern gesprochen und besonders seine Abwehr harsch kritisiert.

Mit etwas Abstand relativiert er mittlerweile: "In meiner Enttäuschung war ich zunächst nicht bereit, Entschuldigungen gelten zu lassen. Aber dann habe ich mir vor Augen gehalten, dass die Mannschaft in den drei Spielen zuvor gegen Freiburg, Gladbach und Benfica mental wie körperlich enorm gefordert war."

Es war das erste Mal, dass Magath sich in den letzten Wochen so deutilch vor seine Mannschaft stellte. "Nach drei solchen Partien muss man auch mal eine schwächere Leistung akzeptieren. Ich bin deshalb weit davon entfernt, die Charakterfrage zu stellen."

Felix Magath hat erkannt, was die Stunde geschlagen hat. Der Krisenherd Schalke soll beruhigt werden und Magath stellt sich vor seine Mannschaft. Nach außen ist er sich sicher: "Wir haben keine Krise."

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