Alois, Xavi, Judas Priest

Von Daniel Börlein
Noch zwei Spieltage: Vier Klubs kämpfen derzeit um die Meisterschaft in der Bundesliga
© Getty

Auf geht's zum Saisonendspurt, zwei Spieltage (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER) stehen noch an und mit dem VfL Wolfsburg, Bayern München, Hertha BSC Berlin und dem VfB Stuttgart glauben noch vier Klubs an den Titel. SPOX fasst die wichtigsten Dinge zum Meisterkampf zusammen, von A bis Z.

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A wie Aloysius Paulus Maria van Gaal: Der neue FCB-Coach wurde vom Boulevard gleich zum Alois in Lederhosen gemacht. Van Gaal wirkt so irgendwie richtig sympathisch. Noch beliebter ist in Bayern wohl nur der Alois aus der Ludwig-Thoma-Satire: "Ein Münchner im Himmel." Der passt allerdings seinerseits wieder recht gut zu van Gaal, gilt der Himmel-Alois doch wie der FCB-Alois als alter Grantler. Deshalb aufgepasst, Herr van Gaal, so schimpft man als Alois in Bayern: Luhja! - Sacklzementhahleluja - Himmiherrgott - luhja, sag i!

B wie Bundesligaspiele: Auf genau 963 Bundesligapartien als Spieler bringen es die Herren Magath (306), Heynckes (369) und Babbel (288). Keine Chance haben sie damit allerdings gegen die Alte Dame. Denn Berlin bringt es aktuell auf stolze 1575 Einsätze - mit allen 31 Spielern, die im Kader stehen.

C wie Champions League: Das primäre Ziel der Bayern ist ja die Teilnahme an der Königsklasse. Nur nochmal zur Erinnerung: Nicht nur der Meister ist dort im nächsten Jahr dabei, sondern auch der Zweitplatzierte. Der Dritte muss in die Quali. Einer aus dem Spitzenquartett geht damit leer aus.

D wie Drops: "Noch zwei Siege, dann ist der Drops gelutscht", sagt Felix Magath. Zum Verständnis: Bei Drops (auch Bonbons genannt) unterscheidet man zwischen Hart- und Weichdrops. Die Harten haben nur einen Wassergehalt von bis zu drei Prozent, die Weichen dürfen bis zu acht Prozent Wasser enthalten. Drops war übrigens auch eine Spielshow für Kinder, die zwischen 1991 und 1993 auf Sat.1 lief und von Jürgen Blaschke moderiert wurde.

E wie Elfmeter: Wolfsburg hat mit Grafite derzeit den besten Torjäger der Liga und gleichzeitig den sichersten Elfmeterschützen. Achtmal trat der Brasilianer bislang an, achtmal verwandelte Grafite. Und gute Nerven kann man im Saisonfinale ja sicher brauchen.

F wie Frauen: Die sind beim FC Bayern derzeit zweifelsohne besser als die Männer. In der Frauen-Fußball-Bundesliga liegen die Münchner Mädels nämlich zwei Spieltage vor Schluss auf Platz eins. Da müssen die Jungs erst noch hin.

G wie Gelbe Karte: Folgenden Herren droht im Saisonendspurt wegen vier Gelber Karten noch eine Sperre: Dzeko, Grafite (Wolfsburg), Lell, Oddo, Ribery, van Bommel, Ze Roberto, Toni (FC Bayern), Lehmann, Lanig, Gebhart, Gomez (VfB), Drobny, Simunic (Hertha).

H wie Hürriyet: Die türkische Tageszeitung berichtet, dass der türkische Verband einen Schiedsrichter aus dem Spielbetrieb genommen hat, weil der Referee zugab, schwul zu sein. Etwaige Spekulationen darüber, warum die Herren Kinhöfer, Stark und Gräfe am Wochenende in der Bundesliga nicht zum Zug kommen, verbieten sich an dieser Stelle allerdings. Die Partien der Meisterkandidaten leiten Fandel (Wolfsburg), Gagelmann (Berlin), Weiner (Bayern) und Aytekin (Stuttgart).

I wie indirekter Freistoß: Den sollte man besser schon jetzt trainieren. Schon einmal entschied nämlich ein indirekter Freistoß die Meisterschaft. 2001 haute Bayerns Patrik Andersson die Kugel aus sieben Metern in die HSV-Maschen. Und Bayern war Meister. Und Kahn ging ins Eins-gegen-Eins mit der Eckfahne.

J wie Judas Priest: Stuttgarts Coach Markus Babbel ist großer Heavy-Metal-Fan. "Mein letztes Konzert war auf der aktuellen Tour von Judas Priest. Testament und Megadeth haben auch noch gespielt", verriet Babbel jüngst im "Tagesspiegel".

K wie Kuh: Bester ausländischer Torjäger der Liga-Geschichte ist bislang Ailton mit 28 Treffern. Nun lobt der Brasilianer eine Extra-Prämie für Landsmann Grafite aus. "Ich sage zu Grafite: Wenn du meinen Tor-Rekord knackst, schenke ich dir eine Kuh und ein Pferd."

L wie LIVE-TICKER: Unter der Woche gibt's hier in Rund um den Ball immer alle Infos, News und Gerüchte in Sachen Fußball. Am Wochenende wird stattdessen die Bundesliga getickert. Nicht weniger spannend und mindestens genauso interessant. Seht selbst, Samstag ab Viertel nach 3.

