Hoeneß ist Bayern-Präsident: Harmonische Zäsur

Von Für SPOX bei der Jahreshauptversammlung: Andreas Lehner
Uli Hoeneß übergibt nach 30 Jahren den Managerposten beim FC Bayern München
© Getty

Der FC Bayern München hat eine unerwartet friedliche Jahreshauptversammlung hinter sich gebracht und ganz nebenbei auch noch einige wichtige Beschlüsse für die kommenden Jahre verkündet.

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Es wurde das Schlimmste befürchtet und man konnte in der Messehalle die angespannte Lage im Verein zu Beginn auch spüren. Selbst Uli Hoeneß gab zu, dass er "Muffensausen" hatte, weil er nicht wusste, was ihn erwartet.

Aber im Laufe der Veranstaltung wurde die Brisanz deutlich herausgenommen. Der FC Bayern hob Hoeneß würdig in den Stand des Präsidenten und verabschiedete Franz Beckenbauer eben aus diesem Amt.

Die Jahreshauptversammlung zum Nachlesen im SPOX-Ticker

"Franz hat mit seinem Auftreten ganz viel zur Beruhigung beigetragen", stellte Hoeneß hinterher fest. "Und auch die Rede von Karl-Heinz Rummenigge war beeindruckend. Damit hat er Gas und Druck rausgenommen. Mit den Einspielungen war das Eis dann endgültig gebrochen und die Fans haben genauso gefühlt wie wir."

Best-of-Filme von Hoeneß und Beckenbauer

Der FC Bayern hatte sowohl für Beckenbauer als auch für Hoeneß Filme zusammengestellt und ihre größten Triumphe und Niederlagen noch mal über die fünf Großbildleinwände gejagt, was bei den Mitgliedern sehr gut ankam.

Für Hoeneß war dies ein Zeichen, dass man nicht immer alles so hektisch sehen sollte und die Stimmung an der Basis wesentlich unaufgeregter sei, als man das in den letzten Wochen und Monaten wahrgenommen habe.

Hoeneß kämpfte mit den Tränen

Hoeneß und Beckenbauer wurden von den Fans mehrmals mit Standing Ovations gefeiert, was den Ex-Manager sichtlich bewegte. Er kämpfte mit den Tränen. "Beim Film ist mir erst so richtig klar geworden, dass hier eine Zäsur stattfindet. Deshalb hat mich das auch so berührt."

Seine Kandidatur war eine klare Sache. 99,3 Prozent der Mitglieder stimmten für ihn. Das beste Ergebnis, das ein Bayern-Präsident je eingefahren hat. Selbst Beckenbauer schaffte das nicht.

Bis Weihnachten werden die Abläufe beim FC Bayern noch die gleichen bleiben, dann gibt es im Januar den großen Schnitt.

Nerlinger wird weiter unterstützt

Hoeneß reist "ganz bewusst" nicht mit ins Trainingslager und übergibt dann endgültig an Nerlinger, den er natürlich weiterhin als "Freund und Ratgeber" unterstützen wird. Besonders bei Vertragsverhandlungen.

"Christian hat ja noch nie mit einem Spieler oder Berater alleine über Millionenverträge verhandelt", sagte Hoeneß.

Seine sportliche Nachfolge ist geregelt. Anders sieht es da im wirtschaftlichen Bereich aus. Aber auch hier sorgte Hoeneß für Klarheit. Bis zum 30. Juni 2010 wird eine Entscheidung fallen, wer die Aufgaben im Sponsoring- und Marketingbereich übernehmen wird.

Externe Nachfolge im Marketing?

Er habe zwar schon einen Kandidaten im Auge, der habe aber nur sehr wenig mit dem FC Bayern zu tun. "Und bei den Fans ist es sehr wichtig, dass einer Bindung zum Verein hat und Herzblut mitbringt. Das hat man heute wieder gesehen."

Deshalb werde man sich das genau überlegen müssen, ob man "einen totalen Fachmann in diesem Bereich holt oder ob der auch Verbindungen zum Verein haben muss."

Unter Druck ist man bei dieser Entscheidung aber nicht, der nächste große Vertrag stehe erst 2013 mit der Verlängerung des Adidas-Deals an. In den letzten Wochen hatte der FC Bayern seinen Kontrakt mit der Telekom verlängert und 9,09 Prozent der Anteile der AG an Audi verkauft.

Einen weiteren großen Partner wird es aber so schnell nicht geben. Hoeneß stellte klar, dass bis zur nächsten Jahreshauptversammlung definitiv keine weiteren Anteile mehr verkauft werden.

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