Das Arbeitstier gegen die Löcher-Abwehr

Von SPOX
Ivica Olic ist der personifizierte Bayern-Aufschwung. Er warnt schon mal die Konkurrenz
© Getty

Schalke hat sich mit einem Sieg über Mainz an die Tabellenspitze geschoben. Das heißt: Der FC Bayern kann nicht mehr Herbstmeister werden. Ein Sieg gegen die Hertha hin oder her. Muss er aber auch gar nicht. Er kann auch Schalke oder Leverkusen den Vortritt lassen. Die haben schließlich die unrühmliche Angewohnheit, nach einem Halbserien-Titel die Schale dann irgendwie doch nicht zu gewinnen. Siehe: Schalke 2000/01, Leverkusen 2001/02. Alles zu den Samstagsspielen des 17. Spieltags.

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67,4 Prozent der Herbstmeister wurden am Saisonende der Bundesliga auch Meister. Sagt die Statistik. Falsch, sagen wir. Richtig müsste es heißen: Nur wenn der FC Bayern Herbstmeister wird, wird er am Ende auch Meister. Einzige Ausnahme in den letzten zehn Jahren: Bremen.

Doch da Werder bekanntlich mit der Herbstmeisterschaft in diesem Jahr nichts mehr zu tun hat, können sich die Bayern entspannt zurücklehnen und auf  Ivica Olic hören. "Wir sind gut drauf. Wenn jetzt noch Arjen Robben und Franck Ribery zurückkehren, dann wird es für die Konkurrenz schwer, uns zu stoppen", sagte der in einem Interview für die Hertha-Website.

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Bayern München  -  Hertha BSC (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Duell des Spiels: Ivica Olic gegen die Hertha-Abwehr. Olic. Bayerns Arbeitstier. Der fleischgewordene Kampfgeist. Der, der nach seiner Verletzungspause in drei Spielen von Beginn an drei Tore und zwei Vorlagen erzielte und sinnbildlich für den Bayern-Aufschwung steht. Der trifft jetzt ausgerechnet auf den Klub, für den er 1998 sein Bundesliga-Debüt gab. Und auf die löchrigste Abwehr der Liga. Arne Friedrich. 34 Gegentore. Minus-Rekord.

Zahl des Spiels: 100. So viele Spiele war die Allianz Arena mittlerweile hintereinander ausverkauft. Zum letzten Mal gab es am 30. Januar 2007 gegen Bochum freie Plätze. Aber gegen Hertha: 69.000 Zuschauer. Ja, gegen die Hertha aus Berlin. Voll. Kein Witz.

Zitat des Spiels: "Die Hertha hat momentan einfach nicht unser Niveau." (Ivica Olic über das "wichtige Spiel" gegen die Berliner, in dem unbedingt drei Punkte her müssen.)

Bayer Leverkusen - Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Duell des Spiels: Jupp Heynckes gegen Gladbach. Seinen alten Klub. Bei dem er als Spieler mehr als 200 Tore schoss und im Januar 2007 nach nur 215 Tagen als Trainer zurücktrat. Und Heynckes gegen Freund und Trainerkollege Michael Frontzeck. "Wir haben uns immer gut verstanden, er war ja Spieler bei mir. Er hat immer meine Unterstützung gehabt, doch hoffentlich hat er am Samstag nicht soviel Inspiration, da bekommt er jedenfalls keinen Tipp", sagte Heynckes auf der Website von Bayer Leverkusen.

Zahl des Spiels: 16. 16 Spiele, keine Niederlage. So die beeindruckende Bilanz von Bayer Leverkusen. Makellos. Doch noch ist die Hinrunde nicht rum. Und Gladbach zeigte zuletzt gegen den FC Bayern, dass man mit Vorliebe die Großen ärgert. Und noch mal 16. Denn so häufig hat Bayer bereits zuhause gegen Gladbach gewonnen. Bei nur fünf Niederlagen.

Zitat des Spiels: "Ich sehe das ganz locker." (Jupp Heynckes über die Aussage von Bayer-Boss Wolfgang Holzhäuser: "Man sollte die Rolle des Trainers nicht überschätzen.")

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Borussia Dortmund - SC Freiburg (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Duell des Spiels: Das Spiel gegen die Feierlichkeiten. Ein Jahrhundert! Goldene Trikots! Feier! Party! Sonnenschein! "Alles zum Jahrhundert-Spiel", steht auf der offiziellen BVB-Homepage über der Vorschau zur Begegnung. Als einem, der nicht ganz von Beginn an dabei war, wird Dortmunds Coach Jürgen Klopp die ganze Sache fast ein bisschen unheimlich: "Alles ist ausgerichtet auf die Feierlichkeiten - das gebührt sich auch so -, aber wir müssen an diesem Tag auch Fußball spielen, was mit feiern gar nichts zu tun hat."

Zahl des Spiels: 100. Denn 100 Jahre alt wird der BVB. Und das Spiel gegen Freiburg ist deshalb extrem wichtig. Am Abend gibt es schließlich eine große Party mit Ottmar Hitzfeld, Horst Köppel, Stephane Chapuisat, Andy Möller, Kalle Riedle, Flemming Povlsen, Eike Immel und anderen. Da will die Elf von Trainer Jürgen Klopp natürlich nicht patzen.