M wie Meisterschale: Die Schale in der jetzigen Form gibt's seit 1949 und hat alle Meister seit 1903 eingraviert. Das Ding hat einen Durchmesser von 59 Zentimetern, wiegt rund 11 Kilogramm und ist mit 25.000 Euro versichert.

N wie nicht verfügbar: Bayern muss in Hoffenheim auf Altintop, Breno, Lell und Rensing verzichten. Bei Hertha und Stuttgart fehlen lediglich die Langzeitverletzten und der gesperrte Khedira. Wolfsburg muss ohne Kapitän Josue auskommen (5. Gelbe). (Voraussichtliche Aufstellungen)

O wie Oh wie ist das schön: Egal, wer den Titel holt, dieser Gassenhauer wird in der Meisterstadt definitiv geschmettert werden. Anfangs noch euphorisiert, später ganz sicher auch alkoholisiert.

P wie Psychoschiene: Bayern-Coach Jupp Heynckes weiß, wie man im Saisonendspurt mit seinen Mannen umgehen muss. "Alle Spieler sind wichtig, nicht nur die elf, die spielen. Es ist wichtig, dass man ihnen das Gefühl gibt, dass sie genauso wichtig sind wie ein Franck Ribery."

Q wie Quote: Bei "bwin" ist der FC Bayern Titelkandidat Nummer eins. Werden die Münchner Meister, gibt's das 2,3-fache des Einsatzes. Wolfsburg (2,50), Hertha BSC Berlin (6,00) und Stuttgart (10,00) liegen dahinter.

R wie Rekord: Wolfsburgs Edin Dzeko hat bereits 22 Saisontore erzielt, Sturmpartner Grafite sogar schon 24. Noch nie zuvor in der Bundesligahistorie gelang es zwei Spielern eines Klubs, in einer Saison mehr als 20 Tore zu schießen.

S wie SPOX-Sympathien: An dieser Stelle gewähren wir mal einen kurzer Einblick ins Seelenleben der SPOX-Redaktion, die natürlich fleißig mitfiebert im Saisonfinale. Immerhin gibt's hier drei Bayern-Fans, zwei VfB-Anhänger, eine Praktikantin, die aus Wolfsburg kommt und den Kollegen Moser, der Berlin plötzlich ganz toll findet. Weil er zum Pokalfinale darf.

T wie Torverhältnis: "Die Meisterschaft wird nicht durch das Torverhältnis entschieden", sagt Uli Hoeneß. Gewinnen seine Bayern und der VfL Wolfsburg allerdings beide Spiele, kommt's aber genau darauf an. Aktuell liegt der VfL (+30) zwei Treffer vor dem FCB (+28). Hertha (+11) und der VfB (+19) können da nicht mithalten.

U wie Unentschieden: In der jetzigen Phase zählen natürlich nur noch Siege. Bloß keine Punkte mehr abgeben. Niederlagen hat man nun ohnehin nicht mehr auf der Rechnung, doch selbst Unentschieden sind verpönt. Vorteil Hertha also? Immerhin leisteten sich die Berliner erst fünf Remis, Bayern und Wolfsburg dagegen sechs und der VfB sogar schon sieben!

V wie Vorwurf: VfB-Keeper Jens Lehmann ist sich sicher: "Bei normalen Schiedsrichter-Entscheidungen wären wir schon Meister. Unsere Konkurrenten profitieren von Schiedsrichter-Entscheidungen. Die Bayern bekommen so manche Entscheidung zu ihren Gunsten ausgelegt, die gegen uns gepfiffen wird."

W wie Wunder: Schafft der VfB tatsächlich noch den Sprung auf Platz eins, wäre das wohl als Wunder zu bezeichnen. Denn noch nie seit Einführung der Drei-Punkte-Regel holte ein Team, das nach dem 14. Spieltag schlechter als Platz 10 rangierte, am Ende noch den Titel.

X wie Xavi: Wenn Real Madrid am Samstag gegen Villarreal nicht gewinnt, ist Barca samt Spielmacher Xavi einmal mehr spanischer Meister. In Italien hat Inter die besten Chancen, in England macht's ManUnited und bei den Franzosen kämpfen Marseille und Bordeaux noch um den Pott. Apropos X. AO Xanthi schloss die griechische Liga auf Platz sieben ab.

Y wie Yverdon: Beim ortsansässigen Fußballklub war einst Lucien Favres Sohn Loic Profi, bis er wegen einer schweren Gehirnerschütterung seine Karriere vorzeitig beenden musste. Mittlerweile arbeitet Favre junior als Scout und findet Marko Pantelic ganz toll. Favre senior ja nicht so. Deshalb bestreitet der Serbe am Samstag nach vier Jahren in Berlin sein letztes Heimspiel für die Hertha.

Z wie Zweiundneunzig: 1992 setzte sich der VfB schon einmal in einem Herzschlagfinale durch. Damals hatten der BVB und die Eintracht das Nachsehen. Guido Buchwald, der in Leverkusen den 2:1-Siegtreffer köpfte, war der große Held. VfB-Manager damals übrigens: Dieter Hoeneß.

Der 33. Spieltag im Überblick