Die Dynamik des Misserfolgs

Von Torsten Adams
Hertha BSC im freien Fall: Im Berliner Olympiastadion fordern die Fans Leistung vom Team
© Getty
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Der Kader

"Am Samstag waren wir nicht bundesligareif." Was Arne Friedrich nach dem Debakel gegen Frankfurt aussprach, gilt nach Meinung vieler Fußball-Experten saisonübergreifend.

Schafft es die Hertha nicht, die Klasse zu halten, droht ein Ausverkauf und das Gesicht der Mannschaft würde sich gravierend ändern.

Und das, obwohl aus vertraglicher Sicht alle Spieler, deren Kontrakte nicht im Sommer 2010 enden, mit in die 2. Liga müssten. "Das ist richtig", sagt Preetz, "wir haben die Option standardmäßig in unseren Verträgen." Dazu zählt neben den Top-Verdienern Friedrich (knapp 3 Millionen Euro Jahresgehalt) und Raffael (1,4 Millionen) fast der ganze Kader.

Zwangsverkauf von Friedrich, Kacar und Co.?

Von der Stammelf laufen lediglich Piszczeks, von Bergens und Drobnys Verträge aus. Der Star-Torhüter wäre keinesfalls zu halten, verweigert seit August die Vertragsverlängerung. Und auch Spieler wie Friedrich, Kacar, Ebert oder Raffael müsste der Klub wohl aus Finanznot verkaufen - trotz eines Vertrags für Liga zwei.

Zwar wäre laut Geschäftsführer Ingo Schiller "die Wirtschaftsfähigkeit für die 2. Liga gegeben", doch mit den konkreten Planungen wolle man sich erst ab Januar beschäftigen. Im schlimmsten Fall droht die Hertha am Ende ohne Lizenz dazustehen.

Dem drohenden Exodus zum Trotz sollen laut Gegenbauer im Winter für drei bis dreieinhalb Millionen Euro zwei oder drei neue Profis geholt werden, sehr wahrscheinlich Ausleihgeschäfte.

Alles oder Nichts: Es müssen neue Spieler her

Das Vorhaben mutet in Anbetracht der Finanzlage an wie eine Alles- oder Nichts-Aktion. "Die Aufgabe ist es jetzt, finanzielle Spielräume zu schaffen, um in der Winterpause in neue Spieler zu investieren", sagt auch der für Finanzen zuständige Geschäftsführer Ingo Schiller.

Man sei bereit, für einen begrenzten Zeitraum die Verbindlichkeiten noch einmal zu erhöhen, um den Klassenerhalt in der ersten Bundesliga zu schaffen. Spielerverkäufe in der Winterpause schloss Schiller aus.

9 Tore in 14 Spielen: Nur Köln trifft schlechter

Der geplante Nachkauf tut in allen Mannschaftsteilen Not. Doch vor allem im Angriff drückt der Schuh. Neun Tore in 14 Spielen: nur Köln trifft schlechter. Artur Wichniarek weist nach neun Partien die erschreckende Bilanz von null Toren und null Assists auf.

Nach Roy Makaay und Marko Pantelic spuckte die Gerüchteküche jüngst den Leverkusener Theofanis Gekas als möglichen neuen Stürmer aus. Ob ein Deal tatsächlich zustande kommt, steht noch in den Sternen. Trainer Funkel erklärt das Dilemma so: "Je schlechter die Hertha spielt, desto schwieriger wird es, Spieler zu holen."

Die Finanzen: Hertha BSC in finanzieller Abwärtsspirale