Der perfekte Partner für Gomez

Von Thomas Gaber
Ivica Olic erzielte bislang 30 Bundesligatore in 82 Spielen für Hertha, HSV und Bayern
© Getty

Miroslav Klose blieb beim 1:1 des FC Bayern München gegen Werder Bremen völlig wirkungslos und wurde zur Pause ausgewechselt. Ivica Olic hinterließ einen deutlich besseren Eindruck. Nur Mario Gomez hat seinen Stammplatz sicher. Dahinter tobt der Konkurrenzkampf. Viel spricht für Olic.

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Ivica Olic verbindet eine Hassliebe mit Tim Wiese. Regelmäßig gerieten der Bayern-Stürmer und der Bremer Torhüter aneinander, als Olic noch für den Hamburger SV spielte.

Unvergessen bleiben Wieses Kung-Fu-Tritt ins Gesicht von Olic und das Traumtor des Kroaten in der letzten Saison, als er den Ball von der rechten Strafraumkante zum Last-Minute-Sieg des HSV mit links in den linken Winkel drosch.

Olic trauert Chancen nach

Am Samstag war wieder Showtime. Zwei Mal tauchte Olic allein vor dem Werder-Keeper auf, zwei Mal hieß der Sieger Wiese. Olic gab sich eine Teilschuld am 1:1 der Bayern gegen Bremen: "Ich hatte zwei gute Chancen. Schade, dass ich nicht getroffen habe. Sonst hätten wir gewonnen."

Olic durfte sich trotzdem als Sieger fühlen. Nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Halbzeit drehte der 29-Jährige auf, ackerte wie eh und je, ging verloren gegangenen Bällen nach und begeisterte damit das Publikum. Nur das Comeback von Franck Ribery wurde am Samstag ähnlich bejubelt wie Olic' Leistung. Die Fans feierten den Neuzugang mit Sprechchören. "Ich war sehr glücklich, als ich das gehört habe", sagte Olic.

Der Stürmer avancierte schon in Hamburg zum Publikumsliebling, in München ist er auf dem besten Weg dorthin.

Klose außer Form

Dabei begann der Nachmittag mit einer Enttäuschung. Bayern-Trainer Louis van Gaal hatte Miroslav Klose den Vorzug gegeben. "Ich habe mich sehr gut gefühlt, in Hoffenheim und für Kroatien getroffen. Ich ging schon davon aus, von Beginn an zu spielen", sagte Olic leicht verwundert. Eine nachvollziehbare Reaktion.

Van Gaals Entscheidung pro Klose ist es dagegen nicht. Der Nationalstürmer verpasste den Saisonauftakt in Hoffenheim wegen einer Knochenhautentzündung und schleppte sich in Baku über den Platz. Klose traf zwar im WM-Quali-Spiel gegen Aserbaidschan zum 2:0, ließ aber auch zwei exzellente Kopfballchancen aus.

Gegen Bremen wirkte Klose müde und hatte in 45 Minuten gerade mal zehn Ballkontakte. "Ich kann mit meiner Leistung nicht zufrieden sein", sagte er selbstkritisch. Olic hinterließ einen weitaus besseren Eindruck. Er bietet Klose die Stirn.

Kloses Stammplatz in Gefahr

Klose war beim FC Bayern bislang unantastbar. Roy Makaay ergriff nach seiner Verpflichtung 2007 die Flucht und Lukas Podolski kam in zwei Jahren in München nie an Klose und Luca Toni vorbei.

Klose genießt großes Ansehen beim FC Bayern, wenngleich ihn van Gaal bei der Wahl des dritten Kapitäns nicht berücksichtigte. Seine Torquote in München (20 Treffer in 53 Bundesligaspielen) ist allerdings schlechter als zu Bremer Zeiten (53 Treffer in 89 Spielen).

"Wir haben mit Mario Gomez und Ivica Olic mehr Qualität im Angriff als in der letzten Saison", sagt Klose. Er könnte der Leidtragende im Konkurrenzkampf sein. Sein Stammplatz ist ernsthaft in Gefahr.

Olic macht mächtig Druck und Luca Toni ist ja auch noch da. Der Italiener wird am kommenden Donnerstag von seinem Heimataufenthalt zurückerwartet. Van Gaal hatte Toni erlaubt, einen Arzt seines Vertrauens zu kontaktieren, um seine Achillessehnenprobleme in den Griff zu bekommen.

Gomez unantastbar

Mario Gomez ist derzeit außen vor. Der 35-Milionen-Einkauf hat in seinen ersten drei Pflichtspielen für Bayern drei Tore erzielt. Bei seinem Treffer gegen Bremen unterstrich er seine Extraklasse. "Den muss man erstmal reinmachen. Viel Platz hatte er nicht", sagte Torsten Frings zu SPOX.

Gomez harmonierte in Hoffenheim und in Hälfte zwei gegen Werder gut mit Olic. Das bullige Laufwunder aus Kroatien reißt Löcher in die gegnerische Abwehr, in die Gomez stoßen kann.

Klose dagegen ist ein ähnlicher Stürmertyp wie der Ex-Stuttgarter. Beide halten sich am liebsten im Zentrum auf. Gegen Bremen bot sich Klose auf den Flügeln an. Es blieb bei halbherzigen Versuchen.

In der kommenden Woche hat van Gaal mit Ausnahme von Toni seine Stürmer wieder beisammen. Er wird sie genau beobachten und sich für das Spiel in Mainz für die beiden besten Stürmer entscheiden.

Es gehört zu van Gaals ganzheitlichem Prinzip, seine Mannschaft nicht nach Namen aufzustellen. Gegen Bremen hat er dieses Prinzip schon mal über den Haufen geworfen.

FC Bayern München: Kader, Ergebnisse, Termine