"Ich habe keine Angst vor Michael Ballack"

SID
Arturo Vidal kam seit seinem Wechsel 2007 in der Bundesliga 84 Mal zum Einsatz
© Getty

Trotz des 1:2 gegen Spanien hat Chile das Achtelfinale der WM 2010 erreicht. Im Interview spricht Chiles Arturo Vidal über die Chancen gegen den kommenden Gegner Brasilien, abgezockte Spanier und den Wechsel zu Michael Ballack zu Bayer Leverkusen.

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Frage: Arturo Vidal, abseits der WM gab es einen wichtigen Transfer bei Ihrem Klub Bayer Leverkusen: Michael Ballack wird Ihr Mannschaftskollege. Was sagen Sie zu dem Transfer?

Arturo Vidal: Ich bin sehr glücklich, dass ich bald neben einem Spieler mit solcher Qualität spielen darf. Michael Ballack wird uns sehr weiterhelfen können in der Bundesliga.

Frage: Sie haben keine Angst um Ihren Stammplatz im Mittelfeld?

Vidal: Nein, warum auch? Wir haben viele gute Spieler und jetzt kommt eben noch ein weiterer dazu. Das ist normal. Wir werden sehen, wie es laufen wird.

Frage: Bei der WM läuft es gut. Chile steht trotz der Niederlage gegen Spanien im Achtelfinale. Wie war die Stimmung in der Kabine nach dem Spiel?

Vidal: Soll ich ganz ehrlich sein? Wir haben gar nicht so sehr gefeiert. Wir hatten eigentlich von uns erwartet, dass wir auch gegen Spanien gewinnen und den Gruppensieg holen. Leider hat das nicht geklappt. Obwohl ich denke, dass wir die bessere Mannschaft waren.

Frage: Chile hat deutlich mehr ins Spiel investiert, trotzdem hat Spanien gewonnen. War der Gegner einfach zu abgezockt?

Vidal: Spanien hat seine Chancen kühl genutzt, während wir vor dem Tor nicht bissig genug waren. Außerdem bemerkt man einfach die Qualität, die Spanien im Sturm hat. Villa hat eine halbe Chance und macht gleich ein Tor. Das ist absolutes Top-Level.

Frage: Ist Chile da noch nicht angekommen?

Vidal: Wir sind die neue Generation. Schauen Sie sich unsere Mannschaft an: Wir sind jung und wir wollen immer nach vorne spielen. Das klappt eben nicht immer.

Frage: Manchmal sieht Chiles Spiel auch sehr ungestüm aus.

Vidal: Wir müssen in bestimmten Situationen ruhiger werden, das stimmt. Aber wir werden jetzt nicht unseren Stil in Frage stellen oder umkrempeln. Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir leisten.

Frage: Trotzdem sind jetzt im Achtelfinale schon wieder drei Spieler wegen Gelben oder Gelb-Roten Karten gesperrt...

Vidal: Das ist natürlich sehr schlecht für unsere Chancen gegen Brasilien. Aber wenigstens kehrt unser Kapitän Carlos Carmona wieder zurück.

Frage: Wie fällt ihr Fazit nach der Vorrunde aus?

Vidal: Wir wollten die Gruppe überstehen und das haben wir geschafft. Das erste Ziel ist also schon erreicht. Jetzt schauen wir nach vorne auf die nächste Partie.

Frage: Gegen Brasilien wird Chile krasser Außenseiter sein.

Vidal: Das kann auch ein Vorteil sein. In der WM-Qualifikation haben wir gegen Brasilien sehr schlecht ausgesehen und zweimal klar verloren. Aber jetzt ist eine andere Situation gegeben. Wir werden sehr gut vorbereitet sein.

Frage: Auf wen muss Chile denn besonders achten bei den Brasilianern?

Vidal: Man kann keinen einzelnen Spieler herausheben. Die Mannschaft funktioniert einfach perfekt. Brasilien hat eine tolle Mischung aus Erfahrung und spielerischer Klasse. Und sie können sogar gut verteidigen. Dunga hat ihnen ein Konzept mitgegeben, das die Spieler bisher sehr gut umsetzen.

Frage: Wo liegen Chiles Chancen im Achtelfinale?

Vidal: Vielleicht unterschätzen sie uns ein bisschen. Aber darauf sollten wir uns nicht verlassen. Wir müssen auf uns und unser Spiel schauen. Wenn wir unsere Leistung bringen, wird es auch Brasilien gegen uns schwer haben.

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