Nichts ist unmöglich

Von Stefan Rommel
Auch Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern überrascht derzeit in der Liga
© Getty

Die Bundesliga spielt ein bisschen verrückt: Mainz und Freiburg mischen vorne mit, Dortmund spielt den schönsten Fußball. Und die Großen treten nur auf der Stelle. Aber genau das macht sie im Vergleich zur europäischen Konkurrenz eben auch vital und liebenswert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

KommentarFür die Millionen Zocker da draußen ist sie ein Graus, für alle Hobby-Manager ebenfalls und für die Arrivierten und Großkopferten sowieso. Aber der neutrale Beobachter kann momentan gar nicht genug bekommen von der Bundesliga.

Ausgeglichener als die anderen großen europäischen Ligen ist sie ja schon seit geraumer Zeit, in den letzten fünf Jahren gab es drei verschiedene Meister. Was sie jetzt aber zudem grundlegend von anderen unterscheidet: In der Bundesliga kann wirklich jeder jeden schlagen, sie ist unberechenbar.

Eine Heimniederlage von Chelsea, Inter oder Barca gegen eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller kommt sicherlich auch mal vor. In der Bundesliga kann so etwas einem der Spitzenteams aber mittlerweile fast jeden Spieltag passieren.

Noch viel erfrischender ist aber die Tatsache, dass man in der Bundesliga auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel kommen kann. Die Liga ist ein Biotop der Improvisation.

Vielen Klubs fehlt das ganz große Geld, der SC Freiburg zum Beispiel hatte vor der Saison Transferausgaben von 800.000 Euro - selbst für deutsche Verhältnisse eine Lächerlichkeit. Also muss der SC neue Wege finden, um mit der Konkurrenz zu bestehen.

Mainz fällt durch weitsichtige Planung und einen akribischen jungen Trainer auf. Borussia Dortmund ist eine Marke, definiert sich aber nicht (mehr) über teure Spielerkäufe, sondern verfolgt eine nachhaltige Strategie, die langsam zu fruchten scheint. Selbst der ehemalige Krösus 1899 Hoffenheim, musste sich ein wenig neu erfinden.

Es ist der springende Punkt der Diskussion: Nicht nur von vorne bis hinten durchalimentierte Klubs können für  Furore sorgen, sondern auch die kleinen und weniger beachteten, die organisch wachsen und nicht von heute auf morgen mit dem Geld nur so um sich werfen.

Mit neuen Ideen und ungewöhnlichen Maßnahmen lassen sich ein paar Millionen weniger auf dem Konto offenbar doch recht gut kompensieren - auch wenn selbst die Bundesliga so schnell keinen Meister wie Mainz oder Freiburg erleben wird.

Woanders ist es in der Spitze langweiliger. In England dominieren seit über einer Dekade die Big Four, die sich immerhin anschicken, mit ManCity und vielleicht auch den Spurs bald einen größeren Kreis zu bilden.

In Spanien machen Real Madrid und Barcelona die Sache unter sich aus, Valencia und Sevilla wandern in die Champions League. Inter ist seit fünf Jahren Serienmeister in Italien, dahinter gibt es die ewigen Milan, Juve und die Roma.

Die internationalen Plätze sind bis auf kleine Ausnahmen ziemlich vorhersehbar. In der Bundesliga darf man dagegen getrost der Hälfte aller Mannschaften veritable Chancen auf einen Platz im internationalen Geschäft einräumen.

Ob die Bundesliga die beste Liga der Welt ist? Keine Ahnung. Auf jeden Fall ist sie bunter und interessanter als der Rest.

Die Bundesliga-Tabelle