"Drei Siege am Stück - dann ist der Spuk vorbei"

Von Für SPOX in Berlin: Florian Bogner
War unzufrieden, glaubt aber weiterhin fest an den Meistertitel: FCB-Manager Uli Hoeneß
© Getty

Die Steilvorlage nach der Hoffenheimer Niederlage gegen Bayer Leverkusen hat der FC Bayern München nicht nutzen können. Der Rekordmeister verlor gegen den neuen Tabellenführer aus Berlin mit 1:2 - und damit bereits sein zweites Spiel im Jahr 2009.

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Nach dem Spiel stellte sich Bayern-Manager Uli Hoeneß den Fragen der Journalisten und sprach über individuelle Patzer, die Stärken der Hertha und seinen Glauben an die Meisterschaft.

Frage: Herr Hoeneß, war der FC Bayern in Berlin das bessere Team?

Uli Hoeneß: Wir hatten zumindest mehr Spielanteile.

Frage: Sie sind also mit der Chancenverwertung unzufrieden - oder dem Spiel nach vorne oder der Entschlossenheit?

Hoeneß: Mit was genau ich unzufrieden bin, weiß ich noch nicht. Das muss ich mir noch überlegen. Zumindest bin ich mal unzufrieden mit dem Ergebnis, denn wenn man so eine Steilvorlage, wie sie uns Hoffenheim gegeben hat, nicht nutzt, ist man eigentlich selbst schuld.

Frage: Auffällig ist, dass die Bayern zuletzt auswärts ihre Überlegenheit nicht in Tore umsetzen können.

Hoeneß: Es ist sehr schwierig, auf solchen Bodenverhältnissen das Spiel zu machen. Die anderen haben für sich die Taktik entdeckt, teilweise mit zehn Mann hinten drin zu stehen - das war schon gegen Hamburg so. Auf solchen Bodenverhältnissen ist die spielbestimmende Mannschaft im Nachteil, weil sie den Ball immer sehr korrekt spielen muss. Bei Ribery hat der Ball bei hohem Tempo alles gemacht, aber nicht das, was Ribery wollte. Trotzdem müssen wir aus unseren Chancen mehr machen. Und natürlich wachsen die anderen gerade alle über sich hinaus. Das war eine einmalige Chance für Hamburg, eine einmalige Chance für Hertha. Und dann mit den Zuschauern im Kreuz legen die Leistungen hin, die sie eigentlich nicht drin haben.

Frage: Auffällig auch: Bayern geriet zuletzt immer in Rückstand.

Hoeneß: Aber schauen Sie sich mal die Tore an. Gegen Dortmund rutscht Martin Demichelis aus, hier hat unser rechter Verteidiger einen Blackout. Gegen solche Dinge ist kein Kraut gewachsen. Trotzdem kommt die Mannschaft immer wieder zurück, weil sie überragend besetzt und den anderen Mannschaften spielerisch überlegen ist. Aber man muss eben im entscheidenden Moment die Tore machen. Das wird schon wieder kommen, deswegen bin ich auch nicht nervös. Ich bin immer nur nervös, wenn wir wie in Hannover eineinhalb Stunden nicht aufs Tor schießen.

Frage: Kann die Hertha bis Ende oben mitmischen?

Hoeneß: Ja, weil sie sehr klug und ihren Möglichkeiten entsprechend spielt. Favre versucht nicht, Hurra-Fußball spielen zu lassen, sondern so, wie er das Personal dafür hat. Taktisch ist das sehr geschickt: zehn Mann hinten drin, einer vorne und dann gut nachschieben. Wenn sie das Spiel machen müssen, werden sie mit dem Platz hier Probleme kriegen. Aber okay: Sie gewinnen momentan die Spiele, in denen sie eigentlich nicht besser sind, und das zeichnet eine Mannschaft aus, die lange oben ist.

Frage: Ins Meisterschaftsrennen steigen immer mehr Mannschaften ein. Erst der HSV, jetzt Leverkusen, Hertha...

Hoeneß: ...bis wir mal drei Siege am Stück einfahren, dann ist der Spuk vorbei. Das muss ja jetzt irgendwann mal kommen. Wenn wir heute gewonnen hätten, wäre das unser Tag gewesen. Das verstehe ich nicht, dass unsere Spieler da nicht mehr draus machen, wenn man diese einmalige Chance hat. Das begreife ich nicht.

Frage: Werden Sie die Mannschaft ins Gebet nehmen?

Hoeneß: Nein, das ist nicht mein Job.

Frage: Was hat Ihr Bruder gesagt?

Hoeneß: Der ist natürlich happy, ist doch klar. (Ironischer Unterton) Für den freue ich mich doch wahnsinnig. Sie machen aus ihren Möglichkeiten das Optimale; aber wenn wir das auch wieder schaffen, wird es schwierig für die anderen.

Frage: Also wird Bayern Meister.

Hoeneß: Ja, ich bin ganz sicher.

Lell - die Gurke des Spiels: Die SPOX-Analyse