Meier: "Ein Kraftakt für einen fast 60-Jährigen"

SID
Michael Meier konnte als Manager des BVB 1997 die Champions League gewinnen
© Getty

Kölns Manager Michael Meier ist mit dem Sonderzug zum Derby gefahren und hat das Spiel im Fanblock verfolgt: "Das ist natürlich ein Kraftakt für einen fast 60-Jährigen."

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Nach dem Rheinderby bei Borussia Mönchengladbach hat sich Kölns Manager Michael Meier den Fragen der Journalisten gestellt.

Frage: "Sie sind gemeinsam mit den Kölner Fans im Sonderzug zum rheinischen Derby nach Mönchengladbach gefahren und haben die Partie dann auch im Fanblock verfolgt. Wie haben Sie das Spiel erlebt?"

Michael Meier: "Eigentlich war es schön. Es ist natürlich ein Kraftakt für einen fast 60-Jährigen, das über sich ergehen zu lassen. Schon am Bahnhof in Köln hatte es eine neue deeskalierende Maßnahme gegeben. Der Bahnhof war von der Polizei abgesperrt, das war etwas überraschend. Wir durften dann durch einen Seiteneingang reingehen und es gab dort eine Leibesvisitation. Das war neu, aber unsere Fans haben sich sehr gut verhalten."

Frage: "Wie verlief dann die Fahrt nach Gladbach?"

Meier: "Ich habe auf der ganzen Fahrt keine fiese Stimmung erlebt, nur ein paar Verbalinjurien, mit denen man rechnen muss. In Gladbach sind wir dann in Busse gestiegen, das war auch weitgehend reibungslos, bis auf die Tatsache, dass der erste Bus einen Motorschaden hatte und nicht weiterfahren konnte. Im letzten Jahr hatte es einen Angriff auf Busse gegeben, das ist in diesem Jahr augeblieben, weil die Polizei alles abgeriegelt hatte. Summa summarum: Mit Ausnahme der an einer Hand abzuzählenden Leute, die im Fanblock Rauchbomben gezündet haben, war es eine tolle Veranstaltung. Ich bin wieder etwas reicher an Erfahrungen."

Frage: "Sie sollen auch selbst noch deeskalierend tätig gewesen sein. Stimmt das?"

Meier: "Wir haben die Polizei darauf hingewiesen, dass es unsinnig ist, eine weitere Leibesvisitation in Mönchengladbach am Bahnhof durchzuführen. Das hätte ich für völlig überflüssig gehalten. Das wäre eine Maßnahme gewesen, die keiner mehr verstanden hätte. Man hat das dann sein lassen. Es war kooperativ, wie die Polizei sich da verhalten hat."

Frage: "Wie haben die übrigen Fans im Block auf die Leuchtraketen reagiert?"

Meier: "Da gab es völliges Unverständnis in der Menge, dass einige wenige da wieder auffällig geworden sind."

Frage: "Befürchten Sie eine Geldstrafe?"

Meier: "Das ist nicht meine Aufgabe. Wenn der Schiedsrichter das in seinen Bericht schreibt, was er sicher tun wird, dann wird darüber verhandelt. Und das wird dann teuer. Unser Konto ist da ja ein bisschen belastet, deshalb könnte das eine empfindliche Strafe nach sich ziehen."

Frage: "Finden Sie es schade, dass man rund um ein Fußballspiel solche Sicherheitsmaßnahmen treffen muss?"

Meier: "Ich bin eigentlich zufrieden mit der Entwicklung. Man hat im Vorfeld viel dafür getan, dem Hass Einhalt zu gebieten und wieder in Richtung eines normalen Derbys überzugehen. Außerdem ist es erkennbar, dass es sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite nur eine Minderheit ist, die für diese negativen Eindrücke verantwortlich ist."

Frage: "Zum Sportlichen: Sind Sie mit dem Unentschieden beim Erzrivalen zufrieden?"

Meier: "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit der Art und Weise, wie wir in der zweiten Halbzeit Fußball gespielt haben allerdings nicht. Wir hatten die Riesenchance, eine gut zusammengestellte, aber verunsicherte Gladbacher Mannschaft hier zu schlagen. In der zweiten Halbzeit habe ich aber vieles von dem vermisst, was wir hätten einbringen müssen, um uns einen Gegner aus unseren Tabellenregionen vom Leib zu halten. Stattdessen haben wir sie wieder zum Leben erweckt, das ist sehr ärgerlich."

Frage: "Welche Spieler nehmen Sie da in die Pflicht?"

Meier: "Alle."

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