Kuranyi: "Vielleicht fehlt die Qualität"

Von Daniel Börlein/Daniel Paczulla
Kevin Kuranyis (r.) Treffer reichte nicht für einen Punktgewinn in Bochum
© Getty

Seit dem 1. November 2008 wartet der FC Schalke 04 auf einen Auswärtssieg. Auch beim Derby in Bochum wollte diese Serie nicht enden. Im Zentrum der Kritik steht nun einmal mehr Andreas Müller. Während Trainer Fred Rutten an seinen Ansprüchen zu scheitern droht, gibt Kevin Kuranyi eine Bankrotterklärung ab.

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Böse Zungen behaupten ja ein paar wenige hatten noch bis zum Anstoß darauf gehofft, dass an dieser Eilmeldung, die Mitte der Woche auf Schalkes Homepage erschienen war, doch etwas Wahres dran ist.

Dass sich die Schalker Verantwortlichen vor der Partie beim VfL Bochum doch noch hinstellen und erklären: Nichts ist mit Hacker-Angriff, Kevin Kuranyi wurde tatsächlich vom FC Schalke 04 freigestellt.

Kuranyi zeigt: Ich bin noch da!

Spätestens um 15.48 Uhr wurde dann allerdings auch dem allerletzten klar, dass es sich an diesem Mittwochabend um eine Falschmeldung gehandelt hatte. Der "gefeuerte" Kuranyi traf nach 18 Minuten des Revierderbys zum 1:0 für die Knappen.

Schalke schien auf dem besten Weg, nach dem Heimsieg gegen Werder Bremen am vergangenen Wochenende einen weiteren Dreier folgen zu lassen. Einen, der vor allem Trainer Fred Rutten und Manager Andreas Müller weiter aus der Schusslinie nehmen und die Stimmungskurve bei S04 ansteigen lassen sollte.

"Müller-raus"-Rufe

Eineinhalb Stunden nach Kuranyis Treffer war die Stimmung allerdings vollends im Keller und die Herren Rutten und Müller standen mehr denn je in der Schusslinie.

"Wir haben die Schnauze voll", skandierten die Schalker Fans ebenso wie "Müller raus". Nach der 1:2-Pleite beim VfL liegt Königsblau bereits sechs Punkte hinter Platz fünf und gar zehn hinter Spitzenreiter Hertha BSC Berlin.

Doch nicht nur die Anhänger haben sich diese Saison ganz anders vorgestellt. "Das ist für den FC Schalke eine sehr schwere Stunde", sagte Vorstandsmitglied Peter Peters. Müller war zu diesem Zeitpunkt schon wortlos im Mannschaftsbus verschwunden.

Peters: Man muss über alles nachdenken

Der Manager steht momentan im Zentrum der Kritik, und offenbar rückt man auch innerhalb des Vereins Stück für Stück von Müller ab. "Es wird keine personellen Konsequenzen geben", sagte Peters zwar, erklärte aber auch, dass man nach diesem Spiel "über alles nachdenken" müsse.

Auf Nachfrage im Fall Müller sagte Peters: "Ich habe dazu eine Meinung, aber ich bin nicht zuständig." Der 46-Jährige verwies in dieser Sache auf Klub-Boss Clemens Tönnies. Müllers Zukunft hängt wohl einzig davon ab, wie lange Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender noch auf ihn setzt.

Peters: "Rutten steht nicht zur Disposition

Weitaus unumstrittener innerhalb des Vereins scheint derweil Trainer Rutten. "Er steht definitiv nicht zur Disposition", erklärte Peters, "ich habe von keinem Vorstandsmitglied zu keinem Zeitpunkt etwas anderes gehört."

Durchaus verwunderlich, ist Rutten als Trainer doch unmittelbar verantwortlich für die sportliche Leistung auf dem Rasen. Und die war auch gegen Bochum eher überschaubar.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander

Phasenweise sind bei den Schalkern Ansätze und die Handschrift Ruttens durchaus erkennbar. So wurde auch gegen Bochum in der Offensive immer wieder versucht, schnell und direkt zu spielen. Bei vielen Akteuren blieb es allerdings beim Versuch.

Spieler wie Gerald Asamoah, Halil Altintop, Orlando Engelaar oder Kuranyi sind zu schnellem Kombinationsfußball schlichtweg nicht in der Lage.

Und somit ist das, was Kuranyi nach der Partie in einem Nebensatz erwähnte zwar eine Bankrotterklärung, aber eben auch die Realität. "Vielleicht fehlt bei uns die Qualität", sagte der Angreifer.

Ruttens Bestreben, schnellen, direkten Fußball spielen lassen zu wollen, ist durchaus nobel, aber eben auch ein Stück weit weg vom tatsächlich Machbaren.

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