Duell der Hoeneß-Brüder auf Augenhöhe

SID
Treffen sich am Samstag zum Spitzenspiel: Dieter (r.) und Uli Hoeneß
© Getty

Kurz vor dem Ende ihrer Manager-Karrieren wartet auf Uli Hoeneß (Bayern München) und dessen Bruder Dieter (Hertha BSC) im Berliner Olympiastadion ein Duell auf Augenhöhe.

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Jahrelang war der Bruder-Kampf eine einseitige Angelegenheit, doch in dieser Saison begegnen sich Uli und Dieter Hoeneß endlich auf Augenhöhe. Kurz vor dem Ende ihrer Manager-Karrieren bei ihren Klubs könnte der 368 Tage jüngere Dieter das seltene Gefühl erleben, vor seinem Bruder in der Tabelle zu stehen. Doch der Hertha-Macher spielt vor dem Spitzenspiel am Samstag zwischen Hertha BSC Berlin und Meister Bayern München die Bedeutung des familiären Zweikampfs herunter.

"Es laufen keine Wetten, es gibt keine Frotzeleien oder Rituale", sagte der 56-Jährige: "Wir konzentrieren uns beide auf unsere Aufgaben und sind da total gelassen."

Dieter genervt vom Vergleich mit Uli

Dieter Hoeneß ist etwas genervt vom ewigen Vergleich mit seinem Bruder. Ebenso wenig wie die Spielerkarrieren - hier der bullige Mittelstürmer Dieter, dort der pfeilschnelle Außenstürmer Uli - könne man ihre Arbeit hinter dem Schreibtisch vergleichen. Er tat es vor einiger Zeit dennoch - und musste dafür Kritik - auch von Präsident Werner Gegenbauer ("Dieter-Hoeneß-Festspiele") - einstecken.

"Ich bin so vermessen zu sagen, dass ich hier bei Hertha Vergleichbares geleistet habe wie Uli bei Bayern - und zwar unter ganz anderen Startvoraussetzungen", hatte der ehemalige Nationalspieler Dieter Hoeneß in einem Interview gesagt.

Nur 1992 in der Tabelle vor dem großen Bruder

"Als er beim FC Bayern als Manager anfing, waren die Bayern eine Weltmarke. Und als ich nach Berlin kam, war Hertha vergessen - das habe ich gemeint", sagte Dieter Hoeneß dem kicker. Er habe größten Respekt vor den Leistungen seines Bruders: "Neid ist uns völlig fremd."

Während Uli mit den Münchnern eine Meisterschaft nach der anderen und 2001 sogar die Champions League gewann, betrieb Dieter in Berlin die vergangenen zwölf Jahre Aufbauarbeit. Einzig 1992 als Meister-Manager beim VfB Stuttgart landete Dieter in der Tabelle vor seinem Bruder.

Hertha-Manager schließt Wechsel nach München aus

Dennoch zeigt sich auch der zumindest auf dem Papier Erfolgreichere der beiden beeindruckt von den jüngsten Erfolgen der Hertha. "Ich verfolge mit großem Interesse, was in Berlin passiert. Hertha ist auf einem guten Weg. Verein und Mannschaft haben großes Potenzial", sagte Uli Hoeneß jüngst.

Doch einen zweiten Hoeneß auf dem Manager-Stuhl der Bayern wird es nach dem angekündigten Ausstieg von Uli Ende 2009 nicht geben. "Um allen Spekulationen vorzubeugen: Diese Möglichkeit schließe ich aus", sagte Dieter, der nach der kommenden Saison in Berlin als Hertha-Geschäftsführer seinen Hut nimmt. Vor drei Jahren jedoch, verriet der Vizeweltmeister von 1986, habe diese Möglichkeit "im Raum gestanden".

Obwohl beide in Ulm geborenen Brüder regelmäßig Kontakt hätten, weiß der Hertha-Manager nichts Näheres über die Spekulationen, Uli werde auch in der kommenden Saison Manager beim Rekordmeister bleiben.

Er wisse nicht, ob Uli "wirklich weitermachen möchte oder ob er glaubt, noch keinen geeigneten Nachfolger gefunden zu haben".

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