Novize im Meisterkampf

Von Florian Bogner
Spielte in der Bundesliga bislang drei Mal für den FC Bayern: Abwehrtalent Breno
© Getty

Der 19-jährige Breno wird gegen Wolfsburg in der Bayern-Innenverteidigung ins kalte Wasser geworfen. Klinsmann hat mit Ziehvater Lucio an Brenos Seite allerdings keine Bedenken. Die Hoffnungen der Bayern ruhen auf einem gut gelaunten Luca Toni.

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Brenos Leistungsnachweis für den FC Bayern ist bislang sehr überschaubar. Drei Spiele von Beginn an, fünf Mal eingewechselt - das war's in 14 Monaten FCB. Und plötzlich steht der 19-Jährige im Rampenlicht.

Weil Martin Demichelis (Gelb-Sperre) und Daniel van Buyten (familiäre Gründe) unpässlich sind, muss der Innenverteidiger im Spitzenspiel beim VfL Wolfsburg (ab 15.15 Uhr LIVE-Ticker und bei Premiere) seinen Mann stehen. Laut Trainer Jürgen Klinsmann aber gar kein Problem für den jungen Kerl.

"Er hat ein außergewöhnliches Talent. Egal, wann er reingeschmissen wird - er ist sofort präsent. Deswegen ist es für uns gar kein Problem. Wir sorgen uns nicht", sagte der Coach gegenüber "fcb.tv" über den Youngster.

Nur zwei Gegentore aus dem Spiel mit Breno

Die Leistungsstatistik gibt Breno bislang auch recht: 359 Minuten stand er in Pflichtspielen auf dem Rasen, der FCB kassierte dabei nur zwei Tore aus dem Spiel heraus. An beiden war Breno schuldlos.

Dass Breno auch gegen passable Stürmer bestehen kann, durfte er schon international beweisen. Von seinen acht Einsätzen absolvierte er fünf in der Champions League.

Unter anderem stand er im Heimspiel gegen Olympique Lyon über 90 Minuten auf dem Rasen und machte seine Sache gegen Karim Benzema und Co. sehr gut.

"Ihm läuft keiner davon"

Mit Lucio wird Breno zudem eine Art "Ziehvater" neben sich in der Innenverteidigung haben. "Er ist fast schon ein väterlicher Freund. Lucio kümmert sich immer um ihn, er hat ihm bei der Integration geholfen. Er baut die Brücke zur deutschen Seite des Klubs", so der Trainer. Im Training orientiert sich Breno oft an seinem Landsmann, hört sich immer wieder dessen Tipps an.

Die Vorzüge des Bronzemedaillengewinners von Peking liegen für Klinsmann auf der Hand: Unglaublich abgeklärt und fokussiert sei er bereits für sein Alter. "Er weiß, dass wir viel von ihm halten", sagt der Trainer.

Bei seiner Ankunft in München im Januar 2008 hatte Breno noch einen pummeligen Eindruck gemacht. Sich an das Spieltempo in der Bundesliga zu gewöhnen war das größte Problem für den 19-Jährigen. Breno hat viel an seiner Spritzigkeit und Robustheit gearbeitet. Klinsmann sagt heute: "Ihm läuft keiner davon. Außerdem er weiß genau, wie er sich im Positionsspiel verhalten muss."

Mangelhafte Abstimmung als Hauptproblem

Das Hauptproblem: Die fehlende Spielpraxis und damit die Abstimmung mit den Mitspielern. Wenn Breno spielte, gab es meist ein, zwei Situationen in denen er einen Schritt zu spät kam oder nicht richtig einrückte.

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Klinsmann moniert im Training oft den Abstand zwischen Breno und dem Außenverteidiger. In Wolfsburg wird das Philipp Lahm sein, auf den eine Extra-Portion Wachsamkeit zukommt.

Genau dort werden die Wolfsburger Stürmer Edin Dzeko und Grafite ansetzen. Der VfL habe "zwei brandgefährliche Spitzen" und mit Zvjezdan Misimovic den idealen Vorbereiter dahinter, der beide mit Vorlagen füttert, sagt Klinsmann voller Ehrfurcht.

Und bei aller Zuversicht im Fall Breno: Einen Ausrutscher darf sich der FCB im Titelkampf eigentlich nicht erlauben. "Für die Spieler gibt es jetzt keine Alibis mehr. Wir wollen endlich Tabellenführer werden", so die Ansage des Trainers.

Toni bringt die Sonne mit

Dabei helfen soll Luca Toni, dem man in der Länderspielwoche einen Abstecher nach Bologna gewährte, um dort die letzten Schliffe zur Kurierung seiner Achillessehnenprobleme zu erhalten.

"Gut für die Psyche" sei der Trip in die Heimat gewesen, gestand der Italiener am Donnerstag. "Ich habe unglaubliche Lust, wieder Fußball zu spielen. Ich werde 110 Prozent abrufen", so sein Versprechen.

"Er hat uns die Sonne mitgebracht, er kam mit bester Laune aus Bologna zurück. Es ist sehr wichtig, dass Luca wieder da und voll fit ist. Mit ihm haben wir eine ganz andere Präsenz im Angriff. Er bindet alleine zwei Innenverteidiger", sagt Klinsmann über seinen Sturmführer.

In Wolfsburg wird es Toni wohl mit seinem Landsmann Andrea Barzagli zu tun bekommen, der bei den Wölfen der unumstrittene Abwehrchef ist und schon reihenweise Stürmer kaltgestellt hat. Neben Toni wird Lukas Podolski stürmen, der nach seiner Backpfeife für DFB-Kapitän Michael Ballack danach dürsten sollte, wieder sportliche Schlagzeilen zu schreiben.

Ze Roberto: "Wie ein Finale"

Indes wird man an der Säbener Straße nicht müde, den für die Meisterschaft vorentscheidenden Charakter des Spiels hervorzuheben. "Jeder weiß, was auf dem Spiel steht. Unser Ziel ist die Tabellenführung. Das ist wie ein Finale", sagt Ze Roberto.

Klinsmann legt den Rahmen noch größer an: "Alles was rund um den FC Bayern definiert wird, entscheidet sich in den nächsten sieben Wochen. Wir erwarten von jedem die totale Hingabe, den richtigen Biss. Damit muss es in Wolfsburg losgehen. Dies ist der Moment, Zeichen zu setzen."

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