VfB erfüllt die Pflichtaufgabe

SID
Die VfB-Spieler lassen sich vor dem Fan-Block feiern
© Getty

Markus Babbel ließ sich diesmal nicht allzu lange bitten. Nach dem letzten Heimspiel der Saison tauchte auch der Teamchef des VfB Stuttgart in der Cannstatter Kurve auf, wo der treue Anhang seit Wochen sein Erscheinen gefordert hatte.

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Erst wenn es etwas zu feiern gebe, werde er kommen, hatte Babbel gesagt, und offensichtlich war seine Vorbedingung erfüllt: Denn zumindest das erhoffte Ticket nach Europa haben die Schwaben durch ein etwas zittriges 2:0 (1:0) gegen Energie Cottbus gelöst.

Während sich Energie Cottbus im Kampf gegen den Abstieg aus der Bundesliga realistisch betrachtet nur noch Hoffnung auf den Relegationsplatz machen darf, hat der VfB Stuttgart dank einer bemerkenswerten Aufholjagd in der Rückrunde sein Saisonziel doch noch erreicht.

Zwölf Siege und drei Unentschieden

Mit zwölf Siegen und drei Unentschieden bei nur einer Niederlage "babbelten" sich die Schwaben in die neue Europa League.

Doch das muss nun nicht das Ende aller Träume sein: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", forderten die Zuschauern nach dem Schlusspfiff schon lautstark.

Endspiel in München

Am kommenden Samstag hat der VfB Stuttgart noch ein echtes Endspiel bei Bayern München vor der Brust: Siegt die Mannschaft von Babbel in dessen früherer Heimat, ist sie direkt für die Champions League qualifiziert - und bei einer Niederlage des VfL Wolfsburg zu Hause gegen Werder Bremen könnte sie sogar noch deutscher Meister werden.

Bei einem Unentschieden oder einer Niederlage des VfB liegt das weitere Schicksal in der Hand eines ungeliebten Erzrivalen: Der Karlsruher SC empfängt VfB-Verfolger Hertha BSC Berlin.

"Unmögliche möglich machen"

München spukte schon in den Köpfen herum, vor Augen aber hatten Babbel und Sportdirektor Horst Heldt auch einen Fernseher, auf dem die Tabelle den VfB als Teilnehmer an einem europäischen Wettbewerb auswies. "In weiter Ferne" sei ein solches Bild in der Winterpause gewesen, sagte Heldt. Doch es folgte eine "Aufholjagd in der Rückrunde", ergänzte Babbel, "wie ich sie in der Bundesliga noch nie gesehen habe. Man kann die Leistung der Mannschaft nicht hoch genug einschätzen. Phänomenal, was sie geleistet hat."

Die Sahne auf dem Kuchen hätten die Stuttgarter nun aber auch noch ganz gerne. "Wir haben noch die Möglichkeit, ins Top-Geschäft hineinzukommen", erwähnte Sportdirektor Heldt.

Babbel versicherte, der VfB werde natürlich in München versuchen, das "Unmögliche noch möglich zu machen". Das Unmögliche ist für ihn die Teilnahme an der Champions League, auf die Meisterschaft schielt der Teamchef nach eigenem Bekunden nicht: "Es spricht alles für Wolfsburg, da kann man schon gratulieren."

"Endspiele sind schön"

Doch die Bayern, sagen die Stuttgarter, sollen sich schon mal warm anziehen. "Endspiele sind schön", sagte der in München nicht gerade beliebte Torhüter Jens Lehmann mit einem Grinsen und stellte klar: "UEFA-Cup ist nicht so interessant, Champions League ist das Maß aller Dinge."

Selbstbewusst sind die Schwaben jedenfalls. "Bis jetzt haben wir noch jede Hürde genommen", betonte Ludovic Magnin. Und Mario Gomez erklärte: "Es gibt nichts Schöneres als das Spiel jetzt gegen Bayern. Wir wollen gewinnen. 2:1."

Gomez gegen Bayern wohl von Beginn an

Gegen die Bayern wird Gomez voraussichtlich wieder von Beginn an spielen, gegen Cottbus durfte er erst in der 68. Minute auf das Feld. Sein Einsatz zeigte prompt Wirkung.

Nach dem 1:0 durch Thomas Hitzlsperger (19.) verlor Stuttgart an Souveränität - und hatte das Glück, dass Jiayi Shao in der 76. Minute irgendwie nur die Latte über Lehmann traf. Nur zwei Minuten später flankte Gomez auf den formidablen Cacau - 2:0 (78.). "Ich hatte gehofft, dass er uns einen Schub bringt. Das ist gelungen", sagte Babbel.

Cottbus darf weiter hoffen

Für Cottbus war dieser Lattenkracher von Shao die letzte Chance in dieser Saison, zumindest den Relegationsplatz aus eigener Kraft noch erreichen und verteidigen zu können.

Allerdings ist rein rechnerisch sogar Platz 15 noch drin: Dafür müsste Energie allerdings am letzten Spieltag eine ganze Menge Tore gegen Bayer Leverkusen schießen - gleichzeitig sollte Borussia Mönchengladbach deutlich gegen Borussia Dortmund verlieren. Wie sagte Kapitän Timo Rost: "Wir können nur noch unsere Hausaufgaben machen - und hoffen."

Stuttgart - Cottbus: Daten & Fakten