Nerlinger: "Stehen mit dem Rücken zur Wand"

Von SPOX
FCB-Sportdirektor Christian Nerlinger glaubt weiterhin an den Titel
© Getty

Der FC Bayern München in der Krise - mit 13 Zählern Rückstand auf die Tabellenspitze und der bis dato schlechtesten Offensive der Liga (fünf Treffer in sieben Partien) läuft der Doublegewinner und Champions-League-Finalist des Vorjahres seinen eigenen Ansprüchen weit hinterher. Die neue Konkurrenz aus Dortmund und Mainz entwischt dem Rekordmeister und verschlimmerte mit verdienten Siegen im direkten Duell die Stimmung an der Säbener Straße.

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Für FCB-Sportdirektor Christian Nerlinger ist es eine der schwierigsten Phasen seit seinem Amtsantritt. "Klar ist: Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Sollte dieser Rückstand bis zur Winterpause nicht verringert werden, rückt die Meisterschaft in sehr weite Ferne", erklärte der 37-Jährige am Donnerstag dem "Kicker".

An der Leistungsfähigkeit seiner Offensive mit Thomas Müller, Toni Kroos, Mario Gomez, Ivica Olic und Miroslav Klose hat der Ex-Profi nach wie vor keine Zweifel, "das ist insgesamt Qualität ohne Ende".

Kader gut genug für die Meisterschaft

Aufkommende Kritik, der Kader könne ohne die Superstars Franck Ribery und Arjen Robben nicht funktionieren, wiegelt der gebürtige Dortmunder ab und verweist auf die erfolgreiche vergangene Spielzeit: "Arjen war in der Vorrunde 2009/10 selten im Ein­satz, gegen Juve, als die Wende kam, wurde er in der 73. Minute eingewechselt; Franck war das ganze Jahr nie konstant dabei."

Um die Champions-League zu gewinnen, würden beide zwar gebraucht werden, der aktuelle Kader sei aber auch so in der Lage, deutscher Meister zu werden.

Mit Martin Demichelis, Anatoliy Tymoschtschuk und Breno sei ebenfalls genug interne Konkurrenz auf der Bank, vielmehr seien fehlendes Selbstvertrauen durch mangelnde Erfolgserlebnisse und die immer wieder aufkommende Verunsicherung nach Rückständen Gründe für den Negativlauf.

"Tod oder Gladiolen"

Die Nachwehen der WM dürften auch nicht länger als Ausrede herhalten: "Dieses Thema muss jetzt erledigt sein. Gegen Hanno­ver beginnen unsere Endspiele. Ab sofort haben wir nur noch Tod-oder Gladiolen-Spiele."

Über Transfers im Winter will Nerlinger demnach nicht sprechen: "Das ist im Moment kein Thema". Vielmehr sei es wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und über den Kampf zu gewinnen: "Wenn das Team seinen Rhythmus gefunden hat, können wir auch wieder an schönen Fußball denken."

Kritik an Tuchel

An die Meisterschaft glaube er immer noch, auch wenn in Mainz "hervorragende Arbeit" geleistet werde. Doch der Hoeneß-Nachfolger verteilt nicht nur Lob in Richtung Bruchweg, sondern kritisiert auch das Verhalten des Mainzer Trainers.

"Ich habe Herrn Tuchel nach dem Sieg gegen Hoffenheim auf dem Fanzaun gesehen und mir gedacht, dass es um den auch noch ruhiger wird. So etwas macht man nicht: Als Trainer gehe ich nicht in die Kurve und singe."

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