25 Journalisten begleiten den FC Bayern ins Trainingslager in Dubai. Schreiberlinge, Fernsehleute, Fotografen. Jeder auf der Suche nach der besten Story, dem heißesten Gerücht, dem besten Bild.
Bayern ist sich mit Tymoschtschuk einig. Hamburg will Podolski. Hoeneß gibt ihn nicht unter zehn Millionen her. Olic kommt vielleicht schon im Januar. Van Bommel gefällt sein Angebot nicht. Ribery erwägt vorzeitigen Abschied.
Immer dann, wenn irgendwer irgendeine Schlagzeile aufschnappt oder verbreitet wird's hektisch. Dann schwärmen plötzlich 25 Journalisten in sämtliche Richtungen aus und hängen an ihren Handys. Der Draht zur Redaktion kann nicht heiß genug sein.
Psycho-Krieg im Bienenstock
Kumpels, die gerade noch herzhaft zusammen gelacht haben, gehen sich blitzschnell aus dem Weg. Es geht um Auflagen, es geht um Quote, es geht ums Zitiertwerden. Immer mittags, kurz vor oder unmittelbar nach der täglichen gemeinsamen Presserunde geht's auf der Terrasse des Mannschaftshotels Palace The Old Town zu wie im Bienenstock.
Wir sind schließlich auch beim FC Bayern und nicht bei der TuS Paderborn-Schloss Neuhaus. Die ganze Welt interessiert sich für die Bayern und 25 Hanseln füttern sie mit Informationen.
In der Hotel-Lobby geht das Spielchen weiter, meistens mittags um 13.30 Uhr oder abends um 19 Uhr. Diese beiden Termine stehen uns für Einzelinterviews zur Verfügung. Ab 13 Uhr, bzw. 18.30 Uhr lungern wir in der Lobby rum, gehen dreimal in zehn Minuten aufs Klo und glotzen senil auf den megagroßen Weihnachtsbaum, der eigentlich schon längst hätte abgebaut werden sollen.
Bayern-Mediendirektor Markus Hörwick ist ganz unruhig, weil die Spieler nicht zum vereinbarten Termin erscheinen. Zeit für ein kurzes Schwätzchen ist aber meistens drin.
Hotel-Lobby-Klatsch
Hörwick erzählt mir, dass Usain Bolt, alias 100- und 200-Meter-Megaweltrekordinhaber, einst mit Big Mac im G'sicht und einer McDonalds-Tüte unterm Arm bei Ex-Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt auftauchte. Während der Doc die zwei Stockwerke in die Praxis hochmarschierte, nahm Bolt den Aufzug.
Es gibt sie noch die Geschichten, bei denen man als Bayern-Reporter in diesen Tagen auch mal fünfe grade sein lassen kann.