Werder im freien Fall

SID
Ging im Cottbuser Abstiegskampf unter: Werders Superstar Diego
© Getty

Disziplinlos, ratlos, sieglos: Nach einem völlig missratenen Rückrundenstart ist für Werder Bremen der Zug in Richtung der internationalen Startplätze wohl endgültig abgefahren.

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Die Reise geht für die erfolgsverwöhnten Bremer angesichts der Rückrunden-Bilanz eines Abstiegskandidaten in eine andere, ungewohnte Richtung.

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"Wir brauchen uns nicht mehr über Ziele wie UEFA-Cup-Platz zu unterhalten - wir müssen erst einmal punkten", sagte Werder-Manager Klaus Allofs nach dem 1:2 (0:0) beim Abstiegskandidaten Energie Cottbus und warnte angesichts von neun Punkten Abstand auf die Abstiegsplätze.

Die nächsten Werder-Gegner: Bayern & Hoffenheim

"Wir dürfen davor nicht die Augen verschließen und müssen den Blick auch nach unten richten." Zumal in der Liga die nächsten Gegner Bayern München und 1899 Hoffenheim heißen.

Nur ein Punkt aus vier Rückrundenspielen lautet die ernüchternde Ausbeute nach der Winterpause. Erneut scheiterte Werder an mangelnder Durchschlagskraft und fahrlässigen Fehlern in der Defensive.

"Das Spiel reiht sich nahtlos an die der vergangenen Wochen an. Wir sind vorne nicht zwingend und hinten zu naiv", polterte Allofs. Dabei schwächte Werder sich selbst.

Geldstrafe für Pizarro

Top-Torjäger Claudio Pizarro, der das Abschlusstraining wegen eines Privat-Fluges nach München verpasst hatte und von Trainer Thomas Schaaf aus dem Kader gestrichen worden war, fehlte an allen Ecken.

"Natürlich haben wir uns dadurch einer Waffe beraubt", sagte Allofs, verteidigte jedoch die Maßnahme:

"Als Teil unseres Problems haben wir Disziplinlosikeiten ausgemacht. Es gab nur diese Lösung, ansonsten wird man unglaubwürdig."

Der Peruaner wird zudem eine Geldstrafe zahlen müssen, dürfte am Donnerstag im Rückspiel der UEFA-Cup-Zwischenrunde beim AC Mailand aber wieder auflaufen.

Keine neuen Erkenntnisse

Nach dem 1:1 im Hinspiel hoffen die Hanseaten auf einen Befreiungsschlag. "So ein Spiel kann neue Kräfte freisetzen. Aber es bleibt nur wenig Zeit, die Fehler zu analysieren", meinte Trainer Schaaf.

Neue Erkenntnisse dürften aus dem Spiel gegen Cottbus nicht hinzugekommen sein, denn Werder macht seit Wochen die gleichen Fehler. Nach der Führung durch Hugo Almeida (46.) machten die Bremer zu wenig Druck und patzten bei den Gegentreffern von Ivica Iliev (51.) und Dimitar Rangelow (90.) in der Abwehr.

Cottbus mit Mini-Serie

Auch Rückkehrer Diego konnte seinem Team nach abgesessener Sperre keine entscheidenden Impulse geben. Zudem zeigte Bewacher Timo Rost dem Brasilianer mit einem harten Einsteigen bereits nach anderthalb Minuten die Grenzen auf - für Werder-Profi Daniel Jensen eine klare Rote Karte.

"Wenn ich Bremer wäre, würde ich das aus Frust auch sagen", meinte Energie-Kapitän Rost und verriet: "Diego hat ganz schön geschimpft. Englisch, portugiesisch, deutsch - da war alles dabei."

Die Lausitzer holten sieben von zuletzt neun möglichen Punkten und schoben sich in der Tabelle auf Rang 14 vor.

"Die Mannschaft ist heiß, die wollen unbedingt den Klassenerhalt", sagte Manager Steffen Heidrich stolz.

Torhüter Gerhard Tremmel richte die Konzentration jedoch bereits auf das Auswärtsspiel beim VfL Bochum am kommenden Samstag: 'Gegen einen direkten Konkurrenten zu punkten ist doppelt wichtig. Jetzt fahren wir mit breiter Brust nach Bochum."

Cottbus - Bremen: Daten & Fakten