Zitat des Spiels: "Wir haben keine Jubiläumsgeschenke zu verteilen." (Das verkündete der SC Freiburg in der Woche vor dem Spiel in großen Lettern auf seiner Website.)

Hannover 96 - VfL Bochum (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Duell des Spiels: Mike Hanke gegen die Fans. Der Stürmer ersetzt den gesperrten Didier Ya Konan (Gelb-Rot). Sein Problem: Er ist Mike Hanke. Und 96-Fans bepöbeln gerne mal jeden, der es wagt, das Trikot mit der Nummer 9 zu tragen. "Die Fans müssen Geduld mit Mike haben", mahnt Hannovers Trainer Andreas Bergmanns. "Ich hoffe, dass er die Trainings-Leistung umsetzen kann." Hanke gibt jedenfalls alles: "Ich verspreche, dass ich jedem Ball hinterher jage und für die Mannschaft kämpfe." Kein Wunder, er will ja auch zur WM.

Zahl des Spiels: Zwölf. So viele Spieler stehen bei Hannover 96 auf der "Es fehlen"-Liste. Jiri Stajner (Wade) und Jan Rosenthal (Adduktoren) sind die jüngsten Neuzugänge. Mit Djakpa, C. Schulz und Balitsch drohen drei weiteren Spielern zudem beim nächsten Spiel wegen der fünften Gelben Karte auszufallen. Gut, dass bald erstmal Winterpause ist....

Zitat des Spiels: Das Zitat des Spiels ist eigentlich ein Zitat aus dem letzten Spiel. Denn vor dem Anstoß gegen Gladbach hatte 96-Coach Andreas Bergmanns gesagt: "Tore dürfen alle schießen". Hätte er mal lieber gelassen. Gab ein kleines Missverständnis. Das Resultat ist bekannt. Kein Wunder, dass er sich jetzt einen absolut unmissverständlichen Satz als Motivationshilfe rausgesucht hat. Und zwar: "Wir sind die stärkere Mannschaft!"

Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Duell des Spiels: Mike Franz gegen sich selbst und den Ex-Klub. Franz ist der torgefährlichste Verteidiger der Bundesliga (vier Tore, wie Gladbachs Brouwers). Allerdings hat er auch die Angewohnheit, einfach mal grob daneben zu langen. Sportlich, wie bei seinem Slalomstangen-Auftritt gegen die Bayern. Oder, ähm, nennen wir es: körperlich (fünf Gelbe Karten). Dennoch: Mit ihm steht und fällt die Eintracht. Die "FAZ" schrieb sogar "Kein Sieg ohne Maik". Gegen den Ex-Klub aus Wolfsburg soll nun der nächste Sieg her.

Zahl des Spiels: Drei. Denn so viele Punkte hatte der VfL vor ziemlich genau einem Jahr mehr auf dem Konto als jetzt. Und am Ende: Meister. Was soll also das ganze Krisen-Gerede? Die 26 Winterpausen-Punkte aus dem Vorjahr sind noch drin. Zugegeben: Sechs Pflichtspiele in Folge ohne Sieg sind nicht gerade meisterlich. Genau so wenig wie 30 Gegentore.

Zitat des Spiels: "Ich habe kaum Fehler gemacht." (Wolfsburgs Coach Armin Veh zur für ihn bedrohlichen Situation, dass das Spiel bei der Eintracht bereits als sein Schicksalsspiel bezeichnet wird.)

VfB Stuttgart - 1899 Hoffenheim (18.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Duell des Spiels: Sven Ulreich gegen das Misstrauen. Weil Jens Lehmann nach seiner unsäglichen Aktion gegen Bance dick eingepackt auf der Tribüne Platz nehmen muss, steht Ulreich im Kasten. Dass die VfB-Bosse dem 19-jährigen Schlussmann perspektivisch gesehen nicht so ganz über den Weg trauen, ist unter anderem daran zu erkennen, dass Lehmann trotz etlicher Eskapaden und vereinsschädigenden Verhaltens in der Rückrunde wieder ran darf. Der Ex-Nationalkeeper wird zwar nach der Saison aller Voraussicht nach seine Karriere beenden - dass dann die Zeit von Ulreich oder Alexander Stolz gekommen sein wird, heißt das aber noch lange nicht. "Wir werden im Sommer auf jeden Fall einen dritten Torhüter holen", sagt Manager Heldt unumwunden. Heißt auch: Jetzt muss Ulreich zeigen, was er kann, wenn er das Blatt noch zu seinen Gunsten wenden möchte.

Zahl des Spiels: 338. So viele Minuten ist Hoffenheim in der Fremde ohne Gegentor. Daniel Haas wird versuchen, den Vereins-Rekord in Vertretung des an der Schweinegrippe erkrankten Timo Hildebrand auszubauen. Gewinnt Hoffenheim beim VfB, hätten die Schwaben die schlechteste Hinrunde ihrer Bundesliga-Geschichte hingelegt.

Zitat des Spiels: "Es gibt ja wenige Mannschaften, die nicht vor uns stehen." (Stuttgarts Sami Khedira in den "Stuttgarter Nachrichten" auf die Frage, ob es ihn ärgere, dass der badische Nachbar Hoffenheim in der Tabelle vor dem VfB steht.)

Der 17. Spieltag im Überblick