Herr Reinhardts Wort gewinnt an Gewicht

SID
Bastian Reinhardt absolvierte in seiner Karriere insgesamt über 130 Spiele für den Hamburger SV
© Getty

Fast genau ein Jahr zog sich die Suche nach einem Sportchef beim Hamburger SV hin. Seit fast einem Monat steht nun Bastian Reinhardt als Nachfolger von Dietmar Beiersdorfer in seiner Rolle als Sport-Vorstand fest. Genau in einer Woche, mit dem Trainingsauftakt am 28. Juni,  beginnt für ihn und den Klub die neue Saison endgültig. Und damit die Arbeit am Kader.

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Alles begann ganz banal: "Man wird automatisch zu Herrn Reinhardt, wenn man permanent im Anzug rumläuft", bemerkt der vorher als "Basti" bekannte Reinhardt eine veränderte Wahrnehmung seiner Person im Umfeld.

In seiner neuen Rolle soll der mit 34 Jahren jüngste Vertreter seiner Zunft die Lücke zwischen Mannschaft und Vorstand füllen, das Gemeinschaftsgefühl beim HSV stärken und mit seiner sachlichen Art einen Gegenpol zum aufbrausenden Hamburger Umfeld bilden.

Im Vordergrund steht derzeit die Kaderplanung. Zusammen mit Sportchef Urs Siegenthaler, dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann und Armin Veh arbeitet er mit Hochdruck an dem Kader für die kommende Spielzeit.

Noch keine Neuverpflichtung

Reinhardts Philosophie ist klar: "Wir wollen Leute, die klar strukturiert sind, gerne zum HSV kommen und den Verein nicht als Sprungbrett sehen", sagte er der "Bild".

Neben dem FC Bayern ist der HSV dennoch der einzige Klub, der bisher keinen Neuzugang präsentieren konnte. Aus dem Transfer von Jerome Boateng bleiben etwa zehn Millionen Euro übrig, die direkt in die Mannschaft investiert werden sollen.

Dazu kommen möglicherweise die Investitionen von Milliardär Klaus-Michael Kühne, der sich momentan in Gesprächen mit dem Hamburger Vorstand befindet. Kandidaten für die vakanten Positionen in der Innenverteidigung, auf der Außenbahn und im zentralen Mittelfeld gibt es genug.

Rafinha: Der neue Trainer Armin Veh äußerte bei seinem Amtsantritt den Wunsch nach einem Rechtsverteidiger. In den letzten Tagen kamen vermehrte Gerüchte auf, wonach Rafinha bereits kurz vor einem Wechsel zu den Hamburgern stünde. Der Berater des Brasilianers bestätigte im "Abendblatt", dass "der HSV bei uns angefragt hat". Als Ablöse stehen acht bis zehn Millionen Euro im Raum. Als Alternative gilt weiterhin Nürnbergs Dennis Diekmeier.

Ibrahim Afellay: Mitte Mai wurde der Transfer des holländischen Nationalspielers bereits als perfekt vermeldet, doch hinter seiner Verpflichtung steht noch ein großes Fragezeichen. Die Einigung mit dem Klub sei zwar längst erzielt worden, jetzt stellt sich Afellay quer. Eine Entscheidung soll erst nach WM fallen. Intern gehe man beim HSV laut "Hamburger Abendblatt" davon aus, dass sich der 24-Jährige für einen anderen Klub entscheiden wird.

Gojko Kacar: Der Serbe will die Hertha nach dem Abstieg verlassen, steht aber bei vielen Klubs im In- und Ausland auf dem Zettel. Kacar erklärte ungewohnt offensiv: "Der HSV ist ein großer Klub. Ich würde gerne für sie spielen." Die Hertha verlangt allerdings gut zehn Millionen Euro für den WM-Teilnehmer.

Michael Ballack: Der HSV gilt als heißer Kandidat für eine Verpflichtung des etatmäßigen Kapitäns der Nationalmannschaft. Schöne Stadt, ambitionierter Verein, bei dem Ballack eine Führungsrolle übernehmen könnte. In Hamburg hält man sich jedoch bedeckt. So erklärte Reinhardt, dass "diese Personalie schwierig zu realisieren sein wird. Es gibt sicher Vereine, die größere Chancen haben, als wir. Aber wir stehen in Kontakt mit seinem Berater."

Eljero Elia: Der Niederländer beschwerte sich öffentlich darüber, dass er nicht im linken Mittelfeld eingesetzt werde und kokettierte mit einem Wechsel nach England oder Italien. Elia ruderte zwischendurch zurück ("Ich bin noch lange nicht beim HSV fertig"), nur um dann abermals Wechselabsichten zu äußern. Reinhardt scheint das überrascht zu haben: "Das war eine halbe Rolle rückwärts von Eljero. Er hat hier Vertrag und wir sind froh, dass wir ihn haben", lässt Reinhardt keine Zweifel aufkommen, dass der HSV mit dem 23-Jährigen plant.

Dennis Aogo: Der Verbleib von Dennis Aogo ist dagegen fast in trockenen Tüchern. "Meine Tendenz geht dorthin, in Hamburg zu bleiben. Und ich kann mir auch eine Vertragsverlängerung gut vorstellen", erklärte der Nationalspieler Anfang Juni. Gerüchte um Interesse von Juventus Turin und dem AC Milan halten sich hartnäckig.

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