"Mit den Spielern kann nicht mehr rauskommen"

SID
Da hatten sie sich noch was zu sagen: Rudi Assauer (l.) und sein Manager-Nachfolger im Juli 2006
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Vor dem 133. Revierderby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund (20.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere) brennt auf Schalke der sprichwörtliche Baum. Und pünktlich zum Spiel der Spiele meldet sich der Ex-Manager zu Wort, und holt zum verbalen Rundumschlag aus.

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Der Aufsichtsrat erhöht den Druck, der Manager wehrt sich, und frustrierte Fans wünschen sich sogar eine Niederlage gegen den Erzrivalen: Vor dem 133. Revierderby gegen Borussia Dortmund brennt es beim Bundesligisten Schalke 04 lichterloh. Und als gäbe es nicht schon genug Brandherde, gießt nun auch noch der Ex-Manager tonnenweise Öl ins Feuer!

Vor der heutigen Neuauflage des Klassikers startet Assauer in einem Interview mit der "WZ" und dem "Bonner General-Anzeiger" seine ganz persönliche Schalke-Attacke.

"Der Klub geht nach unten"

"Mit dem Spielermaterial, dass bei Schalke derzeit vorhanden ist, kann auch nicht viel mehr rauskommen." Wenn Assauer auf die letzten fünf Jahre zurückblicke, "dann steht diese Mannschaft rein fußballerisch an letzter Stelle".

Es sei nicht besser, sondern schlechter geworden. Außerdem gäbe es durch Disziplinlosigkeiten immer neue Baustellen, die aufgerissen würden. Es sei kein Fortschritt zu sehen, im Gegenteil. "Der Klub geht nach unten", so Assauer, der zudem bemängelte: "Es hat den Anschein, dass viele Spieler schludrig sind. Nur wenige setzen sich voll für das Team ein."

Kein Vertrauen in Rutten

Trainer Fred Rutten traut Assauer offenbar die Wende nicht zu: "Das, was ich gesehen habe, deutet nicht an, dass die Mannschaft nach oben durchstartet. Im Moment ist der Ablauf mit all den neuen Gedanken und Ideen, die da waren, ins Stocken geraten."

Tief enttäuscht zeigte sich Assauer bezüglich der Kritik seines Nachfolgers und "Ziehsohnes" Andreas Müller, der Assauer "proletenhaftes Herumschreien in der Presse" unterstellt hatte.

Assauer zweifelt an Fußball-Kompetenz in der Vereinsführung

"Ich habe mich über Andreas Müller noch nie negativ geäußert. Ich bin sehr überrascht von seinem Angriff. Das ist schon sehr enttäuschend. Mal gucken, ob ich es mit ihm wieder hinbekomme."

Assauer kritisiert besonders die mangelnde Fußball-Kompetenz in der Vereinsführung. "Jetzt geben alle möglichen Leute ihren Senf zu sportlichen Dingen ab. Diese Leute glauben mittlerweile, sie haben Ahnung vom Fußball. Alles, was jetzt in und um diesen Klub passiert, erinnert an Zeiten, von denen wir glaubten, dass sie schon hinter uns liegen. Das Ergebis daraus ist sichtbar."

Assauer prophezeit seinem Ex-Klub sportlich und wirtschaftlich schwere Zeiten, sollte die Saison nicht erfolgreich enden. "Dann wird es umso schwieriger, einen Aufbau zu beginnen." Denn: "Geld schießt Tore."

Miese Stimmung herrscht derweil auch beim Training und in diversen Internetforen der Schalker. Anhänger diskutieren über einen Dortmunder Sieg, und sagen, das wäre  kleinere Übel, wenn man dann endlich Sündenbock Müller und gleich auch noch den erfolglosen Trainer Fred Rutten loswürde.

"Die Nerven liegen blank"

Schalke zerfleischt sich. Und auch Gerald Asamoah muss zugeben: "Die Nerven liegen blank."

Und das ist offenbar gut für den BVB. Denn die Schalker Krise beschert den Dortmundern ungewohnte Ruhe vor dem Klassiker. Dabei haben die Schwarz-Gelben ihre eigenen Probleme. Mit nur zwei Remis aus drei Spielen holten sie sogar noch einen Punkt weniger als die Schalker im neuen Jahr, stehen als Achte aber einen Platz vor dem Rivalen.

BVB hofft auf Wachablösung

Nach vier Jahren im Schatten von Königsblau könnte der BVB mit einem Sieg auf Schalke wieder für eine Wachablösung im Revier sorgen. Trainer Jürgen Klopp sieht sich aber nicht im Vorteil.

"Es ist müßig, darüber zu diskutieren, wer den größeren Druck hat", sagte er: "Beide Mannschaften lechzen nach dem Befreiungsschlag."

Während Schalke-Coach Rutten wieder auf Kapitän Marcelo Bordon (nach Mittelhandbruch mit Manschette) und Benedikt Höwedes in der Innenverteidigung sowie den zuletzt gesperrten Jermaine Jones im Mittelfeld zurückgreifen kann, plagen Klopp Personalsorgen. Neben dem gesperrten Young-Pyo Lee fällt auch der angeschlagene Tinga aus.

